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Kandidat für Posten des EDG-Arbeitsdirektors kommt aus dem Aufsichtsrat
Entsorgung Dortmund
Im Juni hat der Aufsichtsrat der Entsorgung Dortmund (EDG) Arbeitsdirektor Wolfgang Birk den Stuhl vor die Tür gestellt. Inzwischen liegt das Rennen um die Nachfolge in den letzten Zügen.
Die Nachricht kam für Birk wie der Blitz aus heiterem Himmel. Ende Juni ließ Bianca Herrmann, neue Betriebsratsvorsitzende der EDG, „ihren“ Arbeitsdirektor wissen: Aus Sicht der Arbeitnehmer sei keine „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ mehr gegeben. Deshalb würden die Arbeitnehmer in der anstehenden Aufsichtsratssitzung seine sofortige Abberufung beantragen.
So geschah es dann auch: Aufsichtsräte und Gesellschafter der EDG stimmten zu, Birk musste seinen Schreibtisch räumen. Seitdem wird heftig über seine Nachfolge spekuliert.
Bewerber tritt vor Betriebsräten auf
Aufgabe eines Arbeitsdirektors ist es, die Interessen der Beschäftigten zu vertreten, er gilt als „ihr Mann“ in der insgesamt dreiköpfigen Geschäftsführung. Deshalb haben die Arbeitnehmer bei der Kandidatenfrage auch den Hut auf. Die Entscheidung, wessen Name dem EDG-Aufsichtsrat am Ende zur Wahl vorgeschlagen wird, trifft eine so genannte Nominierungsversammlung, zu der die Gewerkschaft Verdi einlädt. Sie besteht nach Angaben von Verdi-Geschäftsführer Michael Bürger aus knapp 20 Betriebsräten und Vertrauensleuten aus dem EDG-Konzern.
Laut Bürger handelt es sich dabei „um eine interne Veranstaltung von Verdi“. Die Versammlung war zunächst für „Anfang September“ terminiert, musste aber aus Krankheitsgründen verschoben werden. Sie soll nun „zeitnah“ stattfinden, wie es heißt. Auf Anfrage hatte Bürger zuletzt erklärt, man wolle möglichst bis zur EDG-Aufsichtsratssitzung am 28. September einen Kandidaten gefunden haben.
Pranges Name wird seit Langem gehandelt
Einer ist bereits da: Bastian Prange (41). Prange ist Verdi-Sekretär und sitzt seit 2013 im EDG-Aufsichtsrat. „Im Falle einer Einladung werde ich mich der Nominierungsversammlung stellen“, sagte Prange auf Anfrage. Der Posten des Arbeitsdirektors sei eine „gute Möglichkeit, die Arbeitswelt im Sinne der Beschäftigten mitzugestalten“.

Der Name von Verdi-Sekretär Bastian Prange wird schon länger im EDG-Umfeld gehandelt. © Bastian Prange
Im Umfeld der EDG wird Pranges Name schon seit Langem gehandelt. Mehr noch: Insider wollen wissen, er habe Birk bereits vor Jahren wissen lassen, Interesse am Posten des Arbeitsdirektors zu haben. Prange weist das zurück: Es könne sein, „dass Birk vielleicht das Gefühl hatte“, sagt Prange. „Aber zutreffend ist das nicht.“
Weitere potenzielle Kandidaten winken ab
Nach derzeitigem Stand der Dinge hat Prange keinen Konkurrenten. Bianca Herrmann, die jetzige Betriebsratsvorsitzende der EDG, ließ in den vergangenen Tagen durchsickern, kein Interesse zu haben. Auch ein weiterer potenzieller Kandidat, dessen Name hartnäckig kolportiert wird, winkt offiziell ab: Gewerkschaftssekretär Ronald Laubrock.
Er ist Fachbereichsleiter Verkehr beim Verdi-Landesbezirk Hessen und kennt sich in Dortmund gut aus. Vor seinem Wechsel zu Verdi war Laubrock bei den Dortmunder Stadtwerken (DSW21) beschäftigt und saß dort später im Aufsichtsrat. Auf Anfrage dementierte Laubrock jedes Interesse: „Ein Wechsel zur EDG ist für mich kein Thema.“
Amtsantritt spätestens April 2019
Das letzte Wort haben neben dem Rat der Stadt die zwölf EDG-Aufsichtsräte. Die Hälfte der Mandate (also sechs) halten Arbeitnehmer. Sie haben das Vorschlagsrecht, dem die Arbeitgebervertreter für gewöhnlich folgen. Sollte Prange Birk beerben, könnte er Anfang Januar 2019, spätestens Anfang April 2019, bei der EDG starten.
Der EDG-Konzern hat knapp 1200 Beschäftigte. Der Posten des Arbeitsdirektors war laut Beteiligungsbericht der Stadt Dortmund zuletzt mit insgesamt 276.000 Euro jährlich vergütet worden; inklusive aller variablen und sonstigen geldwerten Anteile.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.