Holzwickede will Flughafenparker mit Gebühren vertreiben Ticketzonen in Airport-Nähe kommen

Parkgebühren in Flughafen-Nähe kommen – aber mit Ausnahme für Anlieger
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Das Langzeitparken in Holzwickede in Wohngebieten nahe dem Flughafen Dortmund wird künftig nicht mehr gratis sein. Die Gemeinde plant die Einführung von Parkgebühren sowie Regelungen mit Parkscheiben und speziell für Anwohner, um sogenannte Flughafenparker fernzuhalten. Das geht aus einem neuen Konzept zur Parkraumbewirtschaftung hervor, aus dem jetzt Eckpunkte bekannt geworden sind. Vorgestellt wird das Konzept in allen Details am 23. Januar bei einer Bürgerinformationsveranstaltung.

Es wird erwartet, dass die Parkgebühren in den Wohngebieten nicht günstiger sein werden als die Parkgebühren auf offiziellen Flughafenparkplätzen. Der Flughafen verlangt beispielsweise für eine Parkzeit von sieben Tagen zwischen 84 und 157 Euro. Bislang weichen viele Flughafen-Passagiere auf Holzwickeder Straßen aus, um Parkgebühren zu sparen, was den Parkdruck für Anwohner erhöht.

Parkscheibe.
Mit einer Parkscheibe können Kurzzeitparker tagsüber Parkgebühren entgehen. Auch wer über Nacht parkt, kommt mit einer Parkscheibe um Gebühren herum, so der Vorschlag. © dpa-tmn

In den Wohngebieten, die 500 Meter südlich des Flughafenterminals beginnen, werden vorbehaltlich eines politischen Beschlusses Parkgebühren eingeführt. Langzeitparker müssen an Parkautomaten, die eigens aufgestellt werden, kostenpflichtige Tickets ziehen. „Das wird richtig teuer für die, die dort eine Woche oder länger stehen wollen“, heißt es aus einem interfraktionellen Arbeitskreis des Gemeinderates, der die Neuregelung vorbereitet hat.

Kurzzeitparker können Parkgebühren vermeiden, wenn sie tagsüber in einem Zeitraum von 8 bis 17 Uhr nur wenige Stunden an einer Stelle stehen bzw. wenn sie ihr Auto in der übrigen Zeit eine ganze Nacht lang parken. Dazu müssen sie eine Parkscheibe auslegen.

Anwohner kommen um Parkgebühren herum, auch wenn die Neuregelung für sie nicht komplett gratis ist. Denn wer an einer der betroffenen Straßen wohnt, bekommt das Recht, einen Jahresparkschein fürs Straßenparken zu erwerben. Dieser könnte 40 Euro kosten, wie die Redaktion aus dem Arbeitskreis erfuhr. Diese Summe soll sich an bisherigen Anwohnerparkregelungen orientieren, die auf ein kleineres Gebiet wie an der Wilhelmstraße und Natorper Straße beschränkt sind. Ein Jahresparkticket für Anwohner war auch in einem Gutachten vorgeschlagen worden.

Neun Straßen betroffen – Bürgerinformation am 23. Januar

Die Neuregelung gilt für Wohngebiete auf beiden Seiten der Nordstraße. Die Nordstraße ist die Verkehrsachse, die vom Flughafenterminal unter der B1 hindurch in die Ortsmitte von Holzwickede führt. Die Neuregelung wird Veränderungen für Anlieger folgender Straßen bringen:

  • Danziger Straße
  • Breslauer Straße
  • Bismarckstraße
  • Haydnstraße
  • Lessingstraße
  • Kantstraße
  • Mozartstraße
  • Friedrichstraße
  • Schubertstraße

Anwohner nur dieser Straßen, an denen es Änderungen gibt, haben laut Gemeinde Holzwickede eine Einladung zu einer „Bürgerinformationsverstaltung“ am Donnerstag, 23. Januar, um 17.30 Uhr in der Nordschule erhalten. Anwohner können sich unter Angabe ihres Namens, der Straße und der Anzahl der teilnehmenden Personen per E-Mail an owi-verkehr@holzwickede.de anmelden. Die Kapazität des Veranstaltungsraums ist nach Angaben der Gemeinde auf 160 Sitzplätze beschränkt.

Das Konzept zur Parkraumbewirtschaftung ist eine Reaktion auf Beschwerden über sogenannte Flughafenparker. Weil die eigenen Parkplätze des Flughafens Dortmund kostenpflichtig ist, stellen Flugreisende ihre Autos an umliegenden Straßen ab. Zu den Wohngebieten, in denen jetzt die Neuregelung kommen soll, gelangt man, wenn man die Nordstraße vom Flughafenterminal aus nur etwa 500 bis 1000 Meter zu Fuß geht und dann nach rechts oder links in die Siedlungen abbiegt.

Für Anlieger und Kommunalpolitiker sind die Flughafenparker ein Ärgernis, weil ihre Autos die Parkmöglichkeiten für Anlieger schmälern. Der Parkdruck im Norden von Holzwickede sorgt schon seit vielen Jahren für Probleme, bis hin zu Vandalismus an Autos mit auswärtigen Kennzeichen.

Um die Situation zu verbessern und sozialverträgliche Lösungen zu finden, beschlossen Verkehrspolitiker des Gemeinderats im Juni 2024 die Gründung eines Arbeitskreises, der basierend auf Vorschlägen aus den Fraktionen und aus der Gemeindeverwaltung einen Lösungsvorschlag erarbeiten sollte. „Das Ergebnis des Arbeitskreises wird in der Bürgerinformationsveranstaltung am 23. Januar präsentiert“, sagt Stefanie Heinrich, Fachbereichsleiterin für Ordnung, Bürgerservice und Soziales. Die vorab durchgesickerten Eckpunkte der Neuregelung wollte sie weder bestätigen noch dementieren.

Konzept soll am 26. Februar beschlossen werden

Anwohner können sich bei der Veranstaltung sowohl über das neue Konzept informieren als auch Anregungen dazu geben. Der Verkehrsausschuss könnte das Konzept dann in seiner nächsten Sitzung am 26. Februar beschließen, sodass im Laufe des Jahres die Parkautomaten und Schilder aufgestellt werden könnten. Nach einer zweijährigen Pilotphase würde geprüft, ob sich das Konzept bewährt hat und das Problem der Flughafenparker entschärft wurde.