Lahuhu in Dortmund im Restaurant-Check Chinesische und koreanische Küche mit Seltenheitsfaktor

Lahuhu: Chinesischer Hot Pot und koreanisches Barbecue im Restaurant-Check
Lesezeit

Das Restaurant im Unionviertel ist auf Hot Pot - eine Art chinesisches Fondue, auch „Feuertopf“ genannt - und koreanisches Barbecue spezialisiert. Beim Hot Pot bekommt man einen großen Topf auf den Tisch, der dauerhaft erhitzt wird. Der Topf ist zweigeteilt, damit auf jede Seite jeweils eine andere Brühe hineinkommen kann.

Üblich ist, eine scharfe und eine nicht-scharfe Brühe auszuwählen. Dann kann man verschiedene Zutaten wie dünngeschnittenes Fleisch, Fisch oder Gemüse im Topf kochen und entweder direkt essen oder in Soße dippen. Beim koreanischen Barbecue oder „Gogi-gui“ brät man ähnliche Zutaten wie beim Hot Pot auf einer Grillplatte, die in den Tisch integriert ist. Beide Gerichte werden bei Gästen immer beliebter.

Weil wir schon viel von diesem Lokal gehört haben, waren wir unsicher, ob wir ohne Reservierung noch einen Tisch bekommen. Beim Hereinkommen sind wir deshalb überrascht: Das Restaurant ist fast leer. Naja, mehr für uns, denken wir, und setzen uns an einen Tisch.

Wir freuen uns beide schon auf das Essen, denn besonders meine Begleitung kennt sich gut mit authentisch chinesischer Küche aus und Hot Pot gehört zu unseren Lieblingen. Wir merken recht schnell, dass das „Lahuhu“ einiges sehr gut macht und etwas anderes nicht besonders gut. Aber dazu später mehr.

Die Speisekarte

Die Gäste können sich entweder zwischen Hot Pot und Barbecue entscheiden oder, so wie wir, beides probieren. Für alle, die diese Spezialitäten zum ersten Mal probieren, gibt es auf den Speisekarten eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Trotzdem sind definitv Gäste im Vorteil, die das Konzept schon kennen. Wir wollen uns nicht entscheiden und bestellen beides für 31,90 Euro pro Person. Dafür können wir von allem so viel essen, wie wir wollen. Im Preis eingeschlossen sind auch verschiedene Vorspeisen und Beilagen, die jeweils zum Hot Pot und dem Barbecue gehören.

Auch davon kann man mehrmals nachbestellen - der Preis bleibt gleich. Wir freuen uns über die riesige Auswahl und kreuzen auf der Speisekarte alles Mögliche an. Achtung: Manchmal muss man die Anzahl der Portionen angeben, manchmal eine Stückzahl. Als wir uns irritiert fragen, wie viel denn eine Portion ist, beantwortet uns das ein Gast am Tisch hinter uns: „So in etwa 100 Gramm, das ist schon eine gute Portion!“

Restaurant Lahuhu in Dortmund
Etwas ungewohnt: Mit einem Edding markiert man auf der einlaminierten Speisekarte, was in den Topf oder auf den Grill kommen soll. © Julia Segantini

Alles klar. Für das Barbecue bestellen wir zwei Stück Hühnerspieße, eine Portion Aubergine, zwei Garnelen und zwei kleine Tintenfische. Als Beilagen nehmen wir je eine Portion Lauchzwiebelpfannkuchen und Kimchipfannkuchen.

Beim Hot Pot wählen wir eine nicht-scharfe Rinderbrühe und eine scharfe Brühe. Dazu nehmen wir eine Portion Schweinefleisch, zwei Portionen Rindfleisch, Enokipilze, Champignons und nochmal sechs Garnelen. Dazu acht Teigtaschen mit Schweinefleischfüllung. Und weil wir sehr viel Hunger haben und sich alles lecker anhört, neben wir eine weitere Beilage, die in einem kastenförmigen Teller serviert wird, fast wie eine offene Brotdose.

