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Das sind die Ergebnisse des „Kastrationsgipfels“ beim Oberbürgermeister
Katzenschutz
Im Ringen um eine Kastrationspflicht für Freigängerkatzen in Dortmund ist es am Montag bei OB Ullrich Sierau zwischen Tierschützern und Verwaltung zum Showdown gekommen – mit einem Ergebnis.
Seit sieben Jahren kämpfen der Dortmunder Tierschutzverein und der Dortmunder Katzenschutzverein darum, dass Katzenbesitzer ihre frei laufenden Tiere kastrieren lassen müssen. Es ist bereits der vierte Anlauf für eine Katzenschutzverordnung in Dortmund, den die Tierschutzvereinsvorsitzende Erika Scheffer unternommen hat. Um die Kuh endlich vom Eis zu bekommen, gab es am Montag (4.11.) ein Treffen zwischen Tierschützern und Ordnungsverwaltung bei Oberbürgermeister Ullrich Sierau.
„Wir gehen nicht eher hier raus, bis alles in trockenen Tüchern ist“, sagte der OB. Am Tisch saßen für die Verwaltung Rechtsdezernent Norbert Dahmen und Ordnungsamtsleiterin Beate Siekmann sowie Amtsveterinär Dr. Rüdiger Wurm. Auf der Seite der Tierschützer argumentierten Erika Scheffer und Carola Gaidies vom Tierschutzverein sowie Dr. Gudrun Heinisch und Angelika Hahne vom Katzenschutz.
Mit einer Kennzeichnungs- und Kastrationspflicht wollen sie Tierleid verhindern, das durch die unkontrollierte Vermehrung besitzerloser Katzen entsteht, die sich mit nicht kastrierten Freigängerkatzen paaren.
Verwaltung verfolgt Stufenkonzept
Aus dem Gespräch gingen vor allem die Tierschützer zufrieden heraus; denn in absehbarer Zeit soll es eine Katzenschutzverordnung auch für Dortmund geben – so wie sie mittlerweile mehr als 700 Städte und Gemeinden in Deutschland eingeführt haben – und einen finanziellen Anreiz, so wie von SPD-Ratsmitglied Dirk Goosmann vorgeschlagen. OB Ullrich Sierau sagte am Dienstag: „Wir machen beides.“
So will sich die Stadt 2020 in begründeten Einzelfällen und bei bedürftigen Personen ganzjährig mit einem Zuschuss an durchgeführten Katzenkastrationen beteiligen. Das Verfahren dazu befindet sich noch in der Abstimmung, die Logistik soll aber über den Katzenschutzverein und den Tierschutzverein laufen. Beide Tierschutzorganisationen bieten seit vielen Jahren je einmal jährlich eine Katzenkastrationsaktion zu vergünstigten Preisen an. 30.000 Euro würde die Stadt zur Verfügung stellen.
Das Verfahren dazu befindet sich noch in der Abstimmung, die Logistik soll aber über den Katzenschutzverein und den Tierschutzverein laufen. Beide Tierschutzorganisationen bieten seit vielen Jahren je einmal jährlich eine Katzenkastrationsaktion zu vergünstigten Preisen an. In einer gemeinsamen Öffentlichkeitsoffensive wollen Stadt und Tierschutzorganisationen dafür werben und Aufklärungsarbeit leisten.
Hinweis der Katzenschützer
Parallel arbeitet die Verwaltung an der Katzenschutzverordnung, die Besitzer von Freigängerkatzen verpflichtet, ihre Tiere kastrieren und kennzeichnen zu lassen. Der Rat hat das ohnehin schon grundsätzlich beschlossen, doch die Verwaltung hatte stets ins Feld geführt, dass solch eine Verordnung nicht rechtssicher zu machen und nicht zu kontrollieren sei.
Die Verwaltung „habe nach wie vor rechtliche Bedenken gegen eine Verordnung“, sagte Sierau. Doch ausschlaggebend sei ein Hinweis der Katzenschützer gewesen. Danach gebe es immer wieder Besitzer frei laufender Katzen, die ihre Tiere partout nicht kastrieren lassen wollten, um ihnen den Trieb zu erhalten. Daran hätten auch die Katzenkastrationsaktionen nichts ändern können.
„Testosteron gesteuerte Katzenhalter“
OB Sierau sprach von „Testosteron gesteuerten jüngeren Katzenhaltern“, die man mit einer Kastrations- und Kennzeichnungspflicht frei laufender Katzen zum Umdenken bringen wolle. Sierau: „Das Partikularinteresse muss sich dem Gesamtinteresse des Katzenschutzes unterordnen.“
Zu einer rechtssicheren Verordnung gehören auch Kontrollen sowie die verwaltungstechnische Bearbeitung beim Ordnungsamt. Hierzu will die Stadt zwei Planstellen einrichten und die entsprechende Sachausstattung wie Katzenfallen anschaffen. Einen Katzenfänger vom Amt werde es aber nicht geben, so Sierau. Bevor das Stufenkonzept umgesetzt werden kann, muss der Rat noch in seiner Sitzung am 12. Dezember zustimmen.
Dieser Text ist nach der Pressekonferenz des Verwaltungsvorstands am Dienstag (5. November) aktualisiert worden.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
