
© Oliver Schaper
Illegale Fan-Feier auf dem Borsigplatz nach BVB-Pokalsieg
Verstoß gegen Ausgangssperre
Rund 200 BVB-Anhänger haben nach dem Pokalsieg ihrer Mannschaft die Ausgangssperre in Dortmund ignoriert. Sie zündeten Pyrotechnik auf dem Borsigplatz.
Der Sieg des BVB im DFB-Pokalfinale in Berlin hat am späten Donnerstagabend mehrere hundert Kilometer entfernt zu einer spontanen Fan-Feier am Borsigplatz in der Dortmunder Nordstadt geführt. Dabei verstießen zahlreiche BVB-Fans gegen die Corona-Ausgangssperre.
Unmittelbar nach Abpfiff in Berlin, gegen 23 Uhr, zogen bis zu 200 Anhänger von Borussia Dortmund Fanlieder singend zum Borsigplatz, dem Geburtsort des Vereins und traditionellen Feier-Ort nach wichtigen Siegen. Dort wurde so viel Pyrotechnik gezündet, dass der Platz zwischenzeitlich in roten Rauch gehüllt wurde. Auch Feuerwerkskörper explodierten.
Die Polizei kesselte die Fangruppe - nach Informationen unserer Redaktion handelte es sich vor allem um Mitglieder von BVB-Ultra-Gruppierungen - mehrfach ein, verzichtete aber darauf, die Feierlichkeiten zu unterbinden.
Durch die starke Polizeipräsenz habe sich die illegale Party aber schnell aufgelöst, sagte Polizeisprecherin Nina Kupferschmidt unserer Redaktion vor Ort - bereits gegen 23.30 Uhr war die illegale Feier vorbei. Es seien mehrere Strafverfahren wegen des Zündens von Pyrotechnik eingeleitet worden.
Medienvertreter vor Ort berichteten, dass sie aus dem Lager der BVB-Anhänger angegriffen und bedroht worden seien. Ein Kameramann sei umgeworfen worden, einem anderen wurden Schläge angedroht. Die Stimmung sei zeitweise aggressiv gewesen.
Auch aus anderen Teilen Dortmunds - etwa aus dem Kreuzviertel oder aus Körne - berichteten Anwohner von Böllern und lautem Gegröle nach Abpfiff. Laut Polizeisprecherin Kupferschmidt sei es aber abseits des Borsigplatzes „relativ ruhig“ geblieben: „Die meisten Dortmunder haben sich an unseren Appell gehalten, Zuhause zu feiern.“
Vor dem Anpfiff war es ruhig in Dortmund
Vor dem Spiel hatte Dortmund einen ruhigen Pokalfinal-Tag erlebt: Es waren nur wenige Fans in der City unterwegs. Lediglich im Umfeld einiger Kneipen mit Fensterverkauf, etwa im Saarlandstraßenviertel und im Kreuzviertel, standen einige Fans in BVB-Trikots und tranken sich warm für das Finale.
Die Polizei, die an den zentralen Plätzen wie dem Alten Markt oder dem Friedensplatz mit vereinzelten Einsatzwagen Präsenz zeigte, hatte nichts zu tun. Bis zu Spielbeginn habe es keinerlei fanspezifische Einsätze gegeben, so Polizeisprecherin Kupferschmidt.
Viele Dortmunder bereiteten sich lieber zuhause auf das Spiel vor: Immer wieder sah man schwarzgelbe Fahnen und Fanschals, die aus Fenstern und auf Balkons hingen. Manch ein Autofahrer auf Dortmunds Straßen hatte seinen Wagen mit Fahnen gespickt.
1984 geboren, schreibe ich mich seit 2009 durch die verschiedenen Redaktionen von Lensing Media. Seit 2013 bin ich in der Lokalredaktion Dortmund, was meiner Vorliebe zu Schwarzgelb entgegenkommt. Daneben pflege ich meine Schwächen für Stadtgeschichte (einmal Historiker, immer Historiker), schöne Texte und Tresengespräche.

Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
