Auf Abstand, aber trotzdem ein Team: Adesso-Vorstandsmitglied Dirk Pothen hat die Frauenförderung zur Chefsache gemacht und sich die Bundestrainerin des Frauenfußball-Nationalteams Martina Voss-Tecklenburg mit ins Boot geholt. © adesso
Digitalisierung
IT-Dienstleister Adesso sucht in den nächsten Jahren Hunderte Frauen
Die Digitalisierung in Deutschland braucht nicht nur einen Breitbandausbau, sondern vor allem Frauen. „Ohne Frauen haben wir verloren“, sagt Dirk Pothen vom Dortmunder IT-Dienstleister Adesso.
Mit dem alten Klischee, dass Berufe im Technologie-Bereich nur etwas für Pizza essende Nerds im Keller sind, muss endlich Schluss sein. Das jedenfalls hört man aus dem Hause Adesso, dem großen, börsennotierten Dortmunder IT-Dienstleister.
Adesso bietet Software-Produkte und IT-Beratungen für Versicherungen, Banken oder auch die Automobilindustrie. Das Unternehmen mit Sitz an der Stockholmer Allee an der Stadtkrone-Ost beschäftigt an 33 Standorten in Europa rund 4200 Mitarbeitende. Dabei kommt Adesso aktuell auf eine Frauenquote von 16 bis 17 Prozent. „Diese Quote ist seit Jahren wie in Stein gemeißelt und wir müssen sie unbedingt verändern“, sagt Dirk Pothen, Vorstandsmitglied bei Adesso. Er nennt vor allem zwei Gründe dafür, warum er sagt: „Ohne Frauen haben wir verloren.“
Erstens könne dem langfristigen Fachkräftemangel in der IT-Branche nur entgegengewirkt werden, wenn sich verstärkt Frauen für IT-Berufe begeistern lassen. Es ist ganz klar: Das Wachstum, das Adesso weiter anstrebt, ist nur mit Frauen möglich.
Es soll nicht nur gesunder Männerverstand regieren
Zweitens würden Frauen ganz andere Qualitäten und eine ganz andere Neugier in das Unternehmen einbringen. „Ein starker Frauenanteil ist gut, weil es dann zu ganz anderen Entscheidungen kommt. Bisher regiert nur gesunder Männerverstand, wir möchten den gesunden Frauenverstand hinzugewinnen“, sagt Dirk Pothen. In Krisen- und Konfliktsituationen würden Frauen tendenziell eher auch Selbstkritik üben, während Männer diese eher von sich weisen und in den Lösungsmodus übergehen. „Wenn wir beides zusammenbringen, kommen wir zu einer besseren Perspektive. Und das wollen wir“, so Dirk Pothen.
Adesso-Vorstandsmitglied Dirk Pothen sagt: „Frauenförderung muss zur Chefsache werden." © adesso
Der Manager treibt federführend die Initiative „She for IT“ voran und lässt sich gerne mit folgendem Satz zitieren: „Frauenförderung muss zur Chefsache werden“. Für ihn ist klar, dass nicht sofort riesige Sprünge zu erwarten sind, sondern dass es eine gute Strategie braucht, um die Frauenquote sukzessive zu erhöhen.
„Wir brauchen als erstes mehr weibliche Führungskräfte auf allen Ebenen“, sagt Dirk Pothen und ergänzt: „Frauen in Führungsrollen ziehen starke Frauen an. “ Aus dem Grund denkt man bei dem Vorhaben, das große Potential an Frauen für die IT zu heben, von oben nach unten. Ein Beispiel dafür, wie Adesso die vorhandenen Mitarbeiterinnen fördert und zu Vorbildern für junge Frauen machen möchte, ist das Coaching-Programm „adesso Elf“.
Mehr Frauen in Führungspositionen, das ist das Ziel bei Adesso. Dazu wurde bereits eine „Adesso-Elf" aus bereits angestellten Mitarbeiterinnen gebildet, die von Martina Voss-Tecklenburg „trainiert" wird. © adesso
Als Cheftrainerin agiert dabei Martina Voss-Tecklenburg, die als Bundestrainerin der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft nur zu gut weiß, wie es ist, wenn man sich als Frau in einer männlich dominierten Branche durchsetzen muss.
Über 40 weibliche Führungskräfte in zwei Jahren
„Parallel versuchen wir an den Schulen und Hochschulen Einblicke in unsere immer digitaler werdende Welt zu geben und Ängste oder Vorbehalte gegenüber Berufen in der IT abzubauen“, so Dirk Pothen. Zudem gucke man auch auf sich selbst und überlege, wie man Adesso für Frauen attraktiv macht: „Da sind wir dabei für Karriereentwicklung, Teilzeitarbeit oder den Wiedereinstieg in den Beruf die Rahmenbedingungen zu schaffen.“
Unter dem Strich sollen alle Maßnahmen dazu führen, dass Adesso auf seinem Wachstumskurs in den nächsten vier bis fünf Jahren mehrere hundert Frauen einstellen kann. Mehr als 40 weibliche Führungskräfte möchte man bereits in zwei Jahren vorweisen können.
So wichtig der Ausbau eines Glasfasernetzes für den Digitalstandort Deutschland auch sei, sagt Dirk Pothen, „mit der Bandbreite habe ich noch keine Idee.“ Dafür braucht es Fachkräfte – weiblichen IT-Nachwuchs halt.
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