Hoher Krankenstand in 2022 Stadtverwaltung lag deutlich über dem Dortmunder Durchschnitt

Hoher Krankenstand in 2022: Stadtverwaltung deutlich über Durchschnitt
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Der Krankenstand in Deutschland befand sich 2022 laut einer Analyse der Krankenkasse DAK auf einem Rekordniveau. Auch für Dortmund und NRW melden die vier größten Kassen Zahlen. Die Stadtverwaltung ist besonders gebeutelt.

Im Bericht der DAK für das erste Halbjahr 2022 zeichnet sich für Dortmund ein Anstieg des Krankenstandes ab. Dieser lag demnach bei 4,8 Prozent und damit um 0,7 Prozentpunkte höher als im Jahr 2021. Ein Bericht für das zweite Halbjahr 2022 liegt bei der DAK noch nicht vor.

Weitere Krankenkassen

Auch die Techniker Krankenkasse - mit deutschlandweit den meisten Versicherten - hat bereits vor Jahresende einen Rekord vermeldet. Mit 5,1 Prozent habe der Krankenstand den bisherigen Höchsstand von 2018 um mehr als 20 Prozent überschritten.

Für Dortmund liegen der TK auf Anfrage nur Zahlen für das Jahr 2021 vor. Dann lag der Krankenstand in Dortmund noch bei 4,5 Prozent.

Auch bei der Barmer liegen noch keine Dortmunder Zahlen für das Jahr 2022 vor. Sie erhebt allerdings abweichend von den anderen Versicherern die durchschnittliche Zahl der Krankentage pro Versicherten. Diese lag in Dortmund im Jahr 2021 bei rund 19,5.

Eine Tendenz zur Zu- oder Abnahme zeichnet sich bei dieser Kennzahl seit 2017 nicht ab. Allerdings liegt Dortmund durchweg über dem landesweiten Wert. Der NRW-Durchschnitt der Krankentage pro Kopf lag 2021 nur bei rund 17,4.

Manche Branchen stärker betroffen

Die AOK Nordwest nennt Branchen, bei denen in Dortmund besonders hohe und besonders niedrige Krankenstände zu verzeichnen sind. Zahlen für 2022 liegen hier ebenfalls noch nicht vor - allerdings für das Jahr 2021.

Im Branchenvergleich lag der höchste Krankenstand bei den AOK-Mitgliedern in Dortmund in 2021 demnach im Bereich Energie, Wasser und Entsorgung (7,5 %) sowie in der öffentlichen Verwaltung und Sozialversicherung (7,3 %). Der niedrigste Wert war im Wirtschaftszweig Land- und Forstwirtschaft (2,3 %) und bei Banken und Versicherungen (4,3 %) festzustellen.

Auch die DAK schlüsselt ihre bundesweiten Zahlen nach Branchen auf. Demnach war der Krankenstand im ersten Halbjahr 2022 im Gesundheitsweisen (6,4 %) und im Bereich Verkehr, Lagerei und Kurierdienste (6,0 %) besonders hoch. Auf Platz drei folgt hier die öffentliche Verwaltung (5,8 %).

Hoher Stand bei der Stadtverwaltung

In beiden Branchenvergleichen rangiert die Verwaltung in der oberen Gruppe. Da Beamte in der Regel nicht bei den gesetzlichen Kassen versichert sind, lohnt sich eine Nachfrage nach dem tatsächlichen Krankenstand bei der Stadtverwaltung.

Diese meldet mit Stand von November 2022, dass von den 11.270 Beschäftigten 10,6 Prozent mindestens einen Tag krankgeschrieben waren. Deutlich mehr als im Dortmunder Durchschnitt.

Der Anteil der kurzen Krankschreibungen ist dabei eher gering (1 %). Die meisten Beschäftigten waren für 4 bis 42 Tage krank (5,1 %). Dieser Wert entspricht etwa dem stadtweiten Krankenstand. Allerdings waren auch 4,5 % der Beschäftigten der Stadtverwaltung über 42 Tage krank.

Viele Langzeiterkrankte

Mit diesen Langzeiterkrankten beschäftigt sich auch der Personalbericht der Stadtverwaltung. Dabei wird deutlich, dass der Anteil der Langzeiterkrankten in höheren Altersgruppe höher ausfällt.

Waren 2021 in der Gruppe der 26- bis 30-Jährigen 3,7 Prozent langfristig erkrankt, waren es in der Gruppe der 46- bis 50-Jährigen schon 9,7 Prozent und in der höchsten ausgewiesenen Altersgruppe der 61- bis 66-Jährigen sogar 16,8 Prozent.

Als Grund für den generell hohen Krankenstand machen die Krankenkassen vor allem Atemwegserkrankungen aus. So hat beispielsweise die Grippewelle im Jahr 2022 bereits ungewöhnlich früh eingesetzt.

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