
© Susanne Riese
„Katjusha’s Foodwerk“ startet mit russischer Fusion-Küche durch
Auf Phoenix-West
Phoenix-West entwickelt sich mehr und mehr zu einem Gastronomie-Zentrum mit Restaurants sehr unterschiedlicher Ausrichtung. Katjusha’s Foodwerk gehört zu den ersten und besonderen Anbietern.
Fettig und langweilig, das sind die Eigenschaften, die viele der russischen Küche zuschreiben. Sicherlich gibt es in Russland auch fettige und langweilige Gerichte, bei „Katjusha’s Foodwerk“ in Dortmund-Hörde aber gibt es sie nicht.
Ekatarina Guemuesh (37), wie Katjusha eigentlich heißt, hat an der Hochofenstraße eine schummrige alte Eckkneipe in ein ausgefallenes, helles und freundliches Restaurant verwandelt. Von der Galerie aus kann man auf den Tresen und mit der „Himmlisch lecker“-Überschrift schauen, an der Wand hängen Familienbilder, für Kinder gibt es eine gemütliche Ecke mit Spielzeug.

Ekaterina Guemuesh hat aus der ehemaligen Eckkneipe etwas ganz Besonderes gemacht. © Susanne Riese
Seit Oktober 2019 bietet die gebürtige Moskauerin auf Phoenix-West eine kreative Interpretation der Küche ihrer Heimat an und erntet damit in Bewertungsportalen und bei „Dortmund geht aus“ viele Punkte. Das Russische Frühstück einmal im Monat war lange im Voraus ausgebucht. Doch Corona, Lockdowns und Home-Office dämpften das Geschäft nachhaltig. Bis heute ist vor allem mittags noch viel weniger los.
Mit dem Standort aber ist die Inhaberin sehr zufrieden. „Hier tut sich sehr viel, vor allem was die Gastronomie angeht.“ Deshalb will sie trotz der schwierigen Zeiten durchhalten. „Das Konzept funktioniert sehr gut, das will ich nicht aufgeben.“ Dafür habe sie zu hart daran gearbeitet, nachdem sie vom „Heaven’s Bistro“ den Schritt Richtung russischer Fusion-Küche gewagt hat.
Russische Klassiker werden einfallsreich variiert
„Ich versuche immer, von den Klassikern etwas abzuleiten“, erzählt die 37-Jährige. Selbst die Burger sind russisch angehaucht, mit Wodka-Huhn oder geschmortem Rindernacken, russischem Kraut und Rote-Beete-Mayo. Salate, reich belegte Baguettes, Blinis und verschiedene Teigtaschen gibt es außerdem am Mittag, auch zum Mitnehmen.

Gäste können auch auf der Galerie sitzen. © Susanne Riee
Die Abendkarte bietet verschiedene Blinis und Schuba, den traditionellen russischen Schichtsalat aus Hering, Kartoffeln, Rote Beete und Zwiebeln, der natürlich verfeinert wird. „Wir lieben es, die Dinge anders zu machen“, sagt Katjusha, die zwar nicht die einzige Anbieterin russischer Küche in Dortmund ist, aber sicher zu den Kreativsten gehört.
Silitschen ist eine weitere Spezialität des Hauses – im Ofen gebackene Teigtaschen mit dreierlei Käse und französischer Butter. Es gibt sie pur, mit Kräutersaitlingen oder mit Bio-Lachs. Schaschlik darf natürlich nicht fehlen. „In Russland hat jede Familie ihre eigene Marinade.“ In Hörde gibt es Schaschlik aus Sauenfilet ohne Sauce, dafür mit marinierten Zwiebeln und gebratenen Drillingen.
Info und Kontakt
Katjusha’s Foodwerk, Hochofenstraße 46. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 15 Uhr und 17 bis 22 Uhr, Samstag/Sonntag 17 bis 22 Uhr; Montag Ruhetag. Die Öffnungszeiten könnten sich noch ändern, Info auf www.katjushas-foodwerk.de
30 Wodka-Sorten im Angebot
Pelmeni aus hausgemachtem Nudelteig bereitet Katjusha mit Hähnchenfarce anstelle von Hackfleisch zu, den Kartoffelsalat Olivier, „der in Russland bei keinem Fest fehlen darf“, wandelt sie zu einer feinen Variante mit gezupftem Maishuhn und gebratenen Flusskrebsen auf Apfel-Gurke-Relish mit Kaviar-Topping um. Wobei es von fast allen Gerichten auch eine vegetarische Variante gibt.
Bei dem ungewöhnlichen Angebot wundert es nicht, dass „Amuse bouche pa ruski“ zu den Bestsellern in der runden Eckkneipe gehört: eine Auswahl kleiner Häppchen verschiedener Crossover-Spezialitäten.

Guter Wodka liegt Katjusha am Herzen. Sie hat rund 30 Sorten im Angebot. © Susanne Riese
Zum Probieren laden übrigens auch die rund 30 erlesenen Wodkas aus aller Welt ein, die sich hinter dem Tresen aufreihen. „Guter Wodka lässt sich genauso genießen, wie guter Whiskey“, ist Katjusha überzeugt.
Sie serviert ihn mit eingelegten Gürkchen und Tomaten und kann den Charakter jedes einzelnen verlockend beschreiben. Zum Winter will sie wieder ihre „Unorthobox“, spezielle Wodka-Tasting-Pakete, anbieten.
Das nächste russische Frühstück findet am 12. September (Sonntag) statt.
Seit 2001 in der Redaktion Dortmund, mit Interesse für Menschen und ihre Geschichten und einem Faible für Kultur und Wissenschaft. Hat einen Magister in Kunstgeschichte und Germanistik und lebt in Dortmund.
