In Dornröschens Traumwelt eintauchen Weihnachtsmärchen feierte Premiere im Schauspielhaus

In Dornröschens Traumwelt eintauchen
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Mit „Dornröschen ­– Hundert Jahre im Land der Träume“ feierte das Kinder- und Jugendtheaters (KJT) am Freitagabend im Schauspielhaus am Hiltropwall umjubelte Premiere. Wie immer hat KJT-Intendant Andreas Gruhn das Familienstück zur Weihnachtszeit inszeniert und nicht nur das bekannte Märchen von Wilhelm und Jakob Grimm für Kinder ab sechs Jahren auf die Bühne gebracht, sondern die Geschichte modernisiert - und so begleitet das Publikum in Gruhns Version Dornröschen in ihre Traumwelt.

Die bezaubernde gut 80-minütige Aufführung startet ganz klassisch mit „Es war einmal…“. Und während Andreas Ksienzyk in der Rolle des Erzählers in die Geschichte einführt, spielen im prächtigen Schloss von Ausstatter Oliver Kostecka Sar Adina Scheer und Jan Westphal als Königspaar ihren Kinderwunsch, jubeln über die Geburt des Mädchens Rosalinde und feiern schließlich ein ausgelassenes Tauffest mit vielen Gästen.

szene aus "Dornröschen - Hunder Jahre im Land der Träume"
Die böse Fee (Johanna Weißert, l.) reicht Dornröschen (Annika Hauffe) die verfluchte Spindel. © Hupfeld

Bianka Lammert kommt als Fee Almina zu spät – wegen Kutschen-Verspätung und Kutscher-Streik. Auch die nicht eingeladene Fee Gunella, gespielt von Johanna Weißert in einem tollen lilafarbenen Kostüm, erscheint zu später Stunde und spricht ihren Fluch: Die Prinzessin soll sich mit 15 Jahren an einer Spindel stechen und sterben. Almina kann die Verwünschung zwar nicht aufheben, aber umwandeln ­ - in 100 Jahr Schlaf.

In der aufwendigen Inszenierung fahren zwei gemalte Dornenhecken vom Bühnenhimmel und schließen das Schloss ein, in dem mit Dornröschen der gesamte Hofstaat in den 100-jährigen Schlaf fällt. Auf die Bühnenrückwand wird eine kreiselnde Spindel projiziert, die immer größer wird und in die Traumwelt der Prinzessin führt.

Dornenhecke nieder gesungen

Annika Hauffe gibt in historischen Pumphöschen eine androgyne und selbstbewusste Prinzessin ab, die auf alles neugierig ist. Sie begegnet dem Froschkönig, will ihn aber nicht in ihr Bett lassen, kann auch dem Bären mit seinen drei quengelnden Kindern nicht helfen, trifft einen Außerirdischen, der im altmodischen Astronautenanzug im Bühnenhimmel schwebt, und liefert sich mit einem Prinzen einen Fechtkampf. Fast fällt sie auf den steppenden Fuchs (Rainer Kleinespel) herein. Doch zum Glück warnt sie die Katze, und gemeinsam besiegen sie den bösen Zauberer.

Thomas Ehrlichmann gelingt es als Prinz mit Gitarre und Gesang - sowie Unterstützung vom Erzähler auf der Mundharmonika -, die Dornenhecke zum Verschwinden zu bringen und Dornröschen aufzuwecken. „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“ – lauten die letzten Worte des Erzählers.

Weitere Aufführungen

Während Annika Hauffe „nur“ die quirlige Prinzessin spielt, glänzen die übrigen sieben Schauspielenden des KJT- Ensembles gleich in mehreren Rollen in dieser kurzweiligen Produktion, in der auch zu dem Dornröschen-Kinderlied (Musik: Michael Kessler) getanzt wird. Regisseur Gruhn ist es auch in diesem Jahr wieder gelungen, dem Publikum mit viel Bühnenzauber in einer wunderschönen Ausstattung und engagierten Mimen ein fantasievoll-humoriges Theatererlebnis zu schenken.

Von den fast 50 Vorstellungen bis Ende Januar 2025 sind die meisten schon fast ausverkauft. Vor allem an den Wochenenden und den Weihnachtsfeiertagen sind die Chancen, eine Karte zu bekommen, noch gut. Für folgende Termine gibt es noch freie Plätze: 26./28.11. um 11.30 Uhr, 1.12. um 17 Uhr, 8./15.12. um 15 und 17 Uhr (mit Verdolmetschung in Gebärdensprache), 12.12. um 15 und 17 Uhr, 25.12. um 17 Uhr, 26.12. um 11 Uhr, 27.12. um 11.30 Uhr, 28.1. (mit Verdolmetschung in Gebärdensprache) und 30.1. um 11.30 Uhr. Karten sind erhältlich im Kundencenter am Platz der Alten Synagoge, unter Tel. 5027222 und im Internet unter www.theaterdo.de

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