Impfausweis-Betrug: Respektlos, aber eine Folge des Datenschutzes

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Impfausweis-Betrug: Respektlos, aber eine Folge des Datenschutzes

rnMeinung

Mit gefälschtem Impfpass in die 2G-Regeln mogeln? Das ist respektlos gegenüber allen anderen, findet unser Autor. Aber er sagt auch: Verwunderlich ist es nicht. Es musste ja so kommen.

Dortmund

, 12.10.2021, 07:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

Finden Sie Datenschutz gut? Ja, ich auch, das schon. Aber wie finden Sie es, dass das Gesundheitsamt heute nicht einmal weiß, in welchem Postleitzahlen-Bereich welche Impfquote herrscht? Wie finden Sie es, dass wir keine Ahnung haben, wo in Dortmund es konkret welche Impfquote gibt?

Warum das überhaupt wichtig ist? Nun ja: Wir alle bekommen unsere Freiheit erst zurück, wenn eine gewisse Impfquote erreicht ist, wenn die Corona-Bedrohung deutlich geringer geworden ist, wenn wir wissen, dass das Virus-Geschehen eindämmbar und kontrollierbar bleibt.

Wer sind die Ungeimpften? Wir wissen es nicht

Um das zu erreichen, müssten wir im Sinne der Gesellschaft gezielter Werbung machen für die Impfung. Nein: Das ist kein Zwang, keine Pflicht. Das ist ein Appell an jeden einzelnen, sich selbst und die anderen bestmöglich zu schützen. Und das geht über die Impfung.

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Nur: Man kann nicht jeden auf die gleiche Weise ansprechen. Dazu bräuchte man vorher Daten: Wer sind eigentlich die Ungeimpften? Aber: siehe oben. Wir wissen es ja nicht. Danke, Datenschutz!

Gedanken- und respektlose Urkundenfälschung

Mittlerweile greift der Betrug um sich. Gedanken- und respektlose Urkundenfälschung, damit man auch ja keine Tests mehr bezahlen muss, um schön seine „Freiheiten“ zu nutzen. Tanzen, trinken, Kino, Urlaub. Was ist dagegen schon der Schutz der Menschen vor schwerer Covid-Erkrankung, vielleicht dem qualvollen Erstickungstod?

Nur: Wer so respektlos agiert, den hätte man vorher vielleicht gezielter ansprechen müssen. Und da hat der Datenschutz mehr geschadet als geholfen.

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