Wer in den 80ern und 90ern in Dortmund jung war, wird am Ostwall so manche Party-Nacht verbracht haben. Rund 20 Kneipen und Diskos (unter ihnen das „Schwarze Schaf“, die „Galerie“ oder die „Passage“) drängelten sich in der Hochzeit des Ausgehviertels auf nur zwei Blocks.
Philipp Grünwald und Jordan Singh haben vom Ostwallviertel noch nie gehört: Als die beiden 2001 geboren wurden, war Dortmunds legendäres Nachtleben-Quartier bereits de facto tot. Und doch schicken sich die beiden 21-Jährigen gerade an, die lange Party-Pause am Ostwall zu beenden.
Grünwald und Singh stehen an einem kalten Nachmittag Mitte Dezember in einem unbeheiztem großen Raum an der Olpe 39. Hier, am alten Standort der legendären Läden „Jux“ und „Treibhaus“, arbeiten Handwerker an der Elektrik, werden die letzten Geländer gestrichen. Hier entsteht ein für Dortmund einzigartiges Gastro-Konzept: das „Oishinbo“.
Bar in Marmor-Optik
In den Räumen des türkischen Steakhauses „La Yuba“ soll es demnächst edle asiatische Fusion-Küche geben: japanische Udon-Nudeln mit Trüffeln, Garnelen oder Entrecote, Flame- und Devil-Sushi-Rolls, pan-asiatische Tapas und Gyozas (kleine japanische Teigtaschen).
Im Anschluss an das Essen verwandelt sich das Restaurant am Wochenende dann in einen Club: Von seinem Pult auf der oberen der beiden Ebenen des Lokals wird ein DJ den Gästen einheizen, die von der in dunkler Marmoroptik gehaltenen Bar aus mit Cocktails wie etwa einem „Sake Smash“ oder einem „Oishinbo Sour“ versorgt werden.
Pompöse Eleganz
„Der Laden soll pompös-elegant sein, mit extrem teuren und guten Lichteffekten“, sagt Grünwald. Was ihm vorschwebt, erkennt man schon ganz gut, trotz Baustellen-Flair. An den schwarz gestrichenen Wänden hängen an gelb angestrahlten Bögen große Bären-Figuren aus Gold - sie wirken wie Party-Heiligenstatuen.
Von der Decke des zwei Stockwerke hohen Raums hängt eine riesige Lichtinstallation aus dutzenden Leuchtstangen, die violett leuchten. An den Wänden stehen bereits Lounge-Sofa-Landschaften aus grünem Samtstoff.

„Wir wollen etwas Edles nach Dortmund bringen, das es bisher hier noch nicht gab“, sagt Grünwald. Bei den „Gala-Events“ am Wochenende solle es „Dresscode“-Abende geben, „Laufkundschaft ist nicht von Interesse“. Auch über einen Türsteher werde nachgedacht.
Doch gibt es für so ein Konzept im als bodenständig geltenden Dortmund überhaupt ein Publikum? Grünwald ist davon überzeugt. „Die Menschen dafür gibt‘s schon. Doch die fahren eben momentan direkt nach Düsseldorf, weil es hier nichts für sie gibt.“

Das „Oishinbo“ an der Olpe ist nicht das erste seiner Art - das Original steht im Berliner Szene-Kiez Prenzlauer Berg. Es gehört dem Berliner Cuong Nguyen. Der 31 Jahre alte Unternehmer mit vietnamesischen Wurzeln ist nach eigener Aussage an über 40 Gastro-Betrieben in der Hauptstadt beteiligt. Außerdem ist er Geschäftsführer einer Firma mit Sitz am Phoenixsee, die im E-Commerce tätig ist.
Auch im Dortmunder „Oishinbo“ ist Cuong federführend involviert, nicht nur als gastronomischer Kopf, sondern auch als Geldgeber. Rund 500.000 Euro fließen nach eigenen Angaben in den Umbau der Räumlichkeiten.

Das „Oishinbo“ nennt er ein „Dinner-and-Dance-Konzept“ für die Generation Instagram. Man wolle den Gästen etwas Besonderes bieten, nicht nur kulinarisch, sondern auch visuell, was sich später in der Timeline gut macht. „Da kommt das Dessert eben in einer Badewanne“, sagt er als Beispiel, oder die Edamame werden aus dem Kopf eines Keramik-Hasen gegessen. Wenn alles gut gehe, könne man schon Dienstag oder Mittwoch (20./21.12.) zum ersten Mal öffnen.
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