Es sei kein Aplerbecker Phänomen, sondern ein bundesweites, so Michael Wintersehl, Leiter der Polizeiwache in Aplerbeck. Es geht um Jugendliche, die im Dortmunder Süden immer wieder negativ auffallen. Wellenförmig tauche das Problem immer wieder auf, berichtet Wintersehl. Er ist mittlerweile Stammgast in den Sitzungen der Bezirksvertretung Aplerbeck geworden.
Denn trotz aller Bemühungen der Polizei und der örtlichen Politik fühlen sich die Bürgerinnen und Bürger im Aplerbecker Ortskern scheinbar mächtig unwohl. „Wo man da ansetzen kann, ist sicher schwierig. Das Ordnungsamt, das Jugendamt und wir, die Polizei zeigen Präsenz im Ortskern. Nur, da machen wir uns auch nichts vor: Die Polizei kann selten präventiv tätig werden, sondern wird meistens gerufen, wenn es brennt. Dann ist das Kind schon in den Brunnen gefallen“, erklärt Michael Wintersehl.
Masterplan Kriminalität
Dass es neuerlich zu einer Diskussion über die Sicherheit im Aplerbecker Ortskern kommt, liegt auch an einer Veranstaltung der Stadt Dortmund bezüglich eines neuen Masterplans Kriminalität. Hier konnten Bürgerinnen und Bürger ihren Unmut in Form von Eintragungen in einer Karte im Internet machen. Und die Meinung über den Zustand im Aplerbecker Ortskern fiel verheerend aus.

„Wir werden den Kontrolldruck erhöhen, auch im neuen Jahr“, sagt Michael Wintersehl. „Wir werden massiver auf die Szene im Ortskern einwirken und zeigen, dass die Polizei da ist.“ Aber was ist los in Aplerbeck? „Das Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger ist sicher auch subjektiver Art.“ Ob die Beschwerden, die in der dunklen Jahreszeit zunehmen, auch alle Substanz hätten, sei fraglich. „Aber wir nehmen jeden Hinweis ernst. Da können sich die Bürgerinnen und Bürger sicher sein“, sagt der Wachleiter.
Die Einsatzzahlen für den Stadtbezirk Aplerbeck im Jahr 2022 seien indes rückläufig, die im Ortskern hingegen seien im Bereich der Straßenkriminalität steigend. „Es sind keine schweren Straftaten“, erklärt der Wachleiter.
Die Taten seien aufgeklärt, die Täter bekannt. „Aber die Mühlen mahlen leider langsam“, sagt Michael Wintersehl. „Bis es bei 14-,15- oder 16-Jährigen zu einer Verurteilung kommt, dauert es halt. Ob es vielleicht mehr Wert hätte, wenn wir von der Gerichtsbarkeit schneller Urteile bekommen würden, das kann ich so nicht sagen, das mag aber so sein.“
Intensivtäter-Liste
Es gebe im Ortskern eine Gruppe von 14- bis 17-Jährigen, die seit Mitte des Jahres „30 Vorgänge geschaffen hat“, so Wintersehl. 30 Mal musste die Polizei einschreiten. Diese Vorfälle seien jedoch alle aufgeklärt.
Und noch mehr: „Die Betroffenen haben mittlerweile auch die Aufnahme in die Intensivtäter-Liste gefunden“, sagt der Aplerbecker Wachleiter. Jetzt müsse man hoffen, dass es irgendwann einmal zu einer Verurteilung kommt.
„Zu normalen Einkaufszeiten hätte es Tote gegeben“: Auto kracht in den Kaufland
Angstraum soll endlich beleuchtet werden: „Und wenn eine Leuchte 100.000 Euro kostet“
„Sie hat noch gerufen“: Feuer-Drama im Dortmunder Süden: 91-Jährige starb bei Wohnungsbrand