Keine Abstände in der Gastronomie: Dortmunder Wirte atmen auf

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Keine Abstände in der Gastronomie: Dortmunder Wirte atmen auf

rnCorona-Pandemie

Aufatmen bei Dortmunder Gastronomen: der Mindestabstand für Tische wird aufgehoben. Das hat alle Restaurant-Betreiber am Mittwochabend überrascht – und einige Fragen aufgeworfen.

Dortmund

, 29.09.2021, 20:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im „Pfefferkorn“ am Hohen Wall sind die Tische wieder gedeckt und die Herdplatten angeworfen, das Restaurant ist nach langer Corona-Durststrecke seit Mittwoch (29.9.) wieder geöffnet.

Die Tische hat Geschäftsführerin Susanne Eckardt im vorgeschriebenen Mindestabstand stellen lassen und auch Stellwände sind für den Infektionsschutz aufgebaut.

Als die Redaktion am Mittwochmittag, kurz bevor die ersten Gäste kommen, mit ihr spricht und sie erklärt, dass ihr wegen des Mindestabstands „30 Prozent der möglichen Tische und des möglichen Umsatzes fehlen“, kann sie nicht ahnen, dass schon am Freitag, 1. Oktober, kein Mindestabstand mehr gelten wird.

Neue Corona-Schutzverordnung gilt ab 1. Oktober

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann verkündet am Mittwochnachmittag im Gesundheitsausschuss des Landtags weitere Corona-Lockerungen. Er sagt, dass mit der neuen Corona-Schutzverordnung des Landes, die vom 1. Oktober bis Ende Oktober Gültigkeit haben solle, keine besonderen Abstände mehr in der Gastronomie vorgeschrieben werden.

Detlef Beckmann ist Mitinhaber des Maximilian am Alten Markt in Dortmund.

Detlef Beckmann ist Mitinhaber des Maximilian am Alten Markt. Die Aufhebung der Abstände in der Innengastronomie funktioniert für ihn eigentlich nur mit 2G. Er ist gespannt wie die genauen Ausführungsbestimmungen in der Corona-Schutzverordnung aussehen werden. © (Archiv) Bastian Pietsch

Damit müssen sich Susanne Eckardt und ihre Dortmunder Kolleginnen und Kollegen keine Gedanken mehr über das 2G-Optionsmodell machen. Auch darüber hatte die Redaktion am Mittwoch noch mit heimischen Gastronomen gesprochen. Die Frage war, ob Dortmund - wie jüngst Düsseldorf - Gastronomen von den Corona-Auflagen befreien sollte, wenn sie nur Geimpfte und Genesene bewirten.

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In mehreren Bundesländern - etwa in Sachsen und Hamburg - gilt ein solches 2G-Optionsmodell. Nordrhein-Westfalen lockert nun in ganz anderer Weise und offensichtlich weitgehender und unabhängig von der Einlassregel des einzelnen Gastronomen. Die Stadt Dortmund hatte eine einheitliche Regelung für ganz NRW immer favorisiert.

„Fallen auch die Trennwände weg?“

„Damit hätte ich gar nicht gerechnet. Fallen auch die Trennwände weg?“, reagiert Susanne Eckardt am Abend „total überrascht“. Die NRW-Entscheidung begrüßt sie aber natürlich, denn wie hatte sie am Mittag noch gesagt: „Die Zahl der nicht-geimpften Gäste ist bei uns verschwindend gering. Auf Dauer ist es einfach keine Option, wegen einiger Weniger auf 30 Prozent des Umsatzes zu verzichten. Die Kosten für Mieten oder Pacht und Personal laufen ja zu 100 Prozent weiter. Die Gastronomie muss wirtschaftlich wieder auf die Beine kommen.“

Das Restaurant Pfefferkorn am Hohen Wall in Dortmund (hier ein Archivbild) ist seit dem 29. September wieder geöffnet - mit Mindestabstand der Tische und Stellwänden.

Das Restaurant Pfefferkorn am Hohen Wall (hier ein Archivbild) ist seit dem 29. September wieder geöffnet - mit Mindestabstand der Tische und mit Stellwänden. Ab 1. Oktober gelten diese Corona-Auflagen allerdings nicht mehr. © Archiv

Dementsprechend ist auch Jörg Kemper, Betriebsleiter vom „Wenkers“ am Alten Markt, erleichtert. „Das hört sich jetzt richtig gut an“, sagt er. „Das bedeutet mehr Tische, mehr Gäste und wieder fast die alte Atmosphäre“, so Jörg Kemper.

Am Mittwochmittag hätte er davon noch nicht zu träumen gewagt, als er auf ein 2G-Optionsmodell schielte und meinte: „Dann könnten wir drinnen die Theke in Betrieb nehmen und den Gästen mehr Normalität bieten, nach der sich alle sehnen.“

„Eigentlich funktioniert das nur mit 2G“

Laumanns Ankündigung lässt die Gastronomie nach monatelangem Lockdown und anhaltenden Beschränkungen jetzt aufatmen. Wie wichtig es ist, jetzt im Herbst wieder alle möglichen Tische in der Innengastronomie zu erlauben, war am Mittwochmittag in allen Gesprächen mit Dortmunder Gastronomen zu spüren.

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„Wenn es dazu kommen sollte, dass bei 2G die Corona-Auflagen aufgehoben werden, denken wir über 2G nach“, hatte beispielsweise Detlef Beckmann, Mitinhaber des „Maximilian“ am Alten Markt gesagt. Schließlich habe man in der Küche eine Kapazität, um 500 Gäste zu bewirten, dürfe aber nur 180 Gäste hereinlassen. „Irgendwann müssen wir zur Normalität übergehen“, so Detlef Beckmann.

Und das scheint jetzt ab dem 1. Oktober möglich zu sein. „Man muss aber auf jeden Fall die Ausführungsbestimmung noch abwarten. Eigentlich funktioniert die Aufhebung des Mindestabstands nur mit 2G“, sagt Detlef Beckmann und fügt an: „Ich bin mal gespannt.“