Viele Bewohner im betreuten Wohnen möchten möglichst schnell geimpft werden.

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Impfung in Senioren-Einrichtungen: Minister verteidigt ungleiche Behandlung

rnCorona-Schutzimpfung

Die ungleiche Behandlung von Senioren auf Pflegestationen und in ambulant betreuten Altenwohnungen in Dortmund war Thema zwischen der NRW-Patientenbeauftragten und dem Gesundheitsminister.

Dortmund

, 28.01.2021, 13:04 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Empörung vieler Bewohner im betreuten Wohnen ist groß, wenn sie sehen, dass ihre Altersgenossen, die im selben Gebäude, aber auf den Pflegestationen versorgt werden, bereits geimpft wurden.

Das mobile Impfteam, das schon einmal im Hause ist, zieht wieder seiner Wege, aber sie müssen weiter auf die immunisierende Spritze warten und sich selbst um einen Termin im Impfzentrum auf Phoenix-West kümmern.

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Claudia Middendorf, Dortmunderin und Patientenbeauftragte für das Land NRW, kennt das Dilemma. 90 Anrufe hat sie am Montag (18.1.) bei ihrer Telefonsprechstunde entgegengenommen. Momentan sitzt sie wieder (28.1., 12 bis 18 Uhr) an der Strippe (Telefon 0211/8553818), um sich die Sorgen der Menschen anzuhören.

Keine guten Nachrichten nach Gespräch mit Laumann

Aber gute Nachrichten hat sie auch nach einem Gespräch mit Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Mittwochabend (27.1.) nicht.

Der Minister, so Middendorf, habe die getroffene Priorisierung als den richtigen Weg bezeichnet: Zuerst sind die Bewohner auf den Pflegestationen der Seniorenheime und die Krankenhäuser mit der Impfung dran, dann erst die ambulanten Pflegedienste, die ins häusliche Umfeld kommen und die Bewohner von betreuten Seniorenwohnungen.

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„Auch die Menschen, die nicht mobil sind, aber noch zu Hause wohnen, sollen später zu Hause geimpft werden können“, sagt Middendorf. Doch alles hänge an dem Impfstoff, der zurzeit nicht ausreichend zur Verfügung stehe.

Impfstoff fehlt

Erst wenn genug Impfstoff da sei, werde sich die Lage nachhaltig entzerren. Denn Personal, um den Stoff zu verimpfen, stehe genug zur Verfügung. Middendorf: „Das Portal der Freiwilligenagentur ist gut gefüllt. Das Personal, das teilweise aus dem Ruhestand heraus helfen möchte, scharrt mit den Hufen.“

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Middendorf bedauert, dass sie keine besseren Nachrichten hat und kann den Unmut und die Angst der Senioren vor Ansteckung verstehen. Doch sie wirbt auch um Verständnis für die Politik: „Wir hatten noch nie eine Pandemie. Auch für uns ist das Neuland.“

Andere Städte haben flexibler als Dortmund reagiert und auch Bewohner von Seniorenresidenzen wie dem Augustinum impfen lassen. Residenz-Bewohner in Dortmund haben daraufhin sogar Oberbürgermeister Thomas Westphal angeschrieben mit der Bitte, dafür zu sorgen, dass die Ungleichbehandlung beim Impfen in den Senioren-Einrichtungen beendet werde.

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