Kaufland schließt Filiale in Dortmund Kurz vor dem Ende herrscht pure Tristesse

Zehn Tage vor dem Ende des Mengeder Kauflands herrscht pure Tristesse
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Von außen deutet noch nichts auf das bevorstehende Ende hin. Der deutliche und leuchtend rote Hinweis folgt erst auf der Scheibe der Innenseite des Windfangs. „Liebe Kundinnen und Kunden“, heißt es da in großen weißen Lettern unter einem Megaphon-Signet, „dieses Kaufland schließt am 29.03.2025 ab Ladenschluss um 18 Uhr“.

Wer es noch nicht weiß, ist nun informiert. Die letzten zehn Tage der Filiale an der Heimbrügge in Dortmund-Mengede sind an diesem Mittwochnachmittag (19.3.) angebrochen. Von den 3370 Quadratmetern Verkaufsfläche sind manche Bereiche bereits leer geräumt, andere durch provisorische Wände abgesperrt.

Freiflächen in der Getränkeabteilung des Mengeder Kauflands.
Ganze Regalgruppen sind bereits abgebaut. © Uwe von Schirp

Keine leeren Regale

Immerhin: Leere Regale gibt es nicht. Dort, wo Produkte abverkauft sind, haben Handwerker die Regale bereits abgebaut. Eine Frage der Verkaufspsychologie: Leere Regale vermitteln den Eindruck eines Mangels. Den vertrieben Händler bereits in Zeiten des Hamsterns während der Corona-Krise und zu Beginn des Ukraine-Krieges. In jenen Wochen und Monaten platzierten sie die noch vorhandenen Artikel nebeneinander in den Regalen und nicht hintereinander.

Kaufland kann angesichts der Aufgabe der Mengeder Filiale nun einfach Regale abbauen. Das ist an diesem Mittwoch bereits im Bereich der Nährmittel geschehen. Auffälliger noch ist es im Bereich der Erfrischungsgetränke, wo einst zum Teil enge Gänge in Freiflächen aufgegangen sind. Auffällig: Anders als zu Corona-Zeiten stehen noch ganze Paletten voller Toilettenpapier im Bereich der Körperhygiene.

Anders das Bild in der Kühl- und Tiefkühlabteilung. Lange, weiß tapezierte Holzwände stehen vor den Kühlschränken und Tiefkühlschränken. Ein großer Bereich der Abteilung ist durch die Wände bereits gänzlich abgetrennt. Einige Kunden stehen vor den noch gefüllten Kühlmöbeln. Schnäppchenjägern winken 50 Prozent Rabatt auf Tiefkühlware.

Kaufland-Mitarbeiter ziehen Gitterwagen durch die Gänge der Filiale und räumen leere Kartons beiseite. Zumindest ist Ordnung in einer ansonsten trostlosen Atmosphäre. Zwei Kassen sind geöffnet. Die Schlangen sind sehr kurz.

Bei Bäcker Grobe im Vorkassenbereich duftet es nach Brot – Business as usual an der Verkaufstheke. Allein der Café-Bereich ist leer. Vor Wochen noch ließen sich hier Kaufland-Kunden zur Nachmittagsstunde Kaffee und Kuchen schmecken. Die Zeiten sind vorübergehend vorbei.

Informationsplakat an einer Glasscheibe im Eingangsbereich des Kaufland-Marktes in Mengede.
An der Innenseite des Windfangs im Eingangsbereich informieren große Plakate über die Schließung. © Uwe von Schirp

Es heißt, Café und Bäckerei kehren 2026 nach Umbau und Renovierung des Geschäftshauses zurück. Das soll bei „Tabak&Co“ neben dem Kaufland-Kassenbereich ebenfalls der Fall sein, erklärte Torsten Klose von der städtischen Wirtschaftsförderung im Herbst 2024.

Allerdings ohne Post-Dienstleistungen. Wie die Deutsche Post im Februar 2025 mitteilte, hat sie den Vertrag mit dem Tabak- und Zeitschriftenladen zum 28. März gekündigt. Als Grund erklärte das ehemalige Staatsunternehmen, Nachfrage und Kundenfrequenz in der Filiale seien wirtschaftlich nicht mehr tragfähig.

An diesem Nachmittag ist der Vorhang bei Tabak&Co offenbar schon gefallen. Wie sonst nach Feierabend sind die Schiebegardinen zugezogen. Der netzartige Stoff lässt einen Blick auf leere Regale zu.

Am Ausgang fällt der Blick noch einmal auf das großflächige rote Plakat an der Windfang-Scheibe. Kaufland dankt den Kunden für die Treue und verweist auf die nächstgelegenen Filialen im Indupark-Center in Oespel, in Hombruch und im Einkaufszentrum Widumer Platz in Castrop-Rauxel.