Zwei Stunden schon in der Schlange, weniger als eine halbe Stunde noch bis zum Abflug – in diesem Moment, sagt Jannik Schmermbeck, habe er es nicht mehr ausgehalten.
Nach Varna sollte es gehen für den 24-Jährigen aus Schwerte und seine beiden gleichaltrigen Freunde. Und dann weiter zur bulgarischen Schwarzmeerküste: Dienstagmorgen hin, Freitagabend spät zurück, ein paar Tage Sonnenurlaub. Doch der endete zunächst einmal am Startpunkt der Reise: am Flughafen Dortmund.
In Nachbarschlange gedrängt
„In einer halben Stunde haben die acht Flüge durchgejagt“, erinnert sich Schmermbeck. Allerdings: Alle Reisenden hätten durch nur zwei Sicherheitscheck-Schalter gemusst. „Schalter A war so voll, dass die Schlange bis an die von Schalter B führte“ – und damit sei das Dilemma erst losgegangen.
„Das hatte zur Folge, dass die Fluggäste aus Schlange A sich einfach vorne reingedrückt haben, so dass sie weit vorne standen.“ Mehr als 50 Menschen hätten sich so vorgedrängelt. „Die Mitarbeiter des Flughafens standen auf der Empore. Sie haben das Gedränge beobachtet, sind jedoch nicht eingeschritten oder haben sonstige Anstalten gemacht, irgendetwas zu tun.“
Vergeblicher Ruf nach Security
Es habe sogar laute Rufe nach der Security gegeben, erinnert sich Schmermbeck. Schließlich seien einige Menschen einfach unter den Absperrbändern hindurchgekrochen, es sei zu „Gedränge und Tumulten“ gekommen. Und dann – nach zwei Stunden Anstehen und weniger als 30 Minuten vor Abflug – habe man es geschafft, den „Mitarbeiter, der den Einlass zur Sicherheitskontrolle steuert“, anzusprechen.
Die Antwort einer Mitarbeiterin sei gewesen: keine Sorge. „Sie versicherte uns, dass der Flieger auf keinen Fall ohne uns fliegt.“ Was nicht stimmte, wie Schmermbeck und viele andere Menschen um 8.45 Uhr merkten.
Gate ist bereits dicht
„Nachdem wir ans Gate gelaufen kamen und die Situation erklärt hatten, wurde uns gesagt, dass keiner mehr reinkommt – obwohl der Wagen mit den Treppen noch am Flugzeug stand.“ Wie es an den anderen Gates aussah, wisse er nicht genau, so Schmermbeck, aber: „Allein aus unserem Flieger sind 18 Menschen nicht mitgekommen.“ Die einzige Option, die ihnen nun blieb: eine teure.
Sie konnten zurück an den Schalter ihrer Fluggesellschaft – Wizz Air – wo „man uns sagte, dass es für den nächsten Tag einen Flug gebe, die Umbuchung aber 90 Euro koste, da es nicht der Fehler der Fluggesellschaft sei. Zudem habe es geheißen, „dass die Situation kein Einzelfall ist, sondern dass es jeden Dienstag so abläuft.“

Ärger über Organisation
Schmermbeck und seine beiden Freunde zahlten nach, buchten um, ärgerten sich, dass das Hotelzimmer in Bulgarien bereits komplett bezahlt war. Vor allem aber ärgerten sie sich über die Organisation am Flughafen Dortmund.
„Wenn ein oder zwei Leute nicht nur oben zugeguckt, sondern unten geordnet hätten, hätten wir ohne Probleme den Flug bekommen“, schrieb er in seiner Beschwerde an den Dortmund Airport, „aber offensichtlich gilt bei Ihnen am Flughafen das Recht des Stärkeren.“
Flughafen reagiert
„Schlangenbildung und Wartezeiten“ seien leider „nicht immer zu vermeiden“, antwortet eine Sprecherin des Flughafens Dortmund. Vor allem gelte das für „betriebsstarke Stunden, in denen viele Fluggäste zusammenkommen“. Daher empfehle man ja allen Gästen, „sich mindestens zweieinhalb Stunden vor Abflug am Flughafen einzufinden“. Noch vor den Sommerferien werde man indes etwas ändern.
So soll eine dritte Kontrollstelle geöffnet werden, also ein Schalter C. Das solle „zu einer weiteren Entzerrung der Wartezeiten beitragen“. Für Jannik Schmermbeck und seine Freunde kommt das zu spät.
Immerhin: Vor Ort in Bulgarien konnten sie noch Hotel und Flug umbuchen, sodass es nicht schon am Freitag, sondern erst am Sonntagabend zurück nach Deutschland ging. „Die ganze Aktion hätte uns ansonsten ja anderthalb Sonnentage gekostet – abgesehen von dem Geld.“
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