Ausgezeichnete Gastronomin kocht in Dortmunder Kirche Speisen wie die Mönche

Speisen wie die Mönche: Kerstin Scheufen-Hanke kocht in Deusenkirche
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Immer mal wieder geht die bekannte Köchin Kerstin Scheufen-Hanke mit ihrer nordisch-westfälischen Fusionsküche auf die Reise. Dann packt die Dortmunder Gastronomin Kochplatten und Töpfe, Geschirr und Gläser ein, um mit ihrem Mann Klaus Scheufen an versteckten Orten zu kochen.

Ihre Gäste werden dabei nicht nur kulinarisch verwöhnt, sondern tauchen gleichzeitig in interessanten Arbeitswelten ein. Denn für sie öffnen sich Türen, hinter den normalerweise nicht geschlemmt und gefeiert wird. Führungen und Gespräche mit den jeweiligen Gastgebern sind inklusive. „Das ist positives Stalken“, sagt Kerstin Scheufen-Hanke, Inhaberin des Restaurants „Kerstins - Nordisch Westfälisch in der Alten Mühle“ in Huckarde.

Die Dortmunder Gastronomin Kerstin Scheufen-Hanke steht an einer aufwändig gedeckten und dekorierten Tafel.
Die Dortmunder Gastronomin Kerstin Scheufen-Hanke serviert ihre Gourmet-Menüs seit einem Jahr wechselweise an ungewöhnlichen Orten. Fester Bestandteil: eine aufwändig gedeckte und dekorierte Tafel. © Kerstins

Der offizielle Name lautet anders: „Dinner@hiddenplaces“ heißt die vor einem Jahr entwickelte Reihe, bei der besondere Locations abwechselnd zu Pop-Up-Restaurants werden. Mal ging es 2024 in eine Gärtnerei, mal in ein Kaminbau-Atelier, wo den Gästen an langen, aufwändig dekorierten Tafeln ein Sieben-Gänge-Menü serviert wurde. Bei den Gerichten ließ sich das Ehepaar stets von dem jeweiligen Ort inspirieren – für eine „magische Verbindung von Genuss und Atmosphäre“.

Aufgrund der positiven Resonanz der Gäste fühlt sich Kerstin Scheufen-Hanke motiviert, die Reihe 2025 fortzusetzen, und zwar mit dem bewährten Gesamtpaket aus Kulinarik, Kunst und Live-Musik. Immer an ihrer Seite: Die Huckarder Künstlerin Sabine Oecking, die in den temporären Restaurants mit ihren farbenfrohen Werken besondere Akzente setzt.

Kleine Gläser mit Vorspeisen des Restaurants Kerstins in Dortmund-Huckarde
Die Dortmunder Köchin Kerstin Scheufen-Hanke und ihr Mann sind bekannt dafür, dass sie jedes einzelne ihrer Gerichte besonders dekorieren. © Kerstins

Menü aus der Klosterküche

Den großen zeitlichen Aufwand nimmt die Gastronomin, die mehrfach vom Gastro-Magazin „Dortmund geht aus“ ausgezeichnet wurde, für ihr Herzensprojekt gerne in Kauf. „Jedes Event bedeutet für uns drei volle Arbeitstage, von der Vor- bis zur Nachbereitung.“

Mit Spannung blickt sie mit ihrem Team dem nächsten Termin im April entgegen. Denn dann kochen Kerstin Scheufen-Hanke und ihr Mann erstmals in einer ehemaligen Kirche. Sie unterstützen damit das Geburtstagsprogramm des Vereins „Deusenkirche“, der in diesem Jahr auf sein 20-jähriges Bestehen und Wirken zurückblickt. 2005 entstand die Idee, die evangelische Gustav-Adolf-Kirche in ein Begegnungszentrum umzuwandeln.

Kerstin Scheufen-Hanke musste nicht lange überlegen, was sie für ihre Gäste in dem ehemaligen Sakralbau kochen wird. „Ein Menü aus der Klosterküche, neu gedacht“. Man wolle sich von der Küche der Mönche inspirieren lassen, aber auch eigene Klostergerichte kreieren.

Auf der Terrasse der Demeter-Werkhof-Gärtnerei in Grevel steht eine lange Tafel mit Gästen, die essen und trinken.
Fine Dining im Sommer 2024 an einem besonderen und „versteckten Ort“: auf einer Terrasse inmitten der Demeter-Werkhof-Gärtnerei in Grevel. © Peter Wulle (A)

Die Gastronomin erklärt: „Die Klosterküche entwickelte sich in einer entbehrungsreichen Zeit, also war die Ernährung eigentlich fleischarm, aber deftig.“ Es sei auf den Tisch gekommen, was die Natur in den jeweiligen Jahreszeiten zu bieten hatte. „Man kultivierte die Gartenkunde schon im frühen Mittelalter, damit eine Eigenversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen gewährleistet war. Auch Bier wurde selbst gebraut und hatte eine wichtige Rolle in der klösterlichen Ernährung.“

Egal welcher Gang, ob Vorspeise, Suppe, Hauptspeise oder Nachtisch: In jedem Kerstins-Gericht findet sich beim Blick auf die Speisekarte ein klösterliches Detail: geräuchertes Forellenfilet auf Eiersalat von glücklichen Klosterhühnern, verfeinert mit Senf aus den Senfsamen im Klostergarten, Kartoffelsüppchen aus dem Kloster Mariental in Ostritz oder Filet heimischer Sauen auf Schwarzbiersoße, im Kloster gebraut, seien hier beispielhaft genannt.

Gäste in der Deusenkirche

Gleichzeitig erfahren die Gäste in der Deusenkirche mehr über die Geschichte des Gebäudes und seine Entwicklung zur heutigen Kulturstätte. Es dürfte unterhaltsam werden, denn auch Anekdoten aus dem Alltag der Ehrenamtler des Vereins werden erzählt.

Kirche, Kunst und Kulinarik kommen am 10. April (Donnerstag) ab 18.30 Uhr in der Deusenkirche, Deusener Straße 215, zusammen. Die Teilnahme ist auf 20 Gäste begrenzt. Die Kosten liegen bei 199 Euro pro Person. „Darin enthalten sind zu jedem Gang Wein, Bier, Wasser und passende alkoholfreie Getränke wie Winzerfruchtsäfte und Bio-Schorlen enthalten“, so Kerstin Scheufen-Hanke. Damit relativiere sich ihrer Meinung nach der Preis.

Ein weiterer Termin unter dem Motto „Kulinarik trifft Kunst in malerischem Ambiente“ ist am 1. Mai (Donnerstag) um 13 Uhr im Atelier von Sabine Oecking an der Huckarder Straße 339. Anmeldung für beide Events ist telefonisch unter 0157/713 30 603 oder per Mail möglich: food@nordisch-westfaelisch-essen.de