Restaurant Lahuhu in Dortmund
Wer nicht mit Stäbchen umgehen kann, bekommt Besteck. Mit Stäbchen macht es aber mehr Spaß. © Julia Segantini

Darin ist ein chinesischer Gurkensalat, Tofuhautsalat, gebratene Aubergine und Kimchi. Hiervon können wir theoretisch so viel nachbestellen, wie wir möchten. Damit in unseren Feuertopf und auf unseren Grill nicht nur Fleisch landet, bedienen wir uns am Buffet. Hier gibt es alles Mögliche an Gemüse und Nudeln. Wir schaufeln uns frischen Spinat, Pak Choi, Tofu, Tofuhaut, Kartoffelscheiben, Reisnudeln und Brokkoli auf den Teller und stellen uns aus verschiedenen Zutaten eine Soße zusammen.

Als wir alles zum Tisch bringen, fällt uns selber auf, dass wir uns ganz schön viel zumuten. Zumal es bei „Lahuhu“ eine Besonderheit gibt: Bestellt man zu viel, zahlt man pro 100 Gramm Essen, das übrig bleibt, 3 Euro „Strafe“.

Spoiler: Überraschenderweise schaffen wir fast alles, auch wenn wir zum Schluss ganz schön kämpfen müssen. Die Reste, die übrig bleiben, werden uns nicht berechnet. Vermutlich geht es da eher um große Haufen Fleisch und Fisch, die weggeschmissen werden müssten, wenn sie nicht gegessen werden, glauben wir.

Die Speisen

Zu trinken bestellen wir eine Cola und einen chinesischen Eistee (Wang Lao Ji). Geschmacklich erinnert der Eistee aus verschiedenen Kräutern und Blüten entfernt an „Almdudler“, nur viel süßer. Ich mag es trotzdem. Als das Essen kommt, machen wir uns als Erstes über unsere „Brotdose“ her und sind vor allem von den gebratenen Auberginen mit Knoblauch begeistert. Davon würden wir am liebsten ganze Berge essen. Auch die anderen Sachen schmecken gut und frisch. Nur vom Tofuhautsalat sind wir enttäuscht, weil der deutlich weniger gewürzt ist, als wir das kennen. So schmeckt er fast nach nichts.

Restaurant Lahuhu in Dortmund
Wie in einer Bento-Box werden einige Beilagen serviert. Die gebratenen Auberginen sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. © Julia Segantini

Alles, was wir in den Feuertopf oder auf den Grill legen, schmeckt uns gut. Die nicht-scharfe Brühe ist etwas nichtssagend und ohnehin bevorzugen wir die leckere und stark gewürzte Brühe mit ordentlich Schärfe. Da braucht man die Zutaten hinterher gar nicht mehr unbedingt in Soße zu dippen.

Restaurant Lahuhu in Dortmund
Um die fertig gegarten Speisen aus dem Topf zu fischen, gibt es kleine Kescher. Dann kann man sie mit den Stäbchen greifen. © Julia Segantini

Dass wir zwischendurch immer mit unseren kleinen Keschern hantieren müssen, um Gemüse, Fleisch und Tofu aus der Brühe zu fischen und mit der anderen Hand die Zange nehmen, um unser Grillgut zu wenden, macht Spaß. Das hat schon fast Event-Charakter. Geschmacklich finden wir nur, dass wir uns da eine ziemlich wilde Mischung zusammengestellt haben. Unser Urteil: Besser zwischen Hot Pot und Barbecue entscheiden, beides zusammen bringt dann doch etwas zu viel Durcheinander auf den Gaumen.

An den einzelnen Zutaten haben wir im Großen und Ganzen nichts auszusetzen. Die Teigtaschen sind in Ordnung, da haben wir aber beide schon bessere gegessen. Die Hühnerspieße sind nicht unser Fall. Gewürzt sind sie mit gelbem Curry, sie schmecken dadurch etwas wie dieses typische Grillgut aus dem Supermarkt.

Restaurant Lahuhu in Dortmund
Die Zutaten kommen roh an den Tisch. Dann kann man sie entweder in der heißen Brühe garen oder auf den Tischgrill legen. © Julia Segantini

Der Kimchipfannkuchen ist auch nicht nach meinem Geschmack, meine Begleitung liebt dafür diese kleinen fettigen und knusprigen Pfannkuchen mit Kimchifüllung. Die Variante mit Lauchzwiebeln gefällt mir besser, habe ich woanders aber leichter und fluffiger gegessen.

