Jugendliche aus Dortmund warten in Israel Eltern besorgt - Ärger über fehlende Informationen

Jugendliche warten in Israel: Besorgte Eltern bekamen keine Infos
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Zahlreiche Dortmunder Familien blicken sorgenvoll nach Israel, wo seit dem Wochenende Krieg herrscht. Angehörige einer Jugend-Reisegruppe, die in und um Tel Aviv auf ihre Ausreise wartet, sind währenddessen sauer auf die Auslandsgesellschaft.

Diese organisiert das Austauschprogramm und kümmert sich jetzt um die Evakuierung der Dortmunder Jugendlichen. Ein Stiefvater, der seinen Namen nicht veröffentlicht sehen will, prangert an: „Kommunikation mit den betroffenen Eltern in Dortmund fand nicht statt.“

Nach der Berichterstattung unserer Redaktion habe sich die Familie eines 15-Jährigen bei der Auslandsgesellschaft beschwert. „Es kam extrem negativ an, dass niemand mit den Eltern gesprochen hat“, sagt der Mann. Und den aktuellen Evakuierungsplan sieht er ebenfalls sehr kritisch.

Zahlreiche Flüge nach Israel sind gestrichen worden, „erhebliche Beeinträchtigungen des Flugverkehrs können nicht ausgeschlossen werden“, heißt es vom Auswärtigen Amt. Stand Montagmittag hoffen alle Beteiligten, dass die Jugendgruppe am Dienstag aus Israel zunächst in die Türkei fliegen kann.

Israelische Soldaten sitzen in einem Militärfahrzeug. Nach den überraschenden Großangriffen militanter Palästinenser in der Nacht zum 8.10.23 hat Israels Ministerpräsident Netanjahu am Sonntag den Kriegszustand ausgerufen.
Israelische Soldaten sitzen in einem Militärfahrzeug. Nach den überraschenden Großangriffen militanter Palästinenser in der Nacht zum 8.10.23 hat Israels Ministerpräsident Netanjahu am Sonntag den Kriegszustand ausgerufen. © picture alliance/dpa

Auf die Fluggesellschaft Turkish Airlines und ihre Marke Anadolujet vertraut der Stiefvater dabei nicht. Zu groß sei ihm die Gefahr, dass der Flug noch gestrichen werden kann. So war das schon bei einem für Sonntag geplanten Flug der Fall.

Eine „einigermaßen sichere Variante der Rückholung“ böte die israelische Fluggesellschaft El Al, die häufig hin und her fliege, unter anderem um Reservisten ins Land zu holen. Der Mann meint, dies „scheint der Auslandsgesellschaft aus Kostengründen nicht in den Sinn zu kommen“.

„Kosten spielten keine Rolle“

Diesem Punkt widerspricht die Auslandsgesellschaft entschieden: „Die Kosten spielten gar keine Rolle“, sagt Sprecherin Martina Plum. Die einzige Frage sei: „Wie kriegen wir die Jugendlichen da schnell raus?“ Den Ärger der Familien könne sie aber verstehen, für die Kommunikation müsse sich die Auslandsgesellschaft entschuldigen.

Tatsächlich versichert El Al auf der eigenen Internetseite auf Englisch: „Unsere Flüge werden nach Plan durchgeführt.“ Für Montagabend ist am selben Vormittag noch ein Flug von Tel Aviv nach Bukarest verfügbar gewesen. Allerdings nur für eine einzelne Person. Die Dortmunder Reisegruppe besteht aber aus 13 Jugendlichen und zwei erwachsenen Begleiterinnen - was mit entsprechenden Anschlussflügen nicht einfach zu organisieren ist.

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