Hündin Dora entlief, als Ana (46) im Urlaub war Hunderte Dortmunder halfen bei der Suche

Hündin Dora entlief, als Ana (46) im Urlaub war: Hunderte Dortmunder halfen bei der Suche
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Für Ana Claudia Zao aus Düsseldorf wurde am 2. Juli ein persönlicher Albtraum wahr. Die 46-jährige Krankenschwester aus Düsseldorf wollte eigentlich mit zwei Freundinnen eine entspannte Zeit in Portugal verbringen. Zwei Wochen Ruhe, ohne Hund oder Kinder. Der Zeitpunkt war günstig - ihre Töchter waren ebenfalls nicht zu Hause. Aber wohin mit Hund Dora?

Zuflucht fand die Mischlingsdame bei Freundin Vanessa in Dortmund. Besonders Vanessas Kinder freuten sich auf den tierischen Besuch. Am 29. Juni übergab Ana ihre Dora in die Obhut der befreundeten Familie. Am nächsten Tag startete sie von Dortmund aus nach Portugal. Der Flug verlief ruhig, der Urlaub in Portugal begann.

Bereits zwei Tage später war Schluss mit der dringend benötigten Entspannung. Zur Mittagszeit klingelte das Handy. Unter Tränen rief Freundin Vanessa in Portugal an. „Ana - der Hund ist weg!“. Zuerst glaubte sie an einen Scherz. „Das kann doch nicht sein“, sagt sie. Aber Freundin Vanessa ist nicht nach Scherzen zumute. „Was machen wir denn jetzt?“, Vanessa ist die Verzweiflung anzuhören.

Ana Claudia Zao muss sich setzen. Eigentlich weiß sie da bereits, dass der Urlaub für sie beendet ist. Weiter Urlaub machen, während woanders der eigene Hund vermisst wird - das ist für die 46-jährige keine Option. „Dora ist mein Baby“, sagt die Hundemutter. Man merkt ihr an, wie sehr sie der Moment immer noch mitnimmt. Sie entscheidet, ohne lange nachzudenken. „Wir müssen nach Dora suchen. Wir schreiben bei Facebook aus!“, leiert sie von Portugal aus die Suche nach ihrer dreijährigen Hundedame an.

Facebook-Aufruf soll helfen

Die Fluggesellschaft hat einen Telefonservice für Notfälle. Ana Claudia Zao reagiert sofort. Um 19 Uhr am selben Tag geht ein Flieger zurück nach Deutschland. Auch die Freundinnen kommen mit nach Hause, sie wollen Ana jetzt nicht alleine lassen. Im Flugzeug lachen die Mitreisenden, als Ana vom Grund ihrer Rückreise erzählt. „Sonst wird dieser Service nur von Menschen in Anspruch genommen, die ein schwer verletztes Familienmitglied haben oder so“, erzählt Ana. Sie sehe darin keinen Widerspruch - die kleine Hündin gehöre schließlich zu ihrer Familie.

Um 22 Uhr landet die Krankenschwester wieder in Deutschland. Ohne Pause will die sie direkt nach Dortmund eilen. Die Freundinnen müssen Überzeugungsarbeit leisten, damit sich Ana ein bisschen Ruhe gönnt. Aber bereits um 6 Uhr Montagfrüh sitzt sie wieder im Auto und macht sich auf den Weg zu Freundin Vanessa in Dortmund. Diese ist untröstlich. „Vanessa hat so geweint“, erzählt Ana. Aber um eine Schuldzuweisung geht es Ana nicht.

Gemeinsam kümmern sie sich um die Anfragen auf Facebook. Ihre Anzeige trifft einen Nerv. Ihr Postfach wird regelrecht überflutet. Ana kommt alleine schon gar nicht mehr hinterher. Sie schätzt, „am Ende waren es deutlich über 1000 Nachrichten.“ Auch Freundin Vanessa kann nur bedingt helfen, sie muss sich neben der Suche auch noch um ihre Kinder kümmern, zwei von ihnen sind Kleinkinder.

Hund Dora, Vermisst, Dortmund
Dora wurde vermisst - jetzt ist sie wieder da. © Ana Claudia Zao

Spur führt zu einem Reiterhof

Die Auswertung dauert viel zu lange. Auch hat Ana Angst um ihren Hund. Dora sei ein Sensibelchen. Dass ganz viele fremde Menschen laut den Namen ihres Hundes rufend durch die Straßen ziehen, macht der Krankenschwester Sorgen. Sie setzt ein zweites Posting ab, in dem sie bittet, sich sofort zu melden, wenn der Hund gesichtet wird. Aber der Post hilft nur bedingt. Achtmal fahren Vanessa und Ana durch Dortmund, weil jemand angeblich Dora gesehen hat. Leider kommen sie nur sehr schlecht durch den Dortmunder Straßenverkehr. „Überall wird gebaut gerade“, sagt Ana. Egal wohin sie fahren - 20 Minuten später sind die Spuren vor Ort kalt.

Dann klingelt Anas Telefon. Eine Frau auf dem Gelände des Reit- und Fahrverein Wickede-Asseln-Sölde e.V. ist am Telefon. Ruhig erzählt sie, dass sich Dora auf dem Grundstück des Reiterhofs aufhält. Sofort springen Ana und Vanessa ins Auto. Aber warum ist der Hund hier? „Das ist vermutlich meiner Tochter zu verdanken“, sagt Ana. Ihre Stimme ist belegt. Ihre ältere Tochter interessiert sich sehr für Pferde. Dora begleitet sie oft zum Reiterhof. Dora hat die Pferde gerochen. Sie kannte den Geruch und habe gehofft, hier auf ihr Frauchen zu treffen.

Das Wiedersehen ist unbeschreiblich: Hund und Besitzerin sind überglücklich. Ana Claudia Zao macht sich sofort Sorgen. Was hat der Hund wohl in der Zeit alleine mitgemacht? Auf den ersten Blick scheint Dora unverletzt. Erst ein paar Tage später fällt ihr ein kleines Loch am Kopf auf. Sicherheitshalber macht sie einen Arzttermin, der noch aussteht.

Dora muss den Stress der letzten Tage erstmal verarbeiten. Die Aufregung war sehr viel für den kleinen Hund. Niemand wünscht sich sowas für sein Haustier, sagt Ana. Trotzdem, für die vielen Menschen, die Anas Aufruf geteilt haben, hat die 46-jährige nur Worte des Dankes. „Ich möchte mich bei jedem einzelnen, der sich bei der Suche beteiligt hat, bedanken. Egal ob Kommentar, oder Nachricht oder Anruf“, sagt sie. Die große Anteilnahme habe es in manch schweren Minuten leichter gemacht, an ein glückliches Ende zu glauben, sagt die Düsseldorferin lächelnd. Sie streichelt Dora über den Kopf. Der Hund scheint es zu genießen.

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