Imker Ralf Schmidt kämpft um sein Lebenswerk „Ich bleibe, bis das Gericht entscheidet“

Imker kämpft um Lebenswerk: „Ich bleibe, bis das Gericht entscheidet“
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Das große Gelände am Kapellenufer in Sölde, eine Mischung aus Museum und Bauernhof, ist weit über die Stadtgrenzen von Dortmund hinaus bekannt. Vor allem durch das große Hoffest, das Imker Ralf Schmidt hier alljährlich auf die Beine stellt. Aber auch durch die Imkerei im ehemaligen Schafstall selbst, in der Produkte hergestellt werden, die zum Beispiel auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt regelmäßig reißenden Absatz finden.

Doch derzeit gibt es Ärger mit dem Verpächter des Stalls und der umliegenden Flächen. Im Sommer 2024 hatte dieser dem Imker fristgerecht gekündigt. Das beliebte Hoffest in Sölde fand daher im September wohl zum letzten Mal statt.

Ein Foto aus dem Jahr 1898: Es zeigt den alten Schafstall, der zum Haus Sölde gehörte.
Ein Foto aus dem Jahr 1898: Es zeigt den alten Schafstall, der zum Haus Sölde gehörte. © privat

Widerspruch gegen Kündigung

Eigentlich hätte Ralf Schmidt das Gelände und den Schafstall schon längst räumen müssen, wenn es nach der Kündigung gegangen wäre. Doch der Imker wehrt sich dagegen. „Wir haben Widerspruch gegen die Kündigung eingelegt und werden so lange bleiben, bis ein Gericht uns recht gibt oder eben nicht“, sagt Imker Schmidt. Er sei sehr zuversichtlich, in vielen Punkten zu gewinnen. Ralf Schmidt beruft sich dabei auf mündliche Zusagen.

Neben der Imkerei ist noch ein weiterer Betrieb von der Kündigung betroffen. Die Agentur „Schöne Märkte“ ist ebenfalls auf der Fläche zwischen der Straße „Am Kapellenufer“ und der Zeche-Freiberg-Straße ansässig. Auch hier gibt man sich kämpferisch. Doch was sagt der Vermieter eigentlich dazu? Bisher nichts. Auf eine Anfrage dieser Redaktion vom 7. Januar 2025 gibt es keine Antwort (Stand 15.1.).

Schafstall mit Imkerei in Dortmund-Sölde
Der Schafstall, in dem sich die Imkerei befindet, aus Richtung Holzwickede. © Jörg Bauerfeld

Auch Imker Ralf Schmidt ist eigenen Angaben zufolge mit der Gegenseite nicht mehr im Gespräch. „Wir reden überhaupt nicht mehr miteinander.“ Jetzt haben wohl die Juristen das Sagen. Für Schmidt ist die Situation indes besonders bitter.

Denn mit der Sanierung des alten Stallgebäudes hatte er sich einen Lebenstraum erfüllt. Der alte Schaf- und Jungviehstall gehörte einst zum „Haus Sölde“ und wurde 1898 erbaut. Damals war er für 600 Schafe und 40 Stück Jungvieh ausgelegt.

Bienen am Rapsfeld

Irgendwann wurde das Gebäude nicht mehr gebraucht und verfiel langsam. „Angefangen hat alles damit, dass ich meine Bienen auf das Rapsfeld gestellt habe, an dem der Stall stand. Der alte Baron, der Landwirt war, hatte mir das erlaubt“, erzählt Ralf Schmidt. Dann habe er den Stall gesehen.

„Da war kein Fenster drin, keine Tür, ein riesiger leerer Raum. Ich fragte, ob ich den nutzen dürfe und bekam die Erlaubnis“, sagt der Imker. Aus der Erlaubnis wurde eine feste Zusage. Das war 1997. Schmidt baute den riesigen Stall um: über 2.000 Quadratmeter Betonboden, neue Stürze und vieles mehr. Ein Lebenswerk, um das Schmidt heute kämpft.

Hinweis der Reaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 16. Januar 2025.