Kevin Nikodems 50er-Jahre-Museum Dortmunder Filmstudentin dreht Kurzfilm in Datteln

Dortmunder Filmstudentin dreht Spielfilm in Datteln
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Bei den Nachbarn von Kevin Nikodem ist die Aufregung über Dreharbeiten vor ihrer Haustür längst verflogen. Alle paar Wochen werden Scheinwerfer und Kameras rund um das 50er-Jahre-Museum in der Beisenkampsiedlung aufgebaut, weil Film- oder TV-Teams Dreharbeiten in dem Dattelner Vorzeigeprojekt durchführen.

Diesmal ist es eine Gruppe von Studenten der Medienakademie WAM in Dortmund, die den Kurzfilm „Schnee im Juni“ für ihr Vordiplom in Datteln drehen. Regie führt Laeticia Wojtzik. Die 22-Jährige zeichnet auch für das Drehbuch verantwortlich. Drei Tage dreht das 25-köpfige Team im 50er-Jahre-Museum.

François Goeske und Jonathan Elias Weiske gehen vor dem eigentlichen Dreh noch einmal die nächste Szene durch.
François Goeske und Jonathan Elias Weiske gehen vor dem eigentlichen Dreh noch einmal die nächste Szene durch. Gedreht wird u.a. in der Küche des 50er-Jahre-Museums von Kevin Nikodem. © Sebastian Balint

Erzählt wird die Geschichte von Kriegsveteran Edward, den die Erinnerungen an seine Jugendliebe Richard plagen. Edward, gespielt von Jonathan Elias Weiske, verfällt in seiner Trauer dem Alkohol, was die Beziehung zu seinem neuen Partner Archie, gespielt von François Goeske, auf eine harte Probe stellt.

Mit den Schauspielern Jonathan Elias Weiske und François Goeske stehen der studentischen Filmcrew zwei echte Profis zur Verfügung. François Goeske spielte unter anderem in der Neuverfilmung von „Die Brücke“ aus dem Jahr 2008 neben Franka Potente eine der Hauptrollen. Und Jonathan Elias Weiske war in diversen Film- und TV-Produktionen zu sehen. Beide Darsteller verzichten auf eine Gage.

Sponsoren ermöglichen teures Filmprojekt

Insgesamt fallen Kosten in Höhe von über 80.000 Euro für den 15-minütigen Kurzfilm an. Davon müssen die Studenten allerdings nur rund 4000 Euro selbst stemmen. Produktionsleiter Louis Dirks hat sich über Monate hinweg darum gekümmert, die Kosten für die Studenten so gering wie möglich zu halten.

„Unsere Sponsoren entlasten uns da schon sehr“, erklärt Regisseurin Laeticia Woytzik. Unter anderem gebe es eine Kooperation mit der B&B Hotelkette, die dem Team Zimmer und Verpflegung stellen. Auch die Kronen-Brauerei habe sich als großzügiger Sponsor erwiesen, sagt die 22-Jährige. Teile des benötigten Equipments stellt die Medienakademie zur Verfügung. Einen großen Teil muss das Team um die junge Regisseurin jedoch dazu mieten.

Kevin Nikodem (l.) ist es mittlerweile gewohnt, dass in seinem Haus, dem 50er-Jahre-Museum in Datteln, gedreht wird. 85 Filmteams haben bereits bei ihm gedreht.
Kevin Nikodem (l.) ist es mittlerweile gewohnt, dass in seinem Haus, dem 50er-Jahre-Museum in Datteln, gedreht wird. 85 Filmteams haben bereits bei ihm gedreht. © Sebastian Balint

Im Oktober dieses Jahres ist Abgabetermin. Dann muss der fertige Film eingereicht werden. Für fünf Mitglieder der Crew entscheidet sich dann, ob sie ihr Vordiplom erhalten. Im Januar, so zumindest der Plan, soll der fertige Film auch öffentlich vorgeführt werden. Dann allerdings in einer längeren Version.

„Wir wollen den Film auch bei einigen Film-Festivals anmelden“, erzählt Laeticia Wojtzik. Einige Veranstalter würden aber voraussetzen, dass die Festival-Beiträge zuvor noch nicht öffentlich gezeigt wurden. „Und um die Chance wollen wir uns nicht bringen.“

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