Friedensdemo in Dortmund Organisatoren distanzieren sich von teilnehmenden „Querdenkern“

Auch „Querdenker“ bei Friedensdemo: Organisatoren distanzieren sich
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Mehr als ein Jahr nach seinem Beginn hält der russische Angriffskrieg in der Ukraine an und treibt auch in Deutschland Menschen auf die Straße. Beim Ostermarsch Rhein/Ruhr 2023 in Dortmund waren das am Ostermontag (10.4.) allerdings weniger als von den Organisatoren erhofft.

Statt der angemeldeten 700 Teilnehmenden kamen nach Schätzungen der Polizei etwa 400 Personen zu der Friedensdemonstration. Die Veranstalter haben 500 Teilnehmende gezählt.

Wie im vergangenen Jahr auch startete die Demonstration am Dorstfelder Wilhelmplatz, musste diesmal aber ohne die traditionelle ökumenische Friedensandacht auskommen. Wegen eines Krankheitsfalls in der Familie des Pfarrers musste sie ausfallen. Ersatz habe man nicht organisieren können.

Teilnehmer aus Querdenker-Spektrum

Von Dorstfeld aus zog die Demonstration mit dem Motto „Waffenstillstand statt Waffenlieferungen! Aufrüstung stoppen! Für Frieden und Klimaschutz“ über die Rheinische Straße und einen kleinen Teil des Walls zum Hansaplatz. Dort fand gegen 15 Uhr eine Abschlusskundgebung mit anschließendem Friedensfest statt. Der Demonstration hatten sich verschiedene Organisationen angeschlossen.

Neben Fahnen der Friedensbewegung waren auch christliche Flaggen zu sehen. Auch Teilnehmende der linksradikalen MLPD und DKP waren zu sehen. Fahnen größerer Parteien - etwa der Linken oder der Grünen - waren nicht vertreten.

Neu war in diesem Jahr ein sichtbarer Block aus Teilnehmenden, die der sogenannten „Querdenken“-Bewegung zugerechnet werden können. Sie positionieren sich im Krieg Russlands gegen die Ukraine eher aufseiten Russlands und gegen die Nato.

Im Vorfeld des Ostermarschs hatten die Organisatoren betont, sich gegen eine Vereinnahmung der Friedensdemonstration von Rechts zu wehren. Auch in Redebeiträgen ist diese Abgrenzung am Montag wiederholt worden.

„Wir distanzieren uns davon“

„Wir haben leider keine Handhabe, die Querdenker auszuschließen. Wir müssen das zähneknirschend dulden. Wir nehmen die nicht auf, wir haben die nicht eingeladen. Wir distanzieren uns davon“, sagt Felix Oekentorp, Mitorganisator des Ostermarsches, am Montag. Ansonsten sei die Veranstaltung auch aus seiner Sicht ohne Zwischenfälle verlaufen.

Ostermarsch-Mitorganisator Felix Oekentorp distanziert sich von Teilnehmenden aus dem Querdenker-Spektrum.
Ostermarsch-Mitorganisator Felix Oekentorp distanziert sich von Teilnehmenden aus dem Querdenker-Spektrum. © Oliver Schaper

Mit der Teilnehmerzahl zeigte er sich „im Rahmen des Möglichen“ zufrieden. Angesichts des Krieges in der Ukraine und der Gefahr einer atomaren Eskalation hätte aus seiner Sicht aber eigentlich ganz Dortmund auf der Straße sein müssen.

In Redebeiträgen war immer wieder die Forderung nach Verhandlungen mit Russland betont worden. Am Angriff auf die Ukraine sahen Teilnehmende aber nicht die alleinige Schuld bei Russland, sondern äußerten die Auffassung, dass die Erweiterung der Nato nach Osten, russische Sicherheitsinteressen gefährdet habe und Putin zum Handeln bewogen haben. Mann kann sagen: Die Verantwortlichkeit Russlands für den Angriff auf die Ukraine wird damit durchaus relativiert.

Ein Livevideo von der Veranstaltung gibt es unter rn.de/dortmund

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