151 Keuchhustenfälle gab es im Jahr 2024 bei Säuglingen und Kleinkindern in Dortmund. Im Jahr davor waren es nur sechs Fälle, das zeigen aktuelle Zahlen des Robert-Koch-Instituts, so in einer Pressemitteilung der AOK. Auch Prof. Dr. Dominik Schneider, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Dortmund, hatte im letzten Jahr „etliche“ Kinder mit Keuchhusten-Infektionen in der Klinik. „Erstaunlich für uns war der Nachweis von Keuchhusten auch bei einzelnen Kindern im Kindergartenalter“, so Schneider. In diesem Alter, so sagt er, könne man eine Impfung eigentlich voraussetzen.
Die Kindergärten des Unterbezirks Dortmund der AWO können jedoch von keinen vermehrten Fällen an Keuchhusten-Infektionen im letzten Jahr sprechen. Zumindest geben dies 50 Prozent der Kita-Einrichtungen, auf Nachfrage der Redaktion wieder. Besonders schwer betroffen ist diese Altersgruppe im Falle einer Infektion auch nicht, schlimmere Verläufe gäbe es bei Kindern in den ersten Lebenswochen, also Säuglinge, so Prof. Dr. Dominik Schneider. „Diese Kinder bedürfen dann mitunter über eine Woche oder länger einer stationären Behandlung.“
Die AOK empfiehlt in dieser Problematik eine frühzeitige Impfung für Schwangere, da Säuglinge frühestens nach dem zweiten Lebensmonat geimpft werden können. Ob dies nicht gefährlich für das heranwachsende Baby sein könnte, beantwortet Hausärztesprecher Dr. Prosper Rodewyk auf Nachfrage der Redaktion mit einem klaren nein. Auch er kennt die Gefahr von Keuchhusten für Säuglinge. „Das Kind kommt dann schon mit einem gegen Keuchhusten gewappnetem Immunsystem auf die Welt“, sagt Dr. Rodewyk. Er empfiehlt auch anderen Erwachsenen im Umfeld der Schwangeren eine Impfung.

Problem: Diagnosestellung
Beide Ärzte berichten zudem von einer erschwerten Diagnosestellung der Krankheit, denn Keuchhusten unterscheidet sich in seinen Symptomen anfangs nicht von normalem Husten. Schwierig ist zudem die frühe Diagnosestellung, da die Symptome am Anfang recht unspezifisch sind. „Die Kinder kommen mit normalen Erkältungssymptomen in die Praxis. Wenn es dann nach drei Wochen nicht weggeht, kann man feststellen, dass es Keuchhusten ist.“ Auch Prof. Dr. Schneider sagt, dass dies zum Problem werden kann, denn eine „frühzeitige Einleitung einer antibiotische Therapie ist am wirksamsten.“
Der „Hundert-Tage-Husten“ – so heißt Keuchhusten im Chinesischen, erzählt Dr. Prosper Rodewyk – kann also am besten präventiv durch eine Impfung vermieden werden. Die Impfkosten werden laut AOK von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Die Impfung gegen Keuchhusten ist eine sogenannte Kombinationsimpfung. „Sie wird grundsätzlich nur mit Impfstoffen gegen Tetanus und Diphtherie verabreicht“, sagt Dr. Rodewyk.