Trotz Masken und Abstand – ein Arzt aus Dortmund hat sich offenbar in seiner eigenen Praxis mit Corona infiziert.

© picture alliance/dpa

Impfdurchbruch: Arzt aus Dortmund infiziert sich in eigener Praxis mit Corona

rnCoronavirus

Ein Arzt aus Dortmund hat sich mit Corona infiziert – in seiner eigenen Praxis und obwohl er geimpft war. Jetzt hat er eine deutliche Meinung zur Abschaffung der Corona-Maßnahmen.

Dortmund

, 27.09.2021, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein Freedom Day auch in Deutschland? Eine komplette Aufhebung aller Corona-Maßnahmen? Der Sprecher der Dortmunder Praxis-Ärzte ist überrascht, dass das überhaupt zum Thema geworden ist. Dass der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung so sehr nach vorne preschte, dass er als Vertreter der Ärzteschaft solch einen Vorschlag an die Politik macht.

Der Dortmunder Ärztesprecher ist weiterhin skeptisch, wenn er an einen Freedom Day denkt. Und das hat auch mit dem zu tun, was er in den vergangenen Wochen erlebt hat.

„Vor vier Wochen mit Corona infiziert“

Natürlich sei er geimpft worden, sehr früh sogar schon, direkt zu Beginn des Jahres 2021. So wie viele Ärzte, die sich dann ihrerseits aufmachten, um beispielsweise in Seniorenheimen die Covid-Schutzimpfungen durchzuführen. Ist genau dieser lange Zeitraum jetzt schon zum Problem geworden?

Dr. Prosper Rodewyk schätzt: Ja. „Vor vier Wochen habe auch ich mich mit Corona infiziert“, sagt der Bezirkssprecher der Kassenärztlichen Vereinigung. Und am wahrscheinlichsten sei, dass das in seiner Praxis in Hörde passiert sei. Klar: Ärzte, die selbst behandeln, impfen, Abstriche machen und Patienten mit Symptomen untersuchen, haben auch ein höheres Risiko – allen Vorsichtsmaßnahmen und Schutzbekleidungen zum Trotz.

Dr. Prosper Rodewyk ist Bezirkssprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, also Sprecher der niedergelassenen Ärzte in der Region Dorttmund.

Dr. Prosper Rodewyk ist Bezirkssprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, also Sprecher der niedergelassenen Ärzte in der Region Dortmund. © Björn Althoff

In 25 Berufsjahren nie so lange krank

Bei der Delta-Variante gelten Impfdurchbrüche als wahrscheinlicher als bei den vorherigen. Und er sei froh, dass er überhaupt geimpft gewesen sei. Wie schlimm ihn das Virus ansonsten getroffen hätte – Rodewyk will lieber nicht weiter darüber nachdenken. Schon so habe ihn Corona hart aus der Bahn geworfen.

„13 Tage war ich nicht hier in der Praxis“ – auch wegen der Quarantäne. Einen so langen Zeitraum sei er vorher nie krank gewesen. In rund 25 Berufsjahren nicht. Auch aufgrund dieser Erfahrung sagt er: „Lasst uns doch die Entwicklung erst einmal weiter abwarten.“

Todesfälle „tun mir in der Seele weh“

Noch immer seien viele Deutsche ungeimpft. Zeitgleich sehe man in den Kliniken, dass es Jüngere treffe – mit schwerem Verlauf oder sogar mit dem Tod. „Das tut mir in der Seele weh“, unterstreicht Rodewyk. Das seien doch vermeidbare Todesfälle.

Generell halte er es, „für ganz schwierig, wenn wir aus der Ärzteschaft solche Aufforderungen wie einen Freedom Day an die Politik geben“. In die Corona-Diskussionen würden sich so schon zu viele Stimmen mischen. Mehr Ruhe und Besonnenheit wären besser, findet Rodewyk.

Für sich selbst weiß der Ärztesprecher: Die nächsten Monate hat er Genesenen-Status. Und die Booster-Impfungen für bereits doppelt Geimpfte sind wirklich sinnvoll.

Lesen Sie jetzt