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Weniger Auto-Zulassungen in Dortmund – nur eine Sparte boomt
Automobilbranche
2020 wurden in Dortmund deutlich weniger Autos neu zugelassen als im Jahr davor. Wohl auch wegen der Pandemie. In einer Sparte hat sich die Zulassungszahl allerdings mehr als verdoppelt.
In Dortmund gibt es immer mehr Elektroautos: 2020 wurden nach Angaben der Stadt 4.679 E-Autos neu zugelassen. Das sind etwa 150 Prozent mehr im Vergleich zu 2019. Damals waren es 1.861 Neuzulassungen. Auch die bundesweiten Zahlen zeigen: E-Autos liegen im Trend.
Wie die Bild berichtet, seien die Neuzulassungen der E-Autos in Deutschland laut Institut „Center of Automotive Management“ in 2020 um 171 Prozent von 63.000 (2019) auf etwa 171.000 gestiegen. Dortmund liegt im relativen Anstieg der E-Auto-Zulassungen mit etwa 250 Prozent also deutlich über dem Bundestrend.
E-Autos wegen günstiger Anschaffung beliebt
Christoph Haumann, Obermeister der Kraftfahrzeug-Innung Dortmund und Lünen, sagt gegenüber unserer Redaktion, die E-Autos seien aufgrund des mittlerweile weniger hohen Kaufpreises so beliebt: „Die Elektrofahrzeuge kommen durch die Prämien für den Hersteller und die öffentliche Hand in erschwingliche Regionen, was die Anschaffung angeht.“
Auch einen Bezug zum Klimaschutz sieht Haumann bei dem Trend, meint aber, dass der Kostenanreiz überwiegt: „Der Wille zur Umsetzung von klimaförderlichen Dingen endet ganz oft beim Griff zum Portemonnaie.“ Deswegen glaubt er, dass die Elektromobilität „ohne die Förderung bei Weitem nicht den Stellenwert hätte, den sie jetzt hat.“
Dortmunder Betriebe haben auf Trend reagiert
Der Innungs-Obermeister meint, die Dortmunder Automobilbranche sei auf den E-Auto-Trend eingestellt: „Es wurden Mitarbeiter entsprechend geschult im Umgang mit Elektromobilität und die Vertriebsmannschaften wurden umgestellt.“ Die Betriebe seien „auf das Thema Elektromobilität sehr gut vorbereitet.“
Das sei auch wichtig, denn Haumann schätzt, innerhalb der kommenden fünf bis sieben Jahre könnte es zu einem Gleichstand von E-Autos und Verbrennern kommen. Dazu müssten sich die Preise der E-Autos jedoch weiterhin so attraktiv gestalten wie jetzt – „und zwar irgendwann auch ohne Förderung, sodass die Anschaffungskosten in etwa so hoch sind wie die eines vergleichbaren Verbrenners.“
2020 weniger Pkw-Neuzulassungen in Dortmund
„Der Pkw-Branche insgesamt geht es aber schon seit längerer Zeit schlecht“, sagt Haumann. Das machen auch die Zahlen deutlich: In Dortmund gingen die Neuzulassungen der Pkw in 2020 der Stadt zufolge um neun Prozent von circa 24.940 (2019) auf etwa 22.200 zurück.
Dieser Rückgang resultiere laut Haumann aus den Folgen der Corona-Pandemie: „Durch den Lockdown sind unsere Verkaufsstellen geschlossen.“ Digitale Pkw-Käufe und Beratung seien zwar weiterhin möglich, „das ist aber nicht das Gleiche“, sagt er. „Wenn ich ein Auto kaufe, möchte ich es auch fahren, und dazu gab es meistens keine Möglichkeit.“
2000 in Heinsberg geboren, seit 2020 als freier Mitarbeiter bei den Ruhr Nachrichten. Ich studiere Journalistik und Politikwissenschaft in Dortmund. Mit 16 Jahren habe ich meine ersten Erfahrungen im Lokaljournalismus gemacht - und dort fühle ich mich zuhause.
