Dass es sich bei dem Tier, das am Dienstag (25. März) einem Autofahrer vor die Handykamera lief, um einen Wolf handelte, daran hat der Jagdpächter des Reviers rund um den Niederhofer Wald keinen Zweifel. „Das Video wurde mir auch sofort zugeschickt“, sagt Harald G. Seinen vollen Namen möchte er nicht nennen, denn:
„Als Jäger ist man immer wieder Anfeindungen ausgesetzt“, sagt er und kommt gleich wieder auf die Wolfsichtung zu sprechen.

Vom Niederhofer Kohlenweg zur Straße Markhege und weiter in Richtung Wald ist das Tier gelaufen. Eine Sichtung, die in Dortmund für große Aufregung sorgte, den Jäger aber nicht überraschte. „Am Dienstagabend habe ich noch einen Anruf von der Feuerwehr bekommen. Dort hat eine Frau angerufen, die einen Wolf am Niederhofer Kohlenweg gesehen hat“, erzählt Harald G..
Ein Wolf hier in der Gegend sei noch kein großes Problem. Problematisch könne es erst werden, wenn man eingreifen müsse. „Bevor ich das Tier schießen darf, muss erst die EU informiert werden“, sagt der Jäger. „Der Wolf steht unter besonderem Schutz.“
Totes Tier im Gebüsch
Große Sorgen macht sich der Jagdpächter im Moment aber nicht. Das hat auch einen ganz bestimmten Grund. „Ich bin mir sicher, dass hier seit mindestens zwei Jahren immer wieder Wölfe durchziehen“, sagt er.
2023 habe es im Bereich der Gaststätte Jägerheim einen Vorfall mit einem toten Reh gegeben. „Wir haben das Tier dort im Gebüsch liegen lassen. Da gehen dann die Füchse oder der Dachs dran, das ist ein ganz normaler Kreislauf. Ich kontrolliere das natürlich immer.“
An der Wittbräucker Straße
Nach vier Tagen war das ganze Reh verschwunden. „Keine Schleifspuren, nichts.“ Etwa 45 Meter weiter fand er dann das tote Tier – halb aufgefressen. „Das muss ein größeres Tier dorthin getragen haben. Das kann kein Fuchs oder Hund gewesen sein.“
Einige Monate später gab es einen neuen Fall an der Wittbräucker Straße in Berghofen: „Da hat mich die Polizei angerufen, weil es dort einen Wildunfall gegeben hat“, erzählt Harald G. Die Beamten hätten das Tier hinter eine Leitplanke gelegt.
Tier weggetragen
„Ich sollte mich dann darum kümmern, dass das Tier da wegkommt. Also bin ich hingefahren, aber da war kein Reh“, sagt der Jäger. Er fand es dann ein paar Meter weiter auf einer verwilderten Wiese. „Das waren knapp 50 Meter. Auch hier waren keine Schleifspuren zu sehen.“
Auch hier wies das tote Tier besondere Fraßspuren auf. Es war halb aufgefressen – innerhalb weniger Stunden. „Das schaffen keine fünf Füchse oder Hunde in dieser Zeit.“ Es musste ein Wolf gewesen sein. Und immer wieder gab es Anrufe von Bürgerinnen und Bürgern, die „große graue Hunde gesehen haben“.
Zu viele Spaziergänger
Und was ist mit dem Wolf, der am 25. März in Wichlinghofen gesehen wurde? „Es kann sein, dass er sich hier noch irgendwo herumtreibt und vielleicht auf der Jagd ist. Aber wenn es ihm hier nicht gefällt oder es ihm zu unruhig ist, dann geht er wieder.“
Dass sich ein Wolf im Niederhofer Wald niederlässt, ist ohnehin eher unwahrscheinlich. Er müsste hier erst einmal ein Weibchen finden, sonst würde er ohnehin weiterziehen. Und dann ist der Wald von Wegen durchzogen, es gibt viele Spaziergänger und Mountainbiker, die auch nachts durch den Wald fahren. „Er würde sich hier nicht wohlfühlen.“