
© Gregor Beushausen
Im Herbst rücken die Bagger an: Alte Halle im Dortmunder Hafen soll Neubauten weichen
Nördliche Speicherstraße
Im Herbst rollen die Bagger im Hafen. Noch ist offen, welches Gesicht das geplante Hafenquartier an der nördlichen Speicherstraße konkret erhalten wird. Aber es gibt erste Ideen.
Mit dem Vorschlag von Oberbürgermeister (OB) Ullrich Sierau, Unternehmen aus dem Digital-Bereich an der nördlichen (oberen) Speicherstraße anzusiedeln, ist ein erster Aufschlag gemacht. Wie das kommende Quartier an der Wasserkante entlang des Schmiedinghafens am Ende im Detail aussehen wird, soll ein offener Ideen-Wettbewerb zeigen, den die neu gegründete Gesellschaft d-port21 gemeinsam mit der Stadt vorbereitet.
„Wir streben eine höchstmögliche Lösungsvielfalt an“, sagen Uwe Büscher und Jörg Jacoby, zwei der insgesamt drei Geschäftsführer der neu gegründeten Entwicklungsgesellschaft d-port21. Sie soll die Grundstücke später vermarkten. Ein erster, grober Zeitstrahl sieht vor, den Wettbewerb noch im vierten Quartal 2019 zu starten.
Geplant ist die Teilnahme von zwölf Architekturbüros. Die Wettbewerbs-Ergebnisse münden in einen städtebaulichen Rahmenplan, der dann im ersten Quartal 2020 vom Rat der Stadt als Basis für die künftige Quartiersentwicklung beschlossen werden soll. Läuft alles glatt, könnten nach Vorstellungen von Büscher und Jacoby 2021 die Erschließungsarbeiten starten und „frühestens Mitte 2022 Baurecht geschaffen sein“.
Plangebiet als Standort für ein neues Berufskolleg?
Erste Vorschläge kursieren bereits: Das Dortmunder Systemhaus (Dosys), IT-Dienstleister für die Stadt, gehört ebenso zur Ideensammlung wie ein Neubau für die Verwaltung der Hafen AG. Offen ist, ob die Hafen AG selber baut oder ob sie sich in den Neubau eines Investors einmietet. Inzwischen gibt es auch die Überlegung, ein Berufskolleg am Hafen hochzuziehen. Und: Sollten sich die Dortmunder Stadtwerke (DSW21) gegen die Sanierung ihrer Unternehmenszentrale an der Deggingstraße und für einen Neubau entscheiden, könnte der Standort auch für sie interessant werden. „Es wäre eine Option“, sagt Jacoby.

Nach dem Abriss der Produktionshalle von Knauf Interfer und dem Verwaltungsgebäude der Hafen AG (l.) entsteht Raum für Neues. © Gregor Beushausen
Zehn Hektar misst das neue Hafenquartier, das entspricht ungefähr 14,5 Fußballfeldern. Dazu gehört neben den Grundstücken an der unmittelbaren Wasserkante auch die frühere 5,5 Hektar große Produktionsfläche von Knauf Interfer Inzwischen in Händen von d-port21, soll sie zu einem wichtigen Bestandteil des Plangebietes werden. „Wir wollen eine Entwicklung aus einem Guss“, sagt d-port21-Geschäftsführer Büscher. Im kommenden Herbst sollen die Bagger anrücken und mit dem Abriss der Produktionshalle von Knauf Interfer beginnen.
Mitarbeiter der Hafen AG packen Umzugskartons
Voraussichtlich ab November 2019 packen die Mitarbeiter der Hafen AG die Kartons: Bis zum Bau eines neuen Unternehmensdomizils zieht die Hafen AG in die frühere Knauf-Verwaltung. Der Altbau an der Speicherstraße 23 wird voraussichtlich im Frühjahr 2020 abgerissen. Von Wohnungen auf einem Teil des früheren Knauf-Areals ist nach wie vor keine Rede. „Das Konzept sieht derzeit keinen Wohnungsbau vor“, sagt Büscher. Ungeachtet aller Entwicklungsszenarien für die nördliche Speicherstraße: „Der industrielle Kernbereich des Hafens wird nicht angetastet“, stellt Büscher klar.
Auch die Bürger sind gefragt, Ideen für die Entwicklung eines neuen, urbanen Hafen-Quartiers einzubringen. Dazu soll es im kommenden Juni im Vorgriff auf das Wettbewerbsverfahren eine „moderierte Bürgerbeteiligung“ geben. Geplant ist unter anderem ein Besuch der Speicherstraße, bei dem sich interessierte Bürger die aktuelle Situation ansehen und sich über die Rahmenbedingungen schlau machen können.
Ihre Anregungen werden anschließend gesammelt, bewertet und fließen in den dann folgenden Architektenwettbewerb ein. Der exakte Termin für den Start der Bürgerbeteiligung wird in den kommenden Wochen bekannt gegeben.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.