
Der Sarg von Mouhamed D. wurde am Donnerstag (18.8.) nach Dakar überführt. Das Foto wurde bei der Gedenkfeier in Dortmund aufgenommen. © dpa
Flug nach Dakar: Leichnam von Mouhamed D. in den Senegal überführt
Getöteter 16-Jähriger
Nach der abgesagten Beerdigung des von Polizeischüssen getöteten Mouhamed D. ist der Leichnam des Jugendlichen in sein Heimatland gebracht worden. So erreicht er seine letzte Ruhestätte.
Der Leichnam des in Dortmund von Polizeischüssen getöteten Mouhamed D. ist am Donnerstag (18.8.) in den Senegal überführt worden. Das bestätigte das Bestattungsunternehmen, das den Transport organisiert hat, auf Anfrage unserer Redaktion. Demnach wurde der Sarg in einem Flugzeug von Brüssel nach Dakar gebracht.
Die Beerdigung des Jugendlichen, der nur 16 Jahre alt wurde, war am Montag (15.8.) kurzfristig abgesagt worden. Ursprünglich war diese auf dem Dortmunder Hauptfriedhof geplant, sogar das Grab war schon ausgehoben. Verwandte Mouhameds im Senegal hatten jedoch den Wunsch geäußert, dass der Leichnam in sein Heimatland gebracht werden soll. Die beteiligten Behörden entsprachen diesem Wunsch.
Direktflug bekommen
„Wir haben das so schnell wie möglich gemacht", hieß es seitens des Bestattungsunternehmens aus dem Ruhrgebiet über den Transfer des Leichnams. Zuerst habe man einen Flug bereits am Mittwoch (17.8.) nutzen wollen. Das sei aber nicht umsetzbar gewesen. Dann habe sich die Möglichkeit ergeben, einen Direktflug von Brüssel nach Dakar zu bekommen. Den Leichnam habe man zuvor mit dem Auto in die belgische Hauptstadt gebracht.
Der Start des Fliegers sei für 11 Uhr mitteleuropäischer Zeit auf dem Brüsseler Flughafen vorgesehen gewesen. Geplante Ankunft in Dakar: 15.10 Uhr (Ortszeit). Senegal liegt aktuell zwei Stunden hinter der deutschen Zeit. Angaben auf der Internetseite Flightradar24.de bestätigen, dass am Donnerstag ein Direktflug von Brüssel nach Dakar ging. Dieser Flieger hob mit einer guten halben Stunde Verspätung ab. In Dakar landete er um 15.13 Uhr (Ortszeit).
Transport von Särgen
Von Dakar aus soll Mouhameds Leichnam etwa 250 Kilometer weit ins Inland gebracht werden. Dort soll der Jugendliche in dem kleinen Ort Ndiaffate im Südwesten des Landes beerdigt werden.
Wann genau die Beerdigung stattfindet, wisse man nicht, so der Bestatter. Unklar sei, ob noch eine größere Trauerfeier in Mouhameds Heimatort geplant sei. Bei Überführungen per Flugzeug müsse man beachten, dass der Frachtraum der Maschine für den Transport von Särgen konzipiert sei. „Nicht jede Airline nimmt Verstorbene mit."
Islamische Bestattung
Bei einer islamischen Bestattung soll der Verstorbene noch am Todestag beigesetzt werden. Da das in Deutschland jedoch nicht möglich ist, werden Muslime hierzulande innerhalb von drei Tagen beerdigt. Zudem sieht der Islam ein sargloses Begräbnis vor, das in der Ausrichtung nach Mekka auf Allah bezogen ist. Zu den festen Bestandteilen gehört etwa die rituelle Waschung des Leichnams.
Mouhamed D. war als unbegleiteter Flüchtling nach Deutschland gekommen und erst seit Anfang August in Dortmund gewesen.
1985 in Bochum geboren, Ruhrgebiets-Liebhaber und BVB-Fan. Nach journalistischen Stationen in Braunschweig und Borken jetzt zurück im Pott. Auf der Suche nach tollen Geschichten über interessante Menschen aus Dortmund.
