
© Holger Bergmann
In Marten liegen noch reichlich Patronenhülsen: „Hier knallt es täglich“
Nach Schüssen
Streit unter Jugendlichen. Es fallen Schüsse. Die Polizei nimmt 16 Jugendliche fest. Es werden Waffen sichergestellt. Diese Ereignisse wirken bei den Nachbarn in Marten nach.
„Marten ist nicht schlimmer als andere Vorstädte in Dortmund“, sagt eine Kundin der Aral-Tankstelle an der Martener Straße. „Ich fühle mich sicher in Marten“, sagt sie bestimmt. Sie will sich ihren Stadtteil nicht schlecht reden lassen.
Da hat eine Anwohnerin der Walbertstraße schon eine ganz andere Meinung: „Hier knallt es täglich“, sagt sie und erklärt damit, dass sie die Knallerei am Dienstag, 19. Januar, gar nicht als etwas Besonderes wahrgenommen hat.
Am Dienstag war es turbulent zugegangen in Marten. Mehrere Streifenwagen der Polizei mussten gegen 15.30 Uhr anrücken. Augenzeugen hatten an der Martener Straße/Walbertstraße Streitigkeiten zwischen rund 20 Kindern und Jugendlichen beobachtet.
Umfangreiche Fahndung
Insgesamt 16 „Jungen“, so die Polizei, allesamt Dortmunder im Alter zwischen 12 und 16 Jahren, stellten die eingesetzten Polizisten im Rahmen einer umfangreichen Fahndung in Nähe des Tatortes in Marten.
Nach ersten Ermittlungen war es zum Streit unter zwei Dortmunder Kindergruppen gekommen. Die genauen Hintergründe sind Gegenstand der noch andauernden Ermittlungen.
Die Einschätzung der Anwohnerin, dass an dieser Stelle oft geschossen wird, ist nachvollziehbar. Obwohl die Polizei meldet, dass zahlreiche Patronenhülsen in der Nähe des Tatortes gesichert worden sind, findet man immer noch Hülsen am Rand des Gehweges Martener Straße.
Es liegen viele Hülsen herum
Einige dieser Hülsen zeigen bereits Korrosionsspuren in unterschiedlicher Ausprägung. Sie liegen offensichtlich schon länger dort und stammen von unterschiedlichen Ereignissen.
Eine Martenerin war zufällig in der gleichen Straßenbahn unterwegs wie die Jugendlichen. „Die ersten sind in Dorstfeld eingestiegen“, sagt sie, möchte aber ihren Namen nicht nennen. „und auf dem Weg nach Marten sind an jeder Haltestelle weitere Jugendliche eingestiegen.“
Jugendliche kamen mit der Stadtbahn
Sie hatte schon während der Fahrt kein gutes Gefühl. „Die Jungs waren aggressiv und man merkte, die hatten sich verabredet.“ Die Jugendlichen stiegen dann an der Haltestelle Marten Süd aus.
Dort bemerkte eine Anwohnerin der Martener Straße die Jugendlichen. „Die ersten Schüsse hörte man, als die Gruppe noch unter der Autobahnbrücke war“, sagt sie. Die Jugendlichen seien dann die Martener Straße hinunter bis zur Walbertstraße gegangen. Immer unter dem Lärm von Schüssen.
„Sie sind aber nur bis zur Aral-Tankstelle gekommen“, sagt die Frau. „Dann hörte man die Sirenen. Da sind sie weggelaufen“.
Der genaue Tathergang dieses Vorfalls ist noch ungeklärt. Die Polizei sucht deshalb nach Zeugen. Wer etwas zur Klärung der Geschehnisse beitragen kann, wird gebeten, die Kripo anzurufen unter Tel. (0231) 132-7441.
Holger Bergmann ist seit 1994 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten im Dortmunder Westen unterweg und wird immer wieder aufs neue davon überrascht, wieviele spannende Geschichten direkt in der Nachbarschaft schlummern.
