Die Mitarbeiter des Pastoralen Raums Dortmund-Ost wollen mit der Regenbogenfarbe ein Zeichen des Protests gegen die rigide Haltung Roms zu Homosexuellen setzen

© Olaf Eberth

Katholische Gemeinden solidarisieren sich mit Schwulen und Lesben

rnNach Segensverbot

Viele Katholiken widersetzen sich dem Vatikan und seiner homo-feindlichen Haltung. Auch der Pastorale Raum Dortmund-Ost hisst Regenbogen-Fahnen und solidarisiert sich mit der LGBT-Gemeinschaft.

Brackel

, 24.03.2021, 17:40 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die vier Katholischen Kirchengemeinden im Pastoralen Raum Dortmund-Ost haben vor allen Kirchen jeweils eine Regenbogenfahne gehisst. Das ist ein lokales öffentliches Zeichen des Protests und des Widerspruchs gegen das Verbot der Römischen Glaubenskongregation, Menschen, die in queeren Beziehungen leben, zu segnen.

„Wir wollen ein Zeichen setzen für die Vielfalt von Lebensformen, für Toleranz, Respekt und Solidarität mit allen gleichgeschlechtlich liebenden Menschen“, sagt Pfarrer Ludger Keite. Die Aktion wird befürwortet durch die Kirchenvorstände und den Gesamt-Pfarrgemeinderat.

Das Hissen der Fahne ist ein Statement der menschlichen Verbundenheit auf Augenhöhe mit allen Menschen, die partnerschaftlich unterwegs sind. Er habe bisher sehr viele positive Reaktionen auf diese Aktion gehört: „Die Menschen applaudieren.“

Regenbogenfahne als Symbol für LGBT-Bewegung

Die Regenbogenfahne ist das Symbol der LGBT-Bewegung. LGBT ist aus dem Englischen entlehnt und steht für „Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender.“ Für Christen sei der Regenbogen zugleich ein uraltes biblisches Symbol des Segens und des Bundes, den Gott mit allen Menschen geschlossen habe, so Keite. Alle Menschen, die in Liebe einander verbunden seien, stehen gleichermaßen unter Gottes Segen – davon seien die katholischen Gemeinden des Pastoralen Raums Dortmund-Ost überzeugt.

Die Regenbogenfahne weht vor der St.-Clemens-Kirche an der Flughafenstraße in Brackel - und an noch drei anderen Standorten im Stadtbezirk Brackel

Die Regenbogenfahne weht vor der St.-Clemens-Kirche an der Flughafenstraße in Brackel - und an noch drei anderen Standorten im Stadtbezirk Brackel. © Olaf Eberth

Er habe auch schon früher an entsprechenden Unterschriftenaktionen teilgenommen, sagt Keite. Doch während das damals noch einen gewissen Mut erfordert habe, sei es heute so, dass auch immer mehr Bischöfe und andere übergeordnete Stellen der Katholischen Kirche hinter der Protestbewegung stehen.

Er selbst segne homosexuelle Paare - auch zum Beispiel beim traditionellen Valentins-Gottesdienst, den die St.-Clemens-Gemeinde in Brackel seit vielen Jahren im Februar anbietet. Auch gebe es viele homosexuelle kirchliche Mitarbeiter, denen die Gemeinde damit ihre Solidarität zusichere.

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Keite sagt: „Die Kirchenferne der Menschen beruht auf einer Menschenferne der Kirche“. Wenn einem als Schäfer die ganze Herde davonlaufe, müsse man sich doch fragen, ob man nicht vielleicht auch als Schäfer etwas falsch mache. Viel Hoffnung, dass Rom aufgrund der Proteste in Europa seine Einstellung ändere, habe er allerdings nicht.

Das Dilemma für Rom sei, dass es sich um eine weltweit operierende Organisation handele, die die unterschiedlichen Einstellungen zu Homosexualität in Asien, Osteuropa oder Afrika unter einen Hut bringen müsse. Vielleicht sei es an der Zeit für regional unterschiedliche Lösungen.

Die Regenbogenfahnen sollen nun zunächst etwa vier Wochen hängen bleiben.

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