Chorleiter Reinhard Fehling spult selbst längere Strecken auf dem Fahrrad ab, weil er sich bewusst gegen ein Auto entschieden hat. Innerhalb Kamens ist er damit meistens schneller als mit dem Auto.

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Auto längst abgeschafft: Dieser Chorleiter schwört aufs Fahrrad

rnReinhard Fehling

Kein Auto, aber ein großer Radius mit dem Rad. Der in Kamen und Dortmund aktive Musikwissenschaftler Reinhard Fehling ärgert sich dabei nicht über Missstände: „Dann fahre ich halt durch die Matsche.“

Kamen, Dortmund

, 03.10.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Er ist bekannt als Komponist, Chorleiter und Arrangeur. Reinhard Fehling, Kamens vielseitiger Musiker, der in Dortmund an der Universität wirkt, hat aber noch eine Leidenschaft, in der durchaus Musik drin ist: das Fahrradfahren. Nicht erst, seitdem es jetzt schwer im Trend liegt und elektrisch geworden ist.

„Ich fahre kein E-Bike, sondern immer noch konventionell“, sagt der 73-Jährige. Und das schon seit Jahrzehnten. „In meiner Uni-Zeit hatte ich noch einen Ford. Das Auto habe ich dann abgeschafft.“ Nur für längere Fahrten hat er etwas Motorisiertes: ein Wohnmobil.

Den Kamenern ist Reinhard Fehling vor allem als Musiker, Komponist und Chorleiter bekannt. Er ist aber auch eingefleischter Fahrradfahrer.

Der Kamenern ist Reinhard Fehling vor allem als Musiker, Komponist und Chorleiter bekannt. Er ist aber auch eingefleischter Fahrradfahrer. © Marcel Drawe

Mit dem Rad nach Dortmund: Das hält fit

Ansonsten ist Radfahren angesagt. Selbst nach Dortmund, wo andere wohl eher aufs Auto oder die Bahn zurückgreifen würden. „Im Nahbereich ist das Fahrrad das Schnellste“, sagt der fitte Senior, der nicht mehr als eine Dreiviertelstunde benötigt, um das Dortmunder Zentrum zu erreichen. „Fahre ich mit der Bahn, muss ich auf dem Bahnsteig warten. Das dauert oftmals länger, als wenn ich mit dem Rad unterwegs bin.“

Und noch ein netter Nebeneffekt: „Das Radfahren als eine Art unbewusstes Training. Ich steige auf und trainiere bereits“, sagt er schmunzelnd. Ein Bewegungsfaktor, der sich gesundheitlich positiv bemerkbar mache.

Unterwegs auf der Lüner Höhe auf seinem Fahrrad. Für Reinhard Fehling ist das Rad „im Nahbereich das Schnellste“.

Unterwegs auf der Lüner Höhe auf seinem Fahrrad: Für Reinhard Fehling ist das Rad „im Nahbereich das Schnellste“. © Stefan Milk

E-Bike kommt erst einmal nicht infrage

Und so kommt ein E-Bike vorerst nicht infrage. Fehling fährt auf einem Rad der Marke Koga, schlicht im Design, bestens in der Technik – mit Zahnriemen statt Kette. „Der Riemenantrieb hat mich überzeugt, weil es kein Hakeln beim Schalten mehr gibt. Und das Ölen ist überflüssig“, berichtet er.

Weil er auf der Lüner Höhe wohnt, wo mancher Höhenmeter abzuspulen ist, ein wichtiger Faktor. Für Einkäufe und für die Chorproben nutzt er, wie er sagt, „Riesentaschen“ der Marke Carradice. Egal ob Notenständer oder umfangreiches Notenmaterial. „Passt alles rein“, sagt er.

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„Ich bin ein Verhaltensoptimist“

Dass es für Radfahrer manchmal buchstäblich hürdenreich durch den Verkehr geht, dass es zuweilen auch schlammig oder staubig ist auf den Trassen, das nimmt Fehling ganz gelassen. „Leute, die mich kennen, die wissen: Ich bin ein Verhaltensoptimist – ich nehme solche Dinge nicht so tragisch. Dann fahre ich halt durch die Matsche.“ Ihm fehle offenbar das Potenzial, sich über manche Missstände aufzuregen.

Und so spult er weiter Kilometer für Kilometer ab – weil auch im Radfahren Musik drin ist.