Die Rheinische Straße Nummer 26 ist eine gute Adresse für Burger. Nach der Burgerinitiative gibt es dort jetzt seit einem Jahr das Olafs. Wir haben es uns gründlich angesehen.
Burger, Pommes und Currywurst auf der Speisekarte klingen nach Fastfood, sind aber Slow Food, betont Inhaber Olaf von Halen gerne. Das meiste werde direkt im Restaurant hergestellt: die Burgerbrötchen, die Pommes, das Hackfleisch, die Soßen. Mit Mann und Tochter also fast und hungrig rein und, wenn alles laufen möge wie gewünscht, slow und satt wieder raus.
360-Grad-Foto: Schauen Sie sich im Olafs um!
Das Essen
Die Speisekarte ist übersichtlich. Es gibt drei Salate – mit Tandoorihähnchen und Mango, vegetarisch und bunt mit Nüssen. Außer Ham- und Cheeseburger gibt es fünf weitere Burgervariationen, fünfmal Wurst, Smoked Spare Ribs, Smoked Pulled Pork und „mit BBQ-Soße karamellisierte Flügelchen vom langsam aufgewachsenen, glücklichen Hühnchen“.
Vorab ordern wir den vegetarischen Salat (8,50 Euro) und das Knoblauchbrot mit Käse (4 Euro). Das Brot schmeckt angenehm nach Knoblauch. Der Geschmack bleibt nicht penetrant auf der Zunge, sodass ich die nächsten Gerichte ohne Beigeschmack genießen kann. Durch den Käse gerät der Teig etwas weich. Der Salat ist eine Mahlzeit für sich – zum Glück teilen wir ihn uns zu dritt. Die Grundlage ist klassisch und knackig: Blattsalat, Gurke, Tomate, Paprika, geraspelte Möhre. Heraus stechen die Mangostreifen. Ich bin kein Fan von Mango, also esse ich drumrum.

Die Vorspeise: das überbackene Knoblauchbrot und der vegetarische Salat. © Wiebke Plöger
Mein Mann bestellt den Chili Cheese Burger (8,40 Euro) mit „ordentlich Foffo“. Das Fleisch ist medium gebraten, saftig und gut. Die gelbe Sauce ist cremig, die Schärfe ist zurückhaltend. Mein Mann isst, ohne zu murren, und sagt, es schmecke ihm ausgezeichnet, nur die gelbe Soße sei „interessant, aber nicht ganz mein Fall.“

Der Chili Cheese Burger. © Wiebke Plöger
Ich bekomme den Pulled Pork Burger (6,80 Euro) mit separat serviertem Cole Slaw. „Den legen wir extra daneben, damit das Fleisch nicht so schnell kalt wird“, erklärt der Kellner. Der Salat ist superfrisch, mild gewürzt und ergänzt die rauchige, leicht scharfe Barbecue-Sauce. Das Pulled Pork ist wunderbar zart und saftig. Dazu esse ich Süßkartoffel-Pommes (3,50 Euro). Die sind kross frittiert und kaum ölig. Die Würzmischung ergänzt den süßen Eigengeschmack der Süßkartoffel. Ziemlich gut, das alles.

Zum Pulled Pork Burger gibt es Süßkartoffel-Pommes und Bacon Jam. © Wiebke Plöger
Für die Vierjährige kommt eine ordentliche Portion normale Pommes (2,60 Euro). Einige Stifte weisen an einer Seite die braune Schale der Kartoffel auf, ich rechne schon mit einem empörten: „Das mag ich nicht!“ Doch ihr fällt das nicht auf. Die Pommes schmecken wirklich anders als gewohnt, kartoffeliger und sehr gut.
Neben Mayo und Ketchup (jeweils 0,50 Euro) bestellen wir Bacon Jam für 2 Euro, weil der Kellner uns neugierig darauf gemacht hat. Es ist eine Art Chutney aus knusprig gebratenem Speck und mit Honig-Whiskey karamellisierten Zwiebeln. Der salzig-süße Geschmack passt zu den Pommes. Das Ketchup kommt dampfend heiß am Tisch an. Es sei die Grundlage für alle Burgersaucen, erzählt Olaf: „Wir stellen täglich zehn Liter her, am Wochenende sogar mehr.“ Die Sauce ist würzig und schmeckt mir warm besser als abgekühlt.
Für die Vierjährige ist der Ketchup zu stark gewürzt, sie bezeichnet ihn als zu scharf. Die Mayo kommt bei ihr besser an. Die stellt das Olafs nicht selbst her. Das Hantieren mit rohen Eiern erfordert hohe Auflagen, ein Aufwand, den sich Olaf von Halen nicht antun will. Er berichtet, viele Mayonnaisen gründlich getestet zu haben, bis ihn ein Hersteller aus Holland überzeugt habe.
Beim Bezahlen fragt mein Mann, ob es im Olafs auch schärfere Sachen als den Chili Burger gebe. Olaf sagt, er habe auch „Trinidad Scorpion“-Chilis für Menschen mit Spaß am Schmerz. Und eine Ladung grüne Jalapenos, die er kürzlich gekauft habe, sei erstaunlich viel schärfer als gedacht.
Er holt eine, gibt sie meinem Mann zum Abschied, der beißt rein, kaut und nickt anerkennend. Auf dem Weg nach draußen hat er es etwas eiliger als sonst und den Heimweg über atmet er leise ächzend durch den Mund. Hatte offenbar ordentlich Foffo, die grüne Jalapeno.
Die Preise
Wir bezahlen an dem Abend 45,70 Euro und finden den Preis angemessen. Die Produkte bezieht Olaf von Halen, nach eigener Aussage, von Bio-Betrieben. Das Fleisch zum Beispiel von Neuland.
Der Service
Beginnt eigentlich schon, noch bevor wir überhaupt im Olafs angekommen sind. Weil ich wissen will, ob man mit Karte zahlen kann, rufe ich die Handynummer an, die ich im Internet finde. Es geht zwar keiner ran, dafür werde ich keine zwei Minuten später zurückgerufen – toll!
Unsere Bedienung ist sehr freundlich und denkt sogar für uns mit. „Sollen die Pommes für die Kleine gesalzen werden?“, fragt er. Wir schauen uns verdutzt an. Einige Eltern verzichteten lieber auf Salz für ihre Kinder lieber, erklärt er. Aber wir gehen das Risiko ein.
Die Atmosphäre
Ein bisschen erinnert uns das Olafs an eine Kantine: die offene Küche, die frei im Raum stehenden Tische. Ungefähr 60 Leute passen in den Laden. Das kann laut werden. Ist es auch, fällt uns allerdings erst auf, als wir darauf achten. Die Tische stehen in angenehmem Abstand. Von den anderen Gästen bekommen wir nur mit, dass sie sich unterhalten, nicht worüber.
Obwohl direkt vor den Gästen gekocht wird, riecht es nicht nach Burgerbude. Vor allem riecht man selber nicht nach Burgerbude, wenn man das Olafs verlässt.
Die Einrichtung ist minimalistisch und aufgeräumt. Der kühle Edelstahl der Küche trifft auf das warme Holz der Tische und Bänke. Die Wände sind weiß gestrichen. Daran hängen Öl- und Acrylbilder von Christian Schlottmann. Wir sitzen unter dem „Lionskull“, der beschäftigt uns, auch die Vierjährige, ein paar Minuten und verkürzt die Wartezeit.