Einen Favoriten neben den Auberginen auszumachen, fällt uns schwer. Wir lieben die Garnelen sowie die Nudeln, den Tofu und das Gemüse aus dem scharfen Topf. Insgesamt mögen wir den Hot Pot etwas lieber als das Barbecue. Im Nachhinein hätten wir gern auf ein paar Sachen verzichtet, zum Beispiel das Schweinefleisch, und hätten dafür gern mehr von der gebratenen Aubergine und den Gurkensalat nachbestellt.

Der Service

Für das Essen würden wir definitiv wiederkommen. Für den Service nicht unbedingt. Wir werden die meiste Zeit von einem Kellner bedient, der wenig Deutsch spricht - was nicht zwingend ein Problem sein muss, allerdings macht er nicht den Eindruck, als hätte er große Lust, uns zu bedienen. Er ist kurz angebunden, schaut uns kaum an, hat nicht mal ein Lächeln für uns übrig.

Als wir bei der Auswahl unserer Zutaten und Beilagen auf der Speisekarte etwas länger brauchen, wirkt er genervt. Auf unsere zweite Runde Getränke und ein Nachfüllen der Brühe warten wir eine Ewigkeit, obwohl wir mehrfach nachfragen.

Der Restaurant-Chef Zhang Chunping kommt erst später. Er geht deutlich freundlicher mit uns um, bringt uns die Getränke mit einem lieben Lächeln und gibt uns am Ende einen Pflaumenlikör aus. Ihm nimmt man ab, dass er sich gern um seine Gäste kümmert.

Was deutlich auffällt: Später am Abend trifft eine große Gruppe Chinesen ein. Plötzlich wird es laut und lebhaft, Musik läuft im Hintergrund, den Landsleute wird immer wieder Bier nachgeschenkt. Der Unterschied ist so eklatant, dass es uns amüsiert.

Die Atmosphäre

Wie eingangs erwähnt, war der Laden fast leer, als wir gegen halb sieben an einem Wochentag eingetroffen sind. Weil auch keine Musik läuft, empfinden wir die Stille als leicht unangenehm. Die Einrichtung ist so, wie wir das von vielen authentischen chinesischen Restaurants kennen: bunt durcheinandergewürfelte Deko, die zwar nicht zusammenpasst, aber irgendwie authentisch wirkt. Und urig ist es drinnen, vor allem durch die Holztheke, die genauso auch in eine gutbürgerliche Kneipe gepasst hätte. Die Lebhaftigkeit der chinesischen Gäste macht die ganze Atmosphäre gemütlicher und lockerer.

Die Anfahrt

Das „Lahuhu“ an der Josephstraße 31 liegt in City-Nähe im Unionviertel. Theoretisch gibt es Parkplätze auf dem Seitenstreifen, allerdings kann man hier teilweise lange nach einer freien Lücke suchen. Wir sind aus der Innenstadt nur ein paar Minuten gelaufen, vom Hauptbahnhof sind es knappe zehn Minuten. Wer mit der U-Bahn anreist, steigt am besten am Westentor aus.

Die Netzstimmen

502 Google-Rezensionen (Stand: 26.4.) kommen auf eine Gesamtwertung von 4,3 von 5 Sternen. Gelobt werden vor allem die frischen Zutaten und der Geschmack: „Unsere Erwartungen wurden übertroffen! Alles war sehr lecker und frisch. Tolle Brühen. Es kann so viel bestellt werden wie man will, all-you-can-eat, super! Ist heutzutage nicht in jedem Lokal so! Wir waren schon in einigen Lokalitäten Hot-Pot essen und Lahuhu ist unser neuer Favorit!“

Gerade die Gäste, die zum ersten Mal den Feuertopf probiert haben, blieben ohne eine persönliche Einführung durch das Personal teilweise etwas verwirrt zurück. Service und Ambiente werden häufiger kritisiert. „Leider sehr lange Wartezeiten bei Bestellung; manche Sachen sind gar nicht erst gekommen, obwohl man dreimal daran erinnert hat?!?Ambiente altbacken“; schreibt ein Nutzer.

Hinweis: Dieser Artikel erschien erstmals am 2. Mai 2024.

Zum Thema

Lahuhu - Kontaktdaten

Adresse: Josephstraße 21

Telefon: 0231 28867768

Öffnungszeiten: Mo, Mi, Do, Fr: 17 bis 22.30 Uhr, Sa und So: 12 bis 22.30 Uhr, Di Ruhetag
Das „Lahuhu“ hat keinen Internetauftritt.