Der Betriebsrats-Chef von Karstadt Dortmund, Joffrey Kallweit, hat der Karstadt-Chefetage im Live-Talk der Ruhr Nachrichten zum Thema "Ist Karstadt in Dortmund noch zu retten?" schwere Versäumnisse vorgeworfen. Und Nina Hangebruch, Raumplanerin und Kaufhaus-Expertin, kann beim Blick auf die Geschäftspolitik, "kein Muster", geschweige denn ein Konzept, erkennen.
Nach Auffassung von Joffrey Kallweit, der die Interessen von insgesamt 160 Beschäftigten, die in dem von der Schließung bedrohten Haus am Westenhellweg arbeiten, vertritt, habe die Chefetage von Galeria Karstadt Kaufhof am Bedarf und an den Bedürfnissen der Dortmunder vorbeigeplant: "Man muss auf die Bedürfnisse der Dortmunder eingehen, so wie man das früher gemacht hat", forderte er.
Der Kunde in Dortmund wolle "eine vernünftige Beratung und ab und zu mal was Spezielles" - und dann müsse das Unternehmen eben in der Lage sein, auf diese Nachfrage zu reagieren. "Das müsste jetzt mal die Unternehmensleitung einsehen und die Geschäftsführung vor Ort und die Mitarbeiter auch mal machen lassen."
"Was steckt dahinter?"
Die Planlosigkeit der Konzernzentrale wird auch in den nun angekündigten Schließungen deutlich: Nina Hangebruch von Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung in Dortmund und anerkannte Kaufhaus-Expertin kann bei der Auswahl der Standorte, die auf der Streichliste stehen, kein Muster erkennen. Es liege nicht an der Verkaufsfläche, nicht an der Kaufkraft der Städte oder am Zustand der Gebäude.
"Mich wundert es, das traditionell so starke Standorte wie Dortmund schließen soll. Man fragt sich, was steckt dahinter?“, sagte Hangebruch.
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