Klaus Wegener ist ein erfahrener Experte für internationale Beziehungen. Wenn der Präsident der Auslandsgesellschaft sagt: „Mir kommen die Tränen“ - dann muss etwas Außergewöhnliches passiert sein. So wie die Rückholaktion von 13 Jugendlichen, die in Israel waren, als dort Krieg ausbrach.
Nachdem gebuchte Flugverbindungen von Airlines aus Sicherheitsbedenken abgesagt worden waren, war nun eine 24-stündige Rückreise geplant. Von Tel Aviv ging es am Dienstagvormittag erst ins türkische Antalya. Dort hob am Mittwochmorgen eine Maschine ab, die die Gruppe nach Düsseldorf brachte.
Doch die Jugendlichen und ihre beiden Betreuerinnen sind nicht wie alle anderen Passagiere in den Ankunft-Bereich des Flughafens gekommen. „Wir haben sie direkt an der Flugzeugtür abgeholt“, erklärt Wegener kurz danach. Auslandsgesellschaft und Stadt Dortmund haben gemeinsam einen Bus organisiert, der bis zur Parkstelle des Fliegers fahren durfte.
„Das war ein sensationell emotionaler Moment“, sagt Wegener über die ersten Schritte auf deutschem Boden. Um den jungen Reisenden die Rückkehr möglichst angenehm zu gestalten, habe man das Flughafengelände in dem Bus über einen Seitenausgang verlassen können.

Für die Organisation lobt Wegener nicht nur die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, sondern bedankt sich auch beim Airport-Team. Schließlich ist so eine außergewöhnliche Behandlung mit einigem Aufwand verbunden.
Die Flüge von Israel ins Ausland sind aktuell heiß begehrt - und die Auslandsgesellschaft brauchte gleich 15 Sitzplätze. Das hat tausende Euro gekostet, ins Detail gehen will Wegener dabei aber nicht: „Die Kosten sind von untergeordneter Bedeutung.“ Die Tickets der ausgefallenen Verbindungen haben die Organisatoren übrigens an andere Städte weitergereicht, um mit Umbuchungen weitere Menschen nach Hause zu holen.
Notfallseelsorger der Feuerwehr
„Nach den schlimmen letzten Tagen ist alles abgefallen“, sagt Klaus Wegener über die Busfahrt von Düsseldorf nach Dortmund. Vorsorglich sind fünf Notfallseelsorger der Feuerwehr dabei gewesen: „Das war gut, richtig und wichtig, dass sie dabei waren.“ Schon während der Fahrt hätten einige das Gesprächsangebot gerne angenommen.
Auch in den kommenden Wochen stehen die Seelsorger der Reisegruppe noch zur Verfügung. Besonders emotional sei es dann natürlich geworden, als die Jugendlichen am Treffpunkt in Dortmund mit ihren Eltern vereint wurden. „Da hab ich auch eine Träne vergossen“, sagt der Präsident der Auslandsgesellschaft.
Privatjet war organisiert
Nach der ersten Enttäuschung über ausgefallene Flüge war die Auslandsgesellschaft auch für einen etwaigen weiteren Rückschlag gewappnet. Hätte die Ausreise aus Israel am Dienstag wieder nicht geklappt, „dann hätten wir auch die Möglichkeit gehabt, sie mit einem Privatjet abzuholen“, so Wegener.
Nötig wurde das nicht, seit Mittwochmittag ist die Gruppe wohlbehalten in der Heimat. Und der erfahrene Auslandsexperte sagt nach extrem turbulenten Tagen: „Ich bin platt.“
Tausende Deutsche in Israel
Wie viele Menschen aus Dortmund sich weiterhin in Israel befinden, ist nicht genau bekannt. Vom Auswärtigen Amt ist nur zu erfahren, dass etwa 4500 deutsche Staatsangehörige auf einer Krisenvorsorgeliste stehen. Es ist aber von einer deutlich höheren Zahl von Personen auszugehen, bis in den sechsstelligen Bereich.
Nicht alle von ihnen wollen das Land aber verlassen. Einige haben eine doppelte Staatsangehörigkeit, andere haben zum Beispiel nahe Angehörige, die dort dauerhaft leben.
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