An den Wänden hängen Öl- und Acrylbilder von Christian Schlottmann. Das zweite Bild von links trägt den Titel „Lionskull“. © Dieter Menne
Kinderfreundlichkeit
Es gibt keine ausgewiesenen Kindergerichte. Das ist auch nicht nötig. Gibt ja Pommes. Der Kellner fragt nicht uns, was die Vierjährige essen möchte, sondern spricht sie direkt an. Freundlich und mit geschickt gewählten Worten verringert er ihre Schüchternheit und entlockt er ihr die Bestellung – sie wird glatt ein paar Zentimeter größer. Geschickt finden wir auch, dass er uns gegenüber erwähnt, dass das Essen gar nicht so ungesund sei wie vielleicht gedacht: Die Pommes seien aus der ganzen Kartoffel geschnitten, der Ketchup ohne Zucker.
Ein Highlight für die Vierjährige ist die offene Küche. Die hohen Sitzbänke vor dem Kochtresen laden zum Hinsetzen und Zugucken ein. Olaf von Halen und Khair Golasm stehen hinter dem Kochtresen und lächeln freundlich, als wir zögerlich näher kommen – macht man ja eigentlich nicht, den Köchen auf die Finger gucken. Warum eigentlich nicht? Es ist spannend, die geübten Handgriffe der Köche zu beobachten – nicht nur für Kinder.

Khair Glasm (l.) und Olaf von Halen kochen hinter dem Tresen, mitten im Lokal. Die Bänke davor laden zum Zugucken ein. © Dieter Menne
Barrierefreiheit
Das Olafs ist ebenerdig. Die Abstände zwischen den Tischen sowie der Gang vor dem Kochtresen sind großzügig. Mit dem Rollstuhl oder Rollator kann man sich dort gut bewegen. An jedem Tisch gibt es eine freie Seite. Dort kann ein Rollstuhlfahrer sitzen oder ein Rollator stehen, ohne dass man was umstellen müsste.
Anfahrt/ Parkplätze
Das Restaurant ist sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. An der Haltestelle Westentor halten die U43 und U44 sowie der Bus 452. Zu Fuß vom Hauptbahnhof ist man in acht Minuten am Olafs.
Parkplätze gibt es entlang der Rheinischen Straße sowie parallel laufend an der Langen Straße und am Wall – allerdings muss einem das Glück auch hold sein, um einen zu ergattern. Parkhäuser gibt es am Dortmunder U und an der Schmiedingstraße (Tiefgarage Westentor), beide schließen um 22 Uhr.
Das sagt das Netz
Auf der Reise- und Bewertungs-Plattform „Trip Advisor“ schneidet das Olafs gut ab – Platz 75 von 673. Es gibt 14 Bewertungen, davon 13 „Ausgezeichnet“ und ein „Sehr gut“. Ein niederländischer Gast schreibt: „Lassen Sie sich nicht von der industriellen Erscheinung ablenken. Leckere Spareribs und ein zartes Schweinefleisch. Fügen Sie dazu einen netten und freundlichen Service hinzu und Sie haben ein feines Geschäft!!“
Bei Facebook haben 153 User das Olafs bewertet. Alle haben die Höchstwertung 5 Sterne vergeben. Einer schwärmt: „Man merkt es einfach, wenn etwas mit Herzblut und Liebe betrieben wird. Top Laden! Frischer geht es kaum. Dass selbst das Hackfleisch nach Bedarf direkt hergestellt wird, zeigt die Einstellung. Einfach zu empfehlen!“
Restaurant-Infos
Olafs, Rheinische Straße 26, 44137 Dortmund, Reservierung und Infos: Tel. 0172-1900857, Facebook-Seite.
Öffnungszeiten: dienstags bis donnerstags 16-22 Uhr, freitags bis sonntags 14-22 Uhr, montags geschlossen.
Redakteurin in der Stadtredaktion Dortmund. Geboren und aufgewachsen in Dortmund. Seit 2005 bei Lensing Media, seit 2012 in der Stadtredaktion Dortmund Zuhause.
