
© Birgit Hupfeld
Begeisterter Applaus für Zukunfts-Theater: Jesus und die Chaos-Theorie
Kinder- und Jugendtheater
Modern mit Kopfhörern ausgestattet, begeisterte die Premiere von „The Future“ im Kinder- und Jugendtheater das Publikum am Freitag. Es ging um die Frage: Wie sieht die Welt von morgen aus?
Auf drei Podesten verharrt das Mimen-Trio, als die Zuschauer bei der Premiere von „The Future“ im Kinder- und Jugendtheater am Freitag (29.4.) ihre Plätze einnehmen. Bevor die Zukunfts-Show, eine Stückentwicklung von Annette Müller, startet, gibt es eine Einweisung in die Handhabung der verteilten Kopfhörer.
Die Produktion für ein Publikum ab 16 Jahren ist eine Kooperation mit der Akademie für Theater und Digitalität. Ohne Kopfhörer kein Ton, das gilt auch für die Schauspieler, die ebenfalls mit Kopfhörern und mit Mikroports ausgestattet sind.
Vier Strategien setzen auf Weitermachen
Regisseurin Müller hat einen abwechslungsreichen Szenenreigen inszeniert, der verschiedene Szenarien für die Zukunft vorstellt. So vier Strategien unter dem Motto „Weitermachen“, die Technologie wird es schon richten bis hin zu: Für Veränderungen ist es zu spät.
Ausstatter Oliver Kostecka hat die Spielfläche und die Bühnenrückwand mit weißer Folie verkleidet, die nicht nur immer wieder in unterschiedliche Farben getaucht werden, sondern auf die auch kleine Filme projiziert werden. So kommt eine Blume zu Wort und am Ende sehen wir unseren Planeten (Technik und Programmierung: Nils Corte und Roman Senkl).
Ist das süße Mädchen ein Mensch oder ein Roboter?
Ann-Kathrin Hinz spielt gekonnt das süße Roboter-Mädchen und lädt zur Zukunfts-Show ein. Sie hofft auf eine wunderbare, und will nicht schuld sein, wenn alles den Bach runtergeht. Davon erzählt sie mit elektronisch verzerrter Micky-Maus-Stimme auf Englisch.
Thomas Ehrlichmann spielt einen Jungen mit verunsichertem Blick, fragt sich, ob das Mädchen Mensch oder Roboter ist. Ihm kommt die reale Welt im Gegensatz zur virtuellen unrealistisch vor.
Jesus predigt Nächstenliebe
Rainer Kleinespel gibt mit grauhaarigem Dutt den ewigen Jugendlichen und berichtet, dass wir im Jahrhundert der Unsterblichkeit angekommen sind. In einer anderen Szene wird er als Auslauf-Modell in einer Ausstellung präsentiert.
Da die Zukunft ungewiss ist, wird Jesus angerufen. Nach einem Gewitter (Sound Artist: Michael Lohmann) mit Blitzen auf der Bühne steht die Leitung nach oben. Jesus entpuppt sich als Vertreter der Chaos-Theorie, meint, dass die Menschen als Krone der Schöpfung überschätzt seien, und setzt auf Nächstenliebe.
Auch wenn Optimismus angesichts Pandemie, Ukraine-Krieg und Klimakrise schwerfällt, macht Kleinespel Hoffnung: „Ihr seid die Zukunft.“ Und KJT-Chef Andreas Gruhn wünscht nach dem begeisterten Schlussapplaus eine gute Rückkehr in die Gegenwart.
Weitere Termine
Die nächsten Vorstellungen sind am 3./5./10./11./13.5., 11 Uhr, 6.5., 20 Uhr, 15.5. und 5.6., 18 Uhr im KJT an der Sckellstraße. Karten: Tel. (0231) 5 02 72 22 und www.theaterdo.de