Kinder schreien ihren Ärger heraus: Demo an der Unfallstraße

© Jörg Bauerfeld

Kinder schreien ihren Ärger heraus: Demo an der Unfallstraße

rnVerkehrssicherheit

Sie wollten gehört und gesehen werden. Die Kindergartenkinder der Awo-Einrichtung an der Aplerbecker Straße. Hier starb im Februar 2021 ein Freund von ihnen - das soll nie wieder passieren.

Aplerbeck

, 06.05.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auf die Kleinsten und Schwächsten wird am wenigsten geachtet im Straßenverkehr, das machte noch einmal ein Mitglied der Elternvertretung des Awo-Kindergartens an der Aplerbecker Straße deutlich. Das sei ungerecht. Eigentlich müssten die Starken besser aufpassen.

Warnwesten und bunte Luftballons

Gemeint waren damit die Autofahrer und die konnten die kleinen Besucher der Kita in Aplerbeck am Mittwoch (5.5.) nicht mehr übersehen. Denn die machten in Warnwesten und bestückt mit großen Schildern und bunten Luftballons auf sich aufmerksam.

Sogar Live-Musik gab es vor Ort.

Sogar Live-Musik gab es vor Ort. © Jörg Bauerfeld

„Wir wollten den Autofahrern einmal zeigen, wie viele wir hier sind“, sagte Kita-Leiterin Simone Jaspert. Und das machten sie eindrucksvoll deutlich. Und sie waren nicht zu überhören.

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Eltern hatten E-Gitarren und Trommeln besorgt. Die Kinder extra einen Rap einstudiert. Sie wollten gesehen - und auch gehört werden.

Die Forderung ist klar - es muss etwas geschehen

Ihre Forderung: „Es muss etwas geschehen an der Aplerbecker Straße.“ Zu viel Verkehr, die vorgeschriebenen Tempo-30 werden regelmäßig ignoriert.

Es gibt keinen Schutz zwischen Gehweg und Fahrbahn und es gibt immer noch diese Baustellenampel, an dem der vierjährige Junge überfahren wurde und starb.

Auch die Kleinsten nahmen an der Demo teil - im Bollerwagen.

Auch die Kleinsten nahmen an der Demo teil - im Bollerwagen. © Jörg Bauerfeld

Es muss wie ein Hohn auf die Hinterbliebenen und die Kita-Mitarbeiterinnen wirken, dass gerade diese Ampel immer noch in Betrieb ist und die Baustelle, die den Bürgersteig versperrt und die eigentlich schon lange verschwinden sollte, immer noch da ist.

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„Ich finde es mehr als ärgerlich, dass sich bei der Verwaltung niemand rührt“, sagt ein wütender Bezirksbürgermeister Jürgen Schädel. Er hatte schon kurz nach dem tödlichen Unfall angemahnt, dass die Baustelle plus Ampel schnell verschwinden müsse. „Geschehen ist nichts“, sagt Jürgen Schädel. „Auch über zwei Monate später nicht.“

Auf beiden Straßenseiten stellten sich die Kita-Kinder auf, um sich den Autofahrern zu zeigen.

Auf beiden Straßenseiten stellten sich die Kita-Kinder auf, um sich den Autofahrern zu zeigen. © Jörg Bauerfeld

Und deshalb machte sie Lärm, die Kinder, die einen Freund verloren haben. Und damit keiner diesen Unfall vergisst, wurde noch ein kleines Nashorn enthüllt. Das steht jetzt auf einem Betonsockel am Eingang der Awo-Kita.

Einmal als Erinnerung, aber auch als kleine „Verkehrshilfe“ für die Jungen und Mädchen aus der Kita. „Wir haben jetzt gelernt, dass da, wo das Nashorn steht, die Straße anfängt. Und, dass man ab da besonders achtsam sein muss“, sagt Simone Jaspert.