„Bochkareva-Foto diente mir als Referenz“ Ines Rodriguez äußert sich zu Kopie-Vorwürfen

Mural-Künstlerin korrigiert die Darstellung ihres kreativen Prozesses
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Ines Rodriguez ist Spanierin und erst seit Kurzem in Deutschland. Deshalb fand das ursprüngliche Gespräch mit der Redaktion zu ihrem Gemälde in Kirchlinde auf Englisch statt.

Bei der Erklärung, wie die Künstlerin auf ihr Fuchsmotiv gestoßen ist, sind offenbar wichtige Aspekte in der Übersetzung verloren gegangen. So erhob eine Dortmunder Künstlerin gegenüber unserer Redaktion den Vorwurf, Ines Rodriguez habe sich mit fremden Federn geschmückt. Wir haben die Spanierin damit konfrontiert.

In dem Artikel zu ihrer Kunst (14.11.) beschrieb die spanische Graffiti-Künstlerin Ines Rodriguez den Entstehungsprozess für das Fuchs-und-Frau-Motiv so: Sie würde ihre Inspiration aus der Natur nehmen. Das sei auch korrekt, nur ein weiterer Schritt sei in der Übersetzung verloren gegangen.

„Als ich abends auf einer Runde mit meinem Hund war, kreuzte ein Fuchs den Weg“, erklärt sie. Rodriguez war sofort fasziniert. Die Bindung zwischen Mensch und Tier stelle sie oft in ihren Werken dar. Also recherchierte sie im Internet für ein solches Motiv, welches die Bindung zwischen Mensch und Fuchs darstellt. Dabei stieß sie auf die Fotografie von Alexandra Bochkareva, einer Fotografin aus Usbekistan.

Die Fotografie stellte das dar, was die spanische Künstlerin auch zeigen wollte. „Ich wollte etwas Schönes darstellen, was Menschen dazu bewegt, sich mehr um diese Tiere zu kümmern“, sagt sie.

Dieser Prozess sei für die Graffiti-Szene typisch, gerade wenn es um realistische Werke geht, für die die Künstler eine Vorlage brauchen. Rodriguez, so erzählt sie nun, setzte sich trotzdem mit der Fotografin in Verbindung, um ihre Erlaubnis zu erfragen. Die habe sie auch ohne Probleme bekommen.

Instagram Story von Alexandra Bochkareva
Alexandra Bochkareva publizierte das Mural der spanischen Künstlerin in ihrer eigenen Instagram Story und gratulierte ihr. © Aleyna-Sofie Dülger

Rechtlich gesehen geht es hierbei um Urheberrecht und -schutz. Die Redaktion hat dazu bei Anwalt Sebastian Fricke nachgefragt. Für ihn ist die „eigene Schöpfungshöhe“ der Fotografie sehr hoch. Es gebe eine spezielle Anordnung von Frau und Fuchs, zusätzlich zu der markanten Farbdynamik. So ein Bild sei geschützt.

Oft werde in diesen Fällen argumentiert, dass der Stil der „Reproduktion oder Interpretation“ ein anderer sei. Jedoch sei die künstlerische Schöpfung des Motivs ausschlaggebend. Es habe Wiedererkennungswert.

Doch mit dem Einverständnis des Originalkünstlers gibt es keine Probleme. Ines Rodriguez hat dieses Einverständnis der international bekannten Fotografin. Alexandra Bochkareva postete das Graffiti der Spanierin sogar in ihrer eigenen Instagram-Story und gratulierte zu dem tollen Werk.

Urheberrechtlich gibt es in diesem Fall also keine Stolpersteine. Ines Rodriguez ist froh, die Chance zu haben, sich hier in Deutschland etwas aufzubauen. Sie sei immer noch in Kontakt mit der Fotografin und möchte klarstellen, dass das Motiv nie „geklaut“ war oder sie es sich zu eigen gemacht hat.

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