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Ist die Corona-Impfung auch ohne Impfpass möglich? Was bei Verlust zu tun ist
Corona-Pandemie
Hilfe, wo ist bloß der Impfpass? Das wird so mancher in diesen Tagen ausrufen, wenn die Corona-Schutzimpfung ansteht. Dann die nächste Frage: Gibt’s den Pieks zur Not auch ohne Impfausweis?
Nicht jeder hatte in den letzten Jahren das Impfen auf dem Schirm. Erst die Corona-Schutzimpfung hat für viele das Thema wieder aufleben lassen, dass sie glaubten, in der Kindheit erledigt zu haben.
Doch wo ist der Impfpass? Wie sieht er überhaupt aus? Das sind Fragen, die sich jetzt mancher stellt, der das Dokument mit den Jahren aus den Augen verloren hat. Da wird hektisch in Schränken unter alten Unterlagen gesucht. Familienmitglieder werden gelöchert, ob ihnen nicht der Impfpass untergekommen ist. Manche verkramen den Impfausweis beim Umzug. Andere haben ihn im Bankschließfach vergessen oder tief in der Familienchronik vergraben.
Je nachdem, wie alt man ist, sieht der Impfpass oder das Impfbuch unterschiedlich aus. Heute bekommt man einen internationalen Impfpass, ein gelbes Heft, doch in den 60er-Jahren war es ein sogenanntes Impfbuch, nur halb so groß wie der heutige Impfpass. Es handelte sich um ein vierteiliges Faltblatt mit verschiedenen Impfscheinen in Rosa und Grün, beides für die Pockenschutzimpfung, sowie in Weiß für andere Schutzimpfungen, die lange halten, aber regelmäßig aufgefrischt werden müssen, wie zum Beispiel Tetanus.

Ein Impfbuch aus dem Jahr 1969. © Kolle
Kassenärztliche Vereinigung hat keine Zahlen
Wie viele Dortmunder und Dortmunderinnen bislang ohne Impfpass im Impfzentrum auf Phoenix-West aufgetaucht sind, könne die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe nicht sagen, so Pressesprecherin Vanessa Pudlo: „Darüber werden keine Zahlen erhoben.“
Wenn das Impf-Dokument verschwunden bleibt, kann man sich dennoch impfen lassen, sofern man zu der entsprechenden Priorisierungsgruppe gehört. Es reiche, den Personalausweis und die Terminbestätigung mitzubringen, teilt die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe auf ihrer Homepage mit. Auch die Krankenkassenkarte nicht vergessen, falls vorhanden. Zutritt gibt es nur mit medizinischer Maske (OP-Maske, FFP-2- oder KN95- / N95-Maske).
Die erfolgte Impfung wird dann in den Impfpass oder eine Bescheinigung eingetragen. Letztere ist ein DIN-A4-Blatt, auf dem die erste und zweite Impfung gegen das Virus bestätigt werden.
Informationen aus alten Unterlagen ermitteln
Eigentlich sollte jeder einen Impfpass besitzen; denn nicht dokumentierte Impfungen gelten als nicht erfolgt, heißt es auf der Webseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) www.impfen-info.de. Im gelben Impfpass, nach Kriterien der Weltgesundheitsorganisation international anerkannt, verzeichnen Ärzte jede verabreichte Schutzimpfung, egal ob Grippeimpfung, die Standardimpfungen gegen Tetanus oder Masern oder Reiseschutzimpfungen.
„Wenn der Impfpass nicht auffindbar oder verloren gegangen ist, sollte man versuchen, die Informationen zu bereits erhaltenen Impfungen in den letzten zehn Jahren aus ärztlichen Unterlagen zu ermitteln“, empfiehlt die BZgA. Ärzte sind verpflichtet, allgemeinmedizinische Unterlagen zu Patienten mindestens zehn Jahre aufzubewahren. Allerdings liegen wichtige Impfungen nicht selten viel länger zurück.
Bleiben die Impfinformationen in den Untiefen der Vergangenheit verschwunden, könne der Arzt empfohlene Impfungen nachholen und einen neuen Impfpass ausstellen, so die BZgA. Ein Vorgehen, das auch die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert-Koch-Institut empfiehlt.
Digitalisierung soll helfen
Künftig soll auch die Digitalisierung bei solchen Problemen weiterhelfen. Die EU arbeitet an Plänen für einen digitalen Impfpass. Laut Medienberichten will Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen noch im März die Ausarbeitung für ein solches Dokument vorlegen. Angedacht sind eine Datenbank zur Registrierung der Impfungen und ein personalisierter QR-Code für Geimpfte.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
