Immer wieder kracht es auf dem Wickeder Hellweg. Polizei-Sprecher Peter Bandermann (v.l.) und DSW21-Sprecherin Britta Heydenbluth erklären, was vor Ort das Problem sein könnte. Leon Müller vom ADAC gibt Verhaltens-Tipps für Autofahrer.

Immer wieder kracht es auf dem Wickeder Hellweg. Polizei-Sprecher Peter Bandermann (v.l.) und DSW21-Sprecherin Britta Heydenbluth erklären, was vor Ort das Problem sein könnte. Leon Müller vom ADAC gibt Verhaltens-Tipps für Autofahrer. © Montage: RN

15 Unfälle in 7 Monaten - Polizei, DSW21 und ADAC erklären Gefahren in Wickede

rnWickeder Hellweg

Immer wieder stoßen auf dem Wickeder Hellweg Stadtbahnen und Autos zusammen. DSW21 und Polizei sehen dort vor allem ein großes Problem. Der ADAC hat Sicherheits-Tipps für Autofahrer.

Wickede

, 01.08.2022, 17:33 Uhr / Lesedauer: 2 min

Innerhalb einer Woche hat es am Wickeder Hellweg mehrmals gekracht. Gleich zweimal war ein Auto mit der Stadtbahn kollidiert. Am Donnerstagmorgen (28.7) übersah ein 82-jähriger beim Abbiegen die herannahende Stadtbahn. Sein Fahrzeug prallte mit einem der vorderen Waggons zusammen, eine Passagierin wurde leicht verletzt. Am Samstag (23.7) stieß ein PKW auf Höhe der Straße Rübenkamp mit einer Stadtbahn zusammen, die Insassen blieben unverletzt.

Ist der Wickeder Hellweg ein Unfall-Hotspot? Die Zahlen der Polizei Dortmund lassen darauf schließen. „Allein in diesem Jahr hat es am Wickeder Hellweg 15 Unfälle mit Straßenbahn-Beteiligung gegeben“, berichtet Polizeisprecher Peter Bandermann.

Problematik: Autos und Bahnen fahren parallel

All diese Unfälle ereigneten sich auf einem Straßenabschnitt von knapp 700 Meter. Besonders häufig, nämlich fünfmal, habe es auf Höhe der Hausnummer 1 gekracht.

Aber warum kommt es auf diesem Stück des Wickeder Hellwegs immer wieder zu Unfällen? „Das liegt an der generellen Problematik am Hellweg. Die Bahnen und der Verkehr fließen hier parallel, teilweise müssen die Autos auf den Schienen fahren“, erklärt Peter Bandermann. Dass Autofahrer nach links auf Parkplätze oder in Seitenstraßen abbiegen wollen und dabei die herannahenden Bahnen übersehen, sei dort schon ein „Klassiker“.

Bahnfahrer können meist nur noch bremsen

Die meisten Unfälle geschehen nämlich bei Abbiege-Vorgängen, wie der Polizei-Sprecher weiß, oder dann, wenn Autofahrer in irgendeiner Form die Gleise überqueren müssen.

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Auch bei DSW21 ist das Unfallrisiko am Wickeder Hellweg bekannt. Sprecherin Britta Heydenbluth weiß um das Problem der gemeinsamen Verkehrsführung von Autos und Bahnen, sagt aber auch, dass Signale vor Ort ausreichend auf den Bahnverkehr hinweisen.

Unfälle wie hier, bei denen Autos mit der Stadtbahnlinie U43 kollidieren, gibt es auf dem Wickeder Hellweg immer wieder.

Unfälle wie hier, bei denen Autos mit der Stadtbahnlinie U43 kollidieren, gibt es auf dem Wickeder Hellweg immer wieder. © Markus Wüllner

Sie vermutet hinter einigen Unfällen Unaufmerksamkeiten der Autofahrer. „Die Stadtbahn kann nicht ausweichen, wenn andere Verkehrsteilnehmer Fehler begehen. Die Fahrer können dann nur noch bremsen“, erklärt sie.

Ruhe bewahren und langsamer werden

Wie Autofahrer sich in solchen Situationen sicher verhalten können, weiß ADAC-Sprecher Leon Müller. „Fährt die Straßenbahn in dieselbe Richtung wie mein Fahrzeug, sollte die Bahn im besten Fall nicht überholt werden.“ Der Schienenverlauf kann immer unerwartet die Spur wechseln. Daher empfehle es sich, hinter der Straßenbahn zu bleiben.

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Auf dem Wickeder Hellweg liegt nach Angaben des ADAC-Sprechers allerdings eine „äußerst ungewöhnliche Verkehrssituation“ vor: „Nicht nur, dass die Straßenbahn sich mit dem Auto die Fahrspur teilt, die Straßenbahn kommt in bestimmten Situationen auf der rechten Seite, der Gegenverkehr auf der linken Seite entgegen.“

Auf dem Wickeder Hellweg gibt es eine besondere Verkehrssituation: Auf manchen Abschnitten fahren Autofahrer zwischen dem Gegenverkehr und der Stadtbahn.

Auf dem Wickeder Hellweg gibt es eine besondere Verkehrssituation: Auf manchen Abschnitten fahren Autofahrer zwischen dem Gegenverkehr und der Stadtbahn. © Oliver Schaper

Das mache viele Autofahrer nervös. Leon Müller betont allerdings, dass genügend Platz vorhanden sei und man beim Fahren zwischen Gegenverkehr und Stadtbahn die Ruhe bewahren solle. „Gegebenenfalls kann man auch seine Geschwindigkeit reduzieren.“

Vorsicht beim Abbiegen

Der ADAC-Sprecher verweist außerdem auf Paragraf 2, Absatz 3 der Straßenverkehrsordnung, nach dem Fahrzeuge „, die in der Längsrichtung einer Schienenbahn verkehren, diese, soweit möglich, durchfahren lassen“ müssen.

„Das bedeutet: Biege ich nach links ab, aber links hinter mir fährt eine Straßenbahn, so hat diese Vorfahrt“, erklärt er. Daher sei der Schulterblick beim Abbiegen so wichtig.

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In dieselbe Richtung geht auch der Appell der Polizei Dortmund. „Ich muss, wenn ich auf einer Straße mit Bahnschienen unterwegs bin, jederzeit damit rechnen, dass eine Bahn kommt“, heißt es von Polizei-Sprecher Peter Bandermann.

So sollte man sich seiner Ansicht nach auch verhalten. Jegliche Ablenkungen sollten, wie generell im Straßenverkehr, vermieden werden und vor dem Abbiegen solle man sich gezielt vergewissern, dass von hinten keine Bahn naht.