In Groppenbruch will man kein Industriegebiet als Nachbar

© Stephan Schütze

In Groppenbruch will man kein Industriegebiet als Nachbar

rnWaltroper Unternehmen Langendorf

In Groppenbruch sehen die Anwohner das grüne Idyll vor ihrer Haustür gefährdet. Das Waltroper Fahrzeugbau-Unternehmen Langendorf will seinen Betrieb auf eine dortige Ackerfläche verlegen.

Dortmund

, 16.09.2018, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sie war gekommen, um ihre Pläne mit dem Fahrzeugbau-Unternehmen Langendorf zu erläutern. Waltrops Bürgermeisterin Nicole Moenikes stellte sich kürzlich im Mengeder Amtshaus den Fragen der Bezirksvertretung.

Das Waltroper Traditionsunternehmen Langendorf, das LKW-Tieflader baut, soll auf eine Ackerfläche „Im dicken Dören“ zwischen Dortmund-Ems-Kanal und der Wohnbebauung im Groppenbruch umgesiedelt werden.

Mit 275 Arbeitsplätzen größter Industrie-Arbeitgeber

Während die Stadt Dortmund sie nach ihrer Schilderung bisher mehr oder weniger hat abblitzen lassen und zu Jahresbeginn an einem Ortstermin nicht teilnahm, warb Nicole Moenikes vor den Mengeder Politikern und zahlreichen Bürgern aus Groppenbruch für ein faires Verfahren in guter Nachbarschaft.

Warb in der Bezirksvertretung Mengede für die Ansiedlung des Industriebetriebs Langendorf an der Stadtgrenze: Waltrops Bürgermeisterin Nicole Moenickes.

Warb in der Bezirksvertretung Mengede für die Ansiedlung des Industriebetriebs Langendorf an der Stadtgrenze: Waltrops Bürgermeisterin Nicole Moenickes. © Peter Wulle

Mit 275 Arbeitsplätzen sei die Firma Langendorf der größte Industriearbeitgeber in Waltrop. „Er kann sich am derzeitigen Standort nicht erweitern. Die Firma ist eingekesselt zwischen einer Bahnlinie und einem Wohngebiet – was für Konflikte sorgt“, sagte Moenikes. „Das tut es im Groppenbruch auch“, schallte es ihr gleich aus den Reihen der Zuhörer, wo einige Anwohner saßen, entgegen.

Geeignetere Flächen in Dortmund und Castrop-Rauxel?

Der SPD-Politiker Detlef Adam sagte, die Stadt Dortmund habe Moenikes besser geeignete Flächen in Dortmund und Castrop-Rauxel angeboten. Damit sprach er an, dass es wohl nach Ansicht der Dortmunder Wirtschaftsförderung Ansiedlungsflächen gibt, die von einer Wohnbebauung deutlich weiter entfernt sind.

Den Anwohnern sprach sicherlich die SPD-Politikerin Anja Hubert aus der Seele, als sie sagte: „Ich bin vor 54 Jahren im Groppenbruch geboren worden. Die Halde ‚Im dicken Dören‘ war nie schön. Der jetzige Zustand ist für uns alle eine Erlösung. Es ist eine schöne Landschaft, in der man Naherholung findet.“ Drumherum gebe es nur das Autobahnkreuz. An den Zufahrten zur Autobahn staue sich der Verkehr schon jetzt immer mehr.

„Und mit der Langendorf-Ansiedlung und der Entwicklung des Kraftwerkgeländes Knepper“, meinte Isabella Knappmann von den Grünen ergänzend, „erhöht sich der Verkehrszuwachs in Mengede noch weiter.“

Auf dem Areal wurde jede Menge Bergematerial aufgeschüttet

Gerade die Nähe zur A 2 beschrieb die Waltroper Bürgermeisterin aber als Pluspunkt für den „Dicken Dören“. Ihr Dezernent für Stadtentwicklung, Andreas Scheiba, unterstrich zudem, dass auf der Fläche jede Menge Bergematerial aufgeschüttet worden sei und die ehemalige Brachfläche sich daher für die angestrebte Betriebsverlagerung eigne.

Langendorf produziert heute 1000 spezielle LKW-Trailer pro Jahr. „Bis 2020 sollen es 2600 im Jahr sein“, berichtete Detlef Adam (SPD) von seinem Rechercheergebnis bezüglich eines ausgegebenen Unternehmensziels. Er verwies auf entsprechende Lärmbelästigungen für die 205 Meter entfernt wohnenden Groppenbrucher und auf einen „Klotz“ in der Frischluftschneise zwischen Lünen und Castrop-Rauxel.

Abwanderung des Unternehmens nach Polen soll verhindert werden

Aber auch, wenn man darum kämpfe, das in Waltrop verwurzelte, expandierende Unternehmen zu halten und eine mögliche Abwanderung nach Polen zu verhindern: Waltrops Dezernent Scheiba betonte, dass alle Kritikpunkte der Anwohner und Politiker zum Klima, zur nahen Wohnbebauung, zum Lärm, zur Umwelt und zum Verkehr wichtig seien: „Wir stehen am Anfang des Verfahrens, bei dem es noch eine Bürgerbeteiligung geben wird.“

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