
Jennifer Blanke wechselte von der Notaufnahme in die Hausarzt-Praxis. Die 40-Jährige bietet auch Hausbesuche an. © Beate Dönnewald
Botox und Akupunktur: Neue Dortmunder Hausärztin hat viele Pläne
Fachärztin für innere Medizin
Von der Notaufnahme in die Praxis: Jennifer Blanke ist die neue Hausärztin im Dortmunder Westen. Gute Nachrichten: Die 40-Jährige nimmt noch neue Patienten an und erweitert die Sprechstunden.
Jennifer Blanke hat erst im Februar 2022 ihre Prüfung zur Fachärztin für innere Medizin absolviert und ist damit auf dem neuesten medizinischen Stand. Davon profitieren nun ihre Patienten in der Hausarzt-Praxis in Dortmund-Oespel. „Momentan bin ich damit beschäftigt, jeden Medikamentenplan zu kontrollieren.“
Die 40-jährige Medizinerin hat die Praxis an der Hedwigstraße 11 erst am 1. Juni übernommen. Sie ist die Nachfolgerin von Dr. Henrike Bauer, die aus persönlichen Gründen nicht mehr praktiziert. Über gute Kontakte hat Jennifer Blanke von der Praxisaufgabe erfahren und sich beworben. „Ich komme aus der Notaufnahme und wollte gerne etwas mehr Zeit für meinen dreijährigen Sohn haben“, sagt sie.
Renovierung zwischen Weihnachten und Neujahr
Die neue Hausärztin startet mit spürbarem Tatendrang, viele Pläne hat sie mit ihrer zukünftigen Kollegin Evelin Rüther, die Ende des Jahres mit in die Praxis einsteigen wird, bereits geschmiedet: Die Sprechstunden sollen zugunsten von Berufstätigen erweitert werden, die Praxis wird zwischen Weihnachten und Neujahr renoviert und das medizinische Personal aufgestockt. Außerdem können Patienten in Kürze ihren Termin auch online buchen.
Weitere Pläne: Evelin Rüther möchte eine Beauty-Sprechstunde, unter anderem mit Botox-Behandlungen, und Jennifer Blanke Akupunktur und Chiropraktik anbieten. „Das dauert aber noch ein wenig, wir müssen erst die Fortbildungen abschließen“, so Jennifer Blanke. Außerdem liegt bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe ein Antrag auf Video-Sprechstunden. „Aber das ist wirklich noch Zukunftsmusik“, so Jennifer Blanke.
Neues Logo und einheitliche Berufskleidung
Fertig sind bereits die neue Homepage www.hausarztpraxis-Oespel.de, die aber erst in ein bis zwei Wochen freigeschaltet wird, und das neue Bäumchen-Logo. „In Anlehnung an den nahen Dorneywald“, so Jennifer Blanke. Genauso mintgrün wie das Logo soll auch die zukünftige einheitliche Berufskleidung sein. „Ich finde diese Farbe sehr erfrischend“, so die neue Oespeler Hausärztin.
Bereits nach den ersten vier Wochen fühlt sich die gebürtige Dortmunderin, die mit ihrer kleinen Familie in Eichlinghofen wohnt, sehr wohl an ihrer neuen Wirkungsstätte. „Die Patienten haben mich mit offenen Armen empfangen. Sie sind so dankbar, dass die Praxis nicht schließt.“ Vor wenigen Tagen habe ihr sogar der Heimatverein Oespel-Kley einen Blumenstrauß überreicht, freut sich die neue Hausärztin, die auch Hausbesuche anbietet. „Das ist ja heute leider nicht mehr selbstverständlich.“

Am 1. Juni hat Jennifer Blanke die Hausarzt-Praxis in Oespel übernommen. Die Patienten haben sie mit offenen Armen empfangen, freut sich die 40-Jährige. © Beate Dönnewald
Jennifer Blanke nimmt noch neue Patienten an
Bei der Einarbeitung habe ihr zudem Dr. Karin Bohlmann zur Seite gestanden, die zuvor schon einige Jahre zusammen mit Dr. Bauer gearbeitet hat. „Sie bleibt, bis meine neue Kollegin kommt.“ Außerdem stehe Karin Bohlmann für Praxisvertretungen zur Verfügung.
Eine weitere gute Nachricht: Jennifer Blanke nimmt noch neue Patienten an. Zurzeit würden sich vor allem jüngere Menschen bei ihr anmelden. Behandelt werden in der Praxis an der Hedwigstraße Patienten ab 16 Jahren.
Die 40-Jährige ist über den zweiten Bildungsweg Ärztin geworden. „Weil meine Eltern vorsichtig waren, haben sie mir zunächst zu einer Ausbildung geraten“, verrät sie. Deshalb habe sie sich nach dem Abitur zur Medizinisch-technischen Laboratoriumsassistentin ausbilden lassen. Ihr späterer Chef in einem niedergelassenen Labor habe sie dann motiviert, ein Medizinstudium an der Ruhr-Universität Bochum zu beginnen. „Geh studieren, du schaffst das“, habe er gesagt. Damals war Jennifer Blanke 28 Jahre alt. „Das Studium habe ich mit Nebenjobs selbst finanziert“, sagt sie.
2014 machte Jennifer Blanke ihr Staatsexamen, danach arbeitete sie dreieinhalb Jahre in allen internistischen Abteilungen am Dortmunder Johannes-Hospital in der Innenstadt. „Danach wollte ich etwas Grundlegendes bewirken und habe einige Monate im Gesundheitsministerium gearbeitet.“ Schnell habe sie aber gemerkt, dass ihr die Patientinnen und Patienten fehlten. Also ging es zurück in die Klinik, diesmal als stellvertretende Funktionsoberärztin in der Notaufnahme des Knappschaftskrankenhauses in Brackel.
Jedes Wochenende frei
„Die Notaufnahme ist für mich eines der interessantesten medizinischen Gebiete. Hier gilt es, wie ein Detektiv Symptome herauszufischen, um in schwierigen Fällen auch Menschenleben zu retten.“ Aber bis zur Rente könne man diesen Job nicht machen, betont Jennifer Blanke. „Nur ein Wochenende im Monat frei und viele Überstunden, das ist nicht familienfreundlich.“ Eine große Unterstützung bei der Kinderbetreuung sei in den vergangenen drei Jahren für sie ihr Mann gewesen.
Sie genieße es nun, anders als als Klinikangestellte, freitags nur bis 13 Uhr zu arbeiten und jedes Wochenende freizuhaben. So könne sie ungewohnt viel Zeit mit ihrer Familie verbringen. „Wir sind bei den Pfadfindern aktiv und wenn mein Sohn älter ist, fange ich vielleicht wieder mit dem Tennisspielen an“, so Jennifer Blanke.
Begeisterte Radfahrerin
Außerdem fahre sie gerne und viel Fahrrad. „Wenn es vom Wetter und von den Hausbesuchen passt, fahre ich mit dem E-Bike auch zur Praxis.“ Ihren Schwiegervater Werner Blanke, der Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), Kreisverband Dortmund ist, wird es sicherlich freuen.
1968 geboren und seit über 20 Jahren Redakteurin bei Lensing Media. Zuständig für den Dortmunder Westen mit seinen Stadtbezirken Lütgendortmund, Mengede und Huckarde sowie für die Stadt Castrop-Rauxel.
