Fast direkt gegenüber der Thier-Galerie steht ein großes Gebäude am Wall leer, mit Erd- und Dachgeschoss hat es sechs Etagen. Fensterscheiben sind verklebt - ein weiteres besonders merkwürdiges Detail fällt beim Vorbeifahren im Auto gar nicht auf. Das gesamte Erdgeschoss ist flächendeckend grau angestrichen, über Türen, Fenster, Briefkästen, überall.
Seit Jahren tut sich an dieser Stelle nichts. Und das wird wohl auch noch einige Zeit so bleiben. Denn das Team des benachbarten Johannes-Hospitals, dem das Haus seit 2009 gehört, hat seine Umbaupläne für die leere graue Immobilie aktuell auf Eis gelegt, wie derwesten.de berichtet.
Eigentlich sollte hier direkt am Wall der neue Eingangsbereich des „Johos“ entstehen. Bislang befindet er sich einmal ums Eck an der schmalen Johannesstraße. Für Taxen sowie anderen Abhol- und Bringverkehr ist dort nicht besonders viel Platz.

Im Jahr 2017 ist der Entwurf für das neue Eingangsgebäude bereits vorgestellt worden. „Hierzu werden baufällige Gebäude rückgebaut und durch einen Neubau ersetzt“, hieß es vom Architektur-Büro Weicken. Das neue fünfstöckige Gebäude sollte zur City hin großflächig verglast sein. Das „lichtdurchflutete“ Foyer sollte eine Raumhöhe von zwei Stockwerken bekommen.
Baupreise aktuell zu teuer
Doch die Pläne ruhen, wie Michael Afhüppe, Technischer Leiter des Johannes-Hospitals, jetzt sagt. Die aktuelle Baupreisentwicklung sorge dafür, dass diese Baustelle bis auf Weiteres nicht angegangen werde. Aus demselben Grund hat sich die Stadtverwaltung kürzlich entschieden, eine alte Fußgängerbrücke an der B1 erst nach der Fußball-EM 2024 zu ersetzen.
Der radikale graue Anstrich des Erdgeschosses war übrigens eine Reaktion auf wiederkehrende Graffiti-Probleme, erklärt Afhüppe. Sollten sich die Baupreise im kommenden Jahr drastisch erholen, könne es auch sein, dass die Pläne dann aus der Schublade geholt werden.

Aktuell gibt es auch ohne den Abriss einiges zu tun am Johannes-Hospital. Im Innenhof läuft die Erweiterung des Krankenhauses schließlich auf Hochtouren: Ein neuer unterirdischer Gebäudeteil für Herz-Erkrankungen ist entstanden. Acht Meter tief ist dort für die beiden Untergeschosse gebuddelt worden. Oben auf dem neuen Trakt entsteht ebenerdig an der alten Hausfassade ein Ankunftsbereich für Rettungswagen.

Überall sind dort aktuell Handwerker tätig, unter anderem wird der erste Röntgen-Roboter des Johannes-Hospitals in einem Operationssaal eingerichtet.
Im Februar sollen die herzkranken Patienten in den neuen Räumen versorgt werden, erklärt Afhüppe. Und auch dann legt er die Füße nicht hoch: „Anschließend wird der alte Kardiologie-Bereich saniert.“ Heutzutage würden deutlich mehr Menschen mit Herz-Erkrankungen behandelt als noch vor wenigen Jahren, so das Joho-Team.
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