
© Privat / Dieter Menne
Katharina (34) wurde in der City spontan mit einem Fremden verkuppelt
Wo sich Dortmunder verlieben
An vielen bekannten Orten lernen sich Liebespaare in Dortmund kennen. Katharina Mester erzählt, wie sie ganz spontan tagsüber ihren späteren Ehemann getroffen hat.
Die einen suchen ganz gezielt mit Computer-Algorithmen nach ihrer besseren Hälfte - den anderen fällt die große Liebe einfach so im Alltag vor die Füße. Oder sie steht plötzlich mitten in der Dortmunder Innenstadt vor dem Rathaus.
So war das bei Katharina Mester, die von ihrem ganz persönlichen Liebes-Ort der Stadt berichtet. „Ich war zufällig mit einer Freundin auf dem Friedensplatz“, sagt die 34-Jährige. Zur Museumsnacht im Oktober 2019 waren sie nachmittags in der City unterwegs und setzten sich zur Pause auf eine Mauer.
„Ich wäre am liebsten im Boden versunken“
Eine Gruppe junger Männer war da gerade damit beschäftigt, einen Sektempfang vor dem Alten Rathaus vorzubereiten - für die Hochzeit eines Kollegen, wie Katharina später erfuhr. Und dieser eine bestimmte Gast fiel ihr ganz besonders auf.
„Ich hab nur zu meiner Freundin gesagt, dass der da vorne ganz süß aussieht“, erzählt Mester. Und das Ausgesprochene bereute sie sofort. Denn die Freundin ging direkt los, um den Fremden anzusprechen: „Ich wäre am liebsten im Boden versunken.“
Doch die Aktion war sehr erfolgreich: „Dann nahm alles seinen Lauf.“ Ein oder zwei Tage nach der Verkupplung schrieb Sebastian Katharina eine Nachricht - zwei Jahre später, im Dezember 2021, heirateten sie selbst.
Besonders interessant: Eigentlich hätte sich das Paar schon vor langer Zeit kennenlernen können. „Wir haben dann herausgefunden, dass wir in der Kindheit in Unna in derselben Straße gewohnt haben“, erzählt Katharina. Ihr späterer Ehemann sei mit ihrem Bruder zur Schule gegangen.
„So schade, dass es unsere Locations nicht mehr gibt“
Das Beispiel der Mesters ist nur eins von zahlreichen prominenten Liebes-Orten in Dortmund. Viele Menschen haben sich natürlich in den Kneipen und Discos der Stadt kennengelernt. Erstmals getroffen im Painthouse in Husen, gedatet dann unter anderem im Limericks, berichtet etwa Julia Weichert: „Es ist so schade, dass es unsere Locations nicht mehr gibt.“
Relativ kurios klingt es erst mal, wenn sich ein Paar in der Unfallklinik kennenlernt: Vanessa Volke hat dort aber mit ihrem Herzblatt zusammengearbeitet. Und wie es sich für Dortmund gehört, sind auch viele Verliebte im Stadion oder an anderen Sportplätzen ins Gespräch gekommen.
„Mein Mann und ich haben uns 2008 an der Flora am schönsten Stadion der Welt kennengelernt“, erzählt Julia Werth etwa. Der BVB hat an dem Tag im Revierderby durch zwei Tore eines Schweizer Stürmers einen 0:3-Rückstand in ein 3:3 verwandelt: „Danke an Alex Frei - seitdem unzertrennlich.“
Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.
