„Ich erwarte Silvester die komplette Eskalation“ Feuerwerkshändler hat den Bunker leer

Feuerwerks-Händler erwartet Silvester „Eskalation“ am Himmel
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Christoph Scheiding, Chef von Scheidings Lagerverkauf in Dortmund-Oestrich, kann schon vor Neujahr die Sektkorken knallen lassen. Sein 24-Stunden-Verkauf von Feuerwerkskörpern, den er in der Nacht zu Donnerstag (29.12.) um Mitternacht gestartet hatte, übertraf alle seine Erwartungen. „Das war bombastisch“, sagte er, im Bild bleibend.

In den vergangenen beiden Jahren war der Verkauf von Feuerwerk wegen Corona verboten. Deshalb scheinen die Dortmunder – und nicht nur sie – in diesem Jahr großen Nachholbedarf zu haben. „Unglaublich“, sagt Scheiding am Freitagvormittag – und freut sich, dass er gerade eben noch eine Lieferung von einem Hersteller aus Wuppertal bekommen hatte: Denn 2,8 Tonnen Pyrotechnik waren da schon weg.

Scheidings Bunker in Witten war schnell leer. Böller und Raketen wurden seinen Mitarbeitern aus den Kartons gerissen. Seine Prognose am Freitagmittag: „Spätestens am Samstagvormittag sind wir komplett leer. Die Leute haben das Doppelte und Dreifache gekauft wie sonst.“

Mehr und längere Knallerei

Die Discounter seien ebenfalls leer gekauft, sagt Scheiding: „Auch die Bunker der Hersteller sind geleert. Deutschlandweit gibt‘s nichts mehr.“

Dieses Jahr werde am Himmel mehr los sein als sonst, und die Knallerei werde länger dauern, prophezeit er: „Ich erwarte Silvester eine komplette Eskalation.“

Auch der Bunker von Christoph Scheiding in Witten, wo sich seit zwei Jahren die Feuerwerksware gestapelt hat, ist leer.
Auch der Bunker von Christoph Scheiding in Witten, wo sich seit zwei Jahren die Feuerwerksware gestapelt hat, ist leer. © Scheiding

Dabei war er vor dem Start des Verkaufs skeptisch, wie das Pyro-Geschäft laufen würde. „Wegen der Wirtschafts- und der Energiekrise habe ich gedacht, dass es auch weniger als früher werden könnte.“

Die traditionelle Warteschlange vor seiner Verkaufshalle war auch anfangs im Regen nicht so lang wie sonst. Doch später übertraf sie alles Dagewesene.

„Unter den Kunden waren auch Familienväter, die vor Corona eigentlich schon gar kein Feuerwerk mehr gezündet hatten, doch dann haben sie sich gedacht, das Jahr war so schlecht, dann nehme ich doch ein paar Pakete. Das war so etwas wie ein Frustkauf“, sagt Scheiding.

Für 2023 drohen Lieferengpässe

Ihm und seinen Mitarbeitern habe der 24-Stunden-Verkauf Spaß gemacht. „Das war ein Erlebnis. Und wir sind froh, dass wir die Bestände los sind.“

Denn die lagen wegen Corona bereits seit zwei Jahren im Bunker. „Wir haben sie schon vor zwei Jahren bezahlt. Und länger hätte die Ware auch nicht gehalten“, berichtet der Chef des Lagerverkaufs.

Möglicherweise hatten manche Kunden auch eine Vorahnung und haben sich mit einem Hamsterkauf Böller-Vorräte schon für Silvester 2023 angelegt; denn in China, berichtet Scheiding, könne aktuell wegen Corona nicht produziert werden:

„Eigentlich müssten wir im März die Container aus China ordern, und die müssen bis Juni rausgehen. Doch es wird Lieferengpässe geben. Da haben manche Kunden wohl instinktiv alles richtig gemacht.“