Die katholische Kirche verliert weiterhin Mitglieder. Gleichzeitig verfügt sie über eine Vielzahl an Kirchen und Gemeindehäusern. Viele von ihnen wurden in der Nachkriegszeit gebaut, als die Bevölkerung wuchs und allerorten neue Wohnviertel entstanden. Viel zu viele für heutige Verhältnisse.
Mit den Mitgliedern schwanden die Einnahmen aus der Kirchensteuer. Vor mittlerweile rund 20 Jahren hat die katholische Kirche auch deswegen Strukturprozesse begonnen. Aus einer Vielzahl von Gemeinden entstanden zunächst Pastoralverbünde und dann Pastorale Räume.
In diesen großräumigen Einheiten stellen die Verantwortlichen mit den Gemeindemitgliedern ihre Immobilien auf den Prüfstand. Ein Anpassungsprozess an den heutigen Bedarf. Das ist im gesamten Erzbistum Paderborn der Fall, zu dem Dortmund gehört.
Bedarf an Immobilien
Nach dem Pastoralen Raum Dortmund-West (entspricht in etwa dem Stadtbezirk Lütgendortmund) und dem Pastoralverbund (PV) am Revierpark (Huckarde und Dorstfeld) startet nun der PV Dortmund-Nordwest einen umfassenden Immobilienprozess. Diesen Pastoralen Raum bilden die sechs katholischen Gemeinden in den Stadtbezirken Mengede und Eving.
In Bodelschwingh, Mengede, Nette, Brechten, Eving und Obereving werden Kirchen, Gemeindezentren, Pfarrhäuser auf den Bedarf überprüft. Den Auftakt zu diesem Prozess markiert eine öffentliche Veranstaltung am 4. Juni in Obereving.
Als Grundlage für das Projekt wurde wie andernorts ein gemeinsamer Vertrag zwischen den Verantwortlichen des Pastoralverbundes und dem Beratungsteam des Erzbischöflichen Generalvikariates aus Paderborn unterzeichnet. Dieser regelt die Prozessschritte und Verantwortlichkeiten. Eine zehnköpfige Projektgruppe aus Vertretern der Gemeinden und des Pastoralteams treibt den Prozess in den kommenden Monaten aktiv voran.

Das Erzbistum Paderborn hat eine Immobilienstrategie entwickelt, die von den Kirchengemeinden verlangt, sich intensiv mit der Frage zu befassen, ob und wie die vorhandenen kirchlichen Gebäude effektiv und zukunftsorientiert genutzt werden können. Die endgültigen Entscheidungen über die zukünftige Nutzung der Immobilien treffen die Kirchenvorstände im Einklang mit den Pfarrgemeinderäten der jeweiligen Gemeinden.
„Wir sind uns bewusst, dass der Gedanke, sich von einigen Gebäuden möglicherweise verabschieden zu müssen, für viele eine schmerzliche Vorstellung ist“, sagt Riccardo Krüger, Verwaltungsleiter des PV Nordwest. „Jedoch ist es unsere Verantwortung, jetzt nach unseren Möglichkeiten zukunftsfähig zu planen.“
Die Unterstützung durch das Erzbischöfliche Generalvikariat und das bereitgestellte Beratungsteam gewährleiste, „dass wir diesen Weg nicht alleine gehen müssen, sondern fachkundige Begleitung und Beratung erhalten“, so Krüger. Der Leiter des Pastoralverbunds, Pfarrer Hubert Werning betont: „Letztendlich glauben wir, dass die Immobilienstrategie eine solide Grundlage bietet, um die Kirche zukunftsfähig zu machen“.
Die Immobilien-Projektgruppe hat die Aufgabe, Termine zu koordinieren, Ideen und Eingaben zu sammeln und die Datenbeschaffung zu organisieren. Zugleich soll sie eine breite Beteiligung sicherstellen. Geplant sind unter anderem Informationsabende, um die Meinungen der Bevölkerung in die Entscheidungsfindung einfließen zu lassen.

Ein zunächst wesentlicher Bestandteil der geplanten öffentlichen Termine ist die Auftaktveranstaltung am 4. Juni (Mittwoch), um 19 Uhr in der St. Marienkirche, Alter Heideweg 5 in Obereving. Interessierte, die eine Fahrgemeinschaft zur Veranstaltung wünschen, können sich im Pfarrbüro melden, heißt es in einer Mitteilung.
Die Leitung des Pastoralverbundes lädt alle Interessierten zur Teilnahme ein – unabhängig von ihrer Kirchenmitgliedschaft und persönlichen Glaubensvorstellungen. „Kirchliche Gebäude sind für die meisten Menschen identitätsstiftend“, sagt Pfarrer Hubert Werning. „Deshalb wollen wir möglichst viele Menschen am Denkprozess über die zukünftige Nutzung unserer Immobilien beteiligen.“
Während dieser Veranstaltung wird die Projektgruppe zusammen mit dem Berater-Team des Erzbischöflichen Generalvikariates das weitere Vorgehen darlegen. Dazu zählen gewiss Gesprächsrunden in den einzelnen Gemeinden, mit den aktiven Gruppen und Verbänden sowie weitere zentrale Versammlungen, in denen die Zwischenstände des Immobilienprozesses vorgestellt und diskutiert werden.