
© Ines Maria Eckermann
Ist die Innenstadt noch zu retten? Diese sechs Orte sollen Dortmund zukunftsfähig machen
Stadtentwicklung
Der Online-Handel setzt die Innenstädte massiv unter Druck. Mit diesen sechs Orten will Dortmund die Menschen aus dem Netz in die Innenstadt locken. Ein Rundgang.
Das Urban Offline Forum am 4. und 5. September soll die Welt jenseits der Computerbildschirme und Smartphone-Screens wieder aufleben lassen: Der hochkarätig besetzte Fach-Kongress will die Innenstadt der Zukunft zeigen. Vorab luden die Organisatoren zu einer Stadtführung ein. „Der Innenstadt geht es noch ganz gut“, sagt Stefan Thabe, Fachbereichsleiter des Dortmunder Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes. Doch mittlerweile entscheiden sich in Dortmund mehr Gründer dafür, einen Online-Shop aufzubauen als für die Eröffnung eines Offline-Geschäfts, so Thabe. Doch die analoge Welt schläft nicht: Diese Orte sollen Dortmund in eine auch offline konkurrenzfähige Zukunft führen.
1. Wochenmarkt
„Es gibt offline Themen, die online nicht funktionieren.“ Dazu gehören vor allem Erlebnisse, das Genießen und die reale Begegnung mit anderen. „Echte Menschen wollen in echte Geschäfte gehen - oder eben auf den Markt,“ erklärt Ralf Beckmann, Geschäftsführer des Dortmunder Stadtplanungsbüros. Beim Wochenmarkt auf dem Hansaplatz träfen sich die Menschen nicht nur, um frisches Obst und Gemüse, Käse oder Wurst zu kaufen, sondern auch auf einen Kaffee. In der Planung einer zukunftsfähigen Innenstadt sei die Mischung wichtig: Gastronomie und Kultur, Veranstaltungen und Begegnung. Die Offline-Welt sei der Ort, an dem Menschen noch echte Erlebnisse haben. Da könne das Internet nicht mithalten.
2. Platz von Leeds
“Unser Leitbild ist nicht die kommerzielle, sondern die lebendige City“, erklärt Thabe. Das sei eine Daueraufgabe. Mit dem Bauprojekt Basecamp sollen 430 Studierende mitten in der Innenstadt ein Zuhause finden - und so die Innenstadt beleben. Thabe hofft, dass die Brückstraße und ihre Umgebung zu einem neuen, noch belebteren Ausgehviertel werden können.
3. Kampstraße
“Wir wollten keine Großbaustelle in der Innenstadt, wenn Großveranstaltungen sind“, erklärt Thabe. Der Kirchentag und verschiedene Kongresse haben das Entfernen der ausgedienten Straßenbahnschienen auf der Kampstraße immer wieder hinausgeschoben. Im nächsten Jahr soll der Umbau beginnen - und etwa drei bis vier Jahre dauern.

© Grafik: Klose
4. Betenhof
„Früher war die Passage von der Kleppingstraße zum Betenhof eine dunkle Pipi-Ecke“, sagt Beckmann. Heute sorgen beige Steinplatten auf dem Boden für mehr Helligkeit und Atmosphäre. „Investitionen ziehen Investitionen an“, sagt Beckmann - und Modernisierung Modernisierungen. So lief es auch im Betenhof: Nachdem der Bodenbelag erneuert worden war, wurden die umliegenden Gebäude renoviert und ebenfalls mit hellen Steinkacheln versehen. In den nächsten Jahren soll auch der Durchgang zum Gänsemarkt modernisiert werden.*
5. Platz von Hiroshima
“Es muss nicht alles immer groß und glätzend sein. Es sind manchmal auch die kleinen Dinge, die den Menschen Spaß machen“, sagt Thabe. Kleine Lädchen mit niedirgen Mieten gehörten genauso dazu wie winzige Oasen der Erholung - wie der Platz von Hiroshima. Zwar liegt der Platz direkt neben dem Hansaplatz, und doch ist er sogar während des Wochenmarkts ein Ort, an dem sich Fußgänger ausruhen und verweilen können. Mit dem Coffee Fellows Hotel sei zudem eine neue Chance für den Toursimus in die City gezogen.
6. Mönchenwordt
Damit Familien dem Nachwuchs auf der Shopping-Tour durch die Innenstadt etwas Besonders bieten können, wurde am Mönchenwordt ein Wasserspielplatz installiert. Über Wickelmöglichkeiten und saubere öffentliche Toiletten denke die Stadt derzeit nach, sagte Thabe. Denn der Ausbau der Sanitäranlagen habe das Potenzial, vor allem älteren und ganz kleinen Innenstadt-Besuchern mehr Komfort zu bieten. „Das ist eigentlich keine große Sache - man muss es nur in der Planung mitdenken“, sagt Thabe.