Kaufland schließt zum 31. März 2025 seine Filiale in Dortmund-Mengede. Die Belegschaft erfuhr das am 19. Oktober 2023 bei einer Betriebsversammlung in einem Castrop-Rauxeler Hotel. Mittlerweile ist Rechtsanwältin Jenna Gerlinger im Auftrag des Betriebsrates als Sachverständige tätig.
In diesen Tagen verhandeln der Betriebsrat der Filiale und der Gesamtbetriebsrat mit Kaufland-Vertretern, wie es für die 72 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab dem Frühjahr des kommenden Jahres weitergeht. „Beide Seiten sind einen Schritt aufeinander zugegangen“, berichtet Jenna Gerlinger am Mittwoch (31.1.) über die ersten Verhandlungstage.
Am Dienstag fand in der Mengeder Kaufland-Filiale zunächst eine Betriebsversammlung mit allen Mitarbeitern statt. „Es ging um die Fragen, wo wir jetzt stehen und was noch kommen wird“, erklärt die Arbeitsrechtlerin. „Vielen Kolleginnen und Kollegen war nicht bewusst, welcher Prozess noch läuft.“
Verzweigte Firmenstruktur
In diesem Prozess, der gerade erst begonnen hat, geht es im wesentlichen um die Weiterbeschäftigung in anderen Kaufland-Filialen und einen Sozialplan. Auf Angebote der Weiterbeschäftigung pochen der Mengeder Betriebsrat und der Gesamtbetriebsrat der Kaufland Vertrieb Gamma GmbH.
Im Gespräch mit unserer Redaktion am Dienstagabend wird indes deutlich, dass das aufgrund der Firmenstruktur juristisch durchaus verzwickt ist. Die insgesamt mehr als 700 Kaufland-Filialen seien in etwa 50 Vertriebsfirmen strukturiert, erklärt Andreas Stepanek, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates.
Die von Mengede nächstgelegene Filiale der Kaufland Vertrieb Gamma GmbH befinde sich in Bocholt, alle 14 weiteren in Süddeutschland. Die Kaufland-Filialen in Dortmund und Nachbarstädten wie Castrop-Rauxel oder Witten gehören zu anderen Vertriebsfirmen.

Die Betriebsräte ficht das nicht an. „Es muss eine Möglichkeit bestehen, dass man unternehmensübergreifend versetzt“, fordert Andreas Stepanek. „Das wäre für Kaufland im Übrigen kein Novum“, erklärt der Gesamtbetriebsrats-Vorsitzende. „Die Leute behalten ihre Berufsumgebung und kommen in gleiche Lohngruppen.“ Alle Filialen im Gesamtkonzern hätten das gleiche System.
Die Belegschaft trete als Kollektiv auf, berichtet Jenna Gerlinger über die Betriebsversammlung. Darin gab es zudem Informationen von Vertretern der Agentur für Arbeit. Ferner kamen Torsten Klose von der Dortmunder Wirtschaftsförderung, Ratsvertreter sowie Mengedes Bezirksbürgermeister Axel Kunstmann (Grüne) und seine Stellvertreter Bruno Wisbar (SPD) und Holger Martens (CDU) zu Gesprächen mit den Kaufland-Beschäftigten.