Ab kommender Woche ohne Maske im Klassenzimmer? Jutta Portugall und andere Schulleiter aus Dortmund fragen sich, ob das der richtige Zeitpunkt ist. © dpa/Nickel/Montage: Althoff

Corona-Lockerung

Keine Maskenpflicht mehr in Schulen: „Versaut euch nicht die Osterferien“

Unterricht ohne Maske über Mund und Nase? Mehrere Schulleiter aus Dortmund verstehen nicht, warum diese Änderung jetzt kommt, schon am Montag (4.4.). Sie weisen auf den Herbst 2021 hin.

Dortmund

, 01.04.2022 / Lesedauer: 3 min

Ein Unterricht ohne Mundschutz, „komplett mit Mimik“ – darauf freue sie sich schon, sagt Jutta Portugall. Sie ist nicht nur Leiterin der Lieberfeld-Grundschule in Wellinghofen, sondern auch Sprecherin der Grundschulen in Dortmund – und auch sie hat sich an die Vorgaben aus dem NRW-Bildungsministerium zu halten.

Die Maskenpflicht in den Schulen endet mit Ablauf dieser Woche. Ab Montag (4.4.) können die Kinder und Jugendlichen nach langer Zeit wieder ohne Mund-Nase-Bedeckung im Klassenraum sitzen. Und kein Schulleiter darf für seine Räume eine eigene Maskenpflicht erlassen – das hat Ministerin Yvonne Gebauer (FDP) extra noch einmal unterstrichen.

Viele Schulleiter empfehlen das Tragen einer Maske

Was den Schulleitern aber nicht verboten ist: Wünsche zu äußern, Empfehlungen auszusprechen. Und das tun viele.

„Wir werden das Tragen einer Maske empfehlen“, unterstreicht Jutta Portugall. Noch sei es ihrer Meinung nach besser, „ein bisschen auf Vorsicht zu gehen“. Der Großteil der Eltern, so hofft sie, werde das unterstützen und die Mädchen und Jungen mit Maske in die Schule schicken. Auch weiterführende Schulen setzen darauf.

„Wir gehen jetzt in den Blindflug“

„Die meisten Schulen empfehlen das Tragen einer Maske bis zu den Osterferien“, schätzt Markus Katthagen, der Leiter des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Asseln und Sprecher der Dortmunder Gymnasien. Er denkt an den vergangenen Herbst.

Auch da habe es mal keine Maskenpflicht gegeben. Die Folge: viele positive Fälle nach Schulstart und viele Schüler-zu-Schüler-Ansteckungen. „Wir gehen jetzt in den Blindflug“, findet Christel Stegemann, die Leiterin der Albert-Schweitzer-Realschule in Nette und Sprecherin der Dortmunder Realschulen.

Idee: Bis Ende April noch mit Maske

Ihr seien die terminlichen Zwänge bekannt: einheitliche Umsetzung in allen Bundesländern, mit einer kleinen Karenzzeit. Dennoch: Mit Blick auf die immer noch hohen Infiziertenzahlen hätte Stegemann gerne noch kurz an der Maskenpflicht festgehalten.

Bis Ende April – das hätte sie gut gefunden. Klingt nach einem langen Zeitraum, das täuscht allerdings: Bis dahin sind noch eine Woche Unterricht, dann zwei Wochen Osterferien, dann wieder eine Woche Unterricht. „Ich hätte sicherlich gerne eine Weitertestung gehabt“, sagt Stegemann. Doch auch das ist nicht vorgesehen. So sorgen sich die Schulleiter nicht nur um die Kinder und Jugendlichen.

Pünktlich zu den Ferien in Quarantäne?

Auch im Personal werde es mitunter eng. Zuletzt seien mehrere Lehrerinnen und Lehrer Corona-positiv getestet gewesen – das haben alle Schulleiter so beobachtet. „Für die Unterrichtsversorgung mussten wir uns extrem strecken“, erklärt Jutta Portugall für ihre Grundschule. Ohne Masken, so ihre Sorge, könne es zu weiteren Infektionen kommen – und das zur Unzeit für Lehrer wie Schüler.

„Versaut euch nicht die Osterferien!“ Dieses Argument für die Maske gibt sie den Eltern mit auf den Weg. Gemeint ist: Wer sich in der nächsten Woche anstecke, müsse zu Beginn der Ferien in Quarantäne. Nicht nur für diejenigen, die in den Urlaub fahren wollten, sei das eine schlechte Aussicht.

Manche Kinder kennen Unterricht nur mit Maske

Gegen Empfehlungen indes hat auch Ministerin Gebauer nichts. Auch das hatte sie in dieser Woche betont. Nur pauschale Verpflichtungen seien verboten. Gymnasien-Sprecher Katthagen hofft, dass man bald Herdenimmunität erreicht habe und eine komplette Rückkehr zu maskenlosen Unterrichtszeit erfolgen könne.

„Die Frage ist nur: Ist es schon der richtige Zeitpunkt?“, so Katthagen. Auch Jutta Portugall stellt sich indes auf Normalität ein: „Wir sind ganz mutig gewesen und haben für Anfang Mai eine Projektwoche geplant.“ Die habe man Corona-bedingt schon zwei Jahre lang verschieben müssen. Und auf eine Sache sei sie sehr gespannt: „Wie sind dann die Kinder im Unterricht, die es gar nicht anders kennen, weil sie schon mit Maske eingeschult worden sind?“

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