Turnhallen-Sanierung ist ein „Trauerspiel“ Schule und Verein verzweifeln an Verzögerungen

Turnhallen-Sanierungszeit in Holzen nimmt groteske Formen an
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Es ist lange her, dass die Schülerinnen und Schüler der Eintracht Grundschule in Holzen in ihrer Schulturnhalle Sport machen konnten. Seit Juni 2022 ist die kleine Sporthalle an Heinrich-Pieper-Straße geschlossen. Die Halle soll von Grund auf saniert werden. Eigentlich ein erfreulicher Zustand für die Grundschule und dem TuS Holzen Sommerberg, der diverse Sportarten in der Halle betreibt.

Nur verflog die Vorfreude auf eine schöne Halle ziemlich rasch. Denn aus der zunächst angeben Fertigstellungszeit von sechs Monaten wurden 14 Monate, dann 16 Monate und nun vermutlich 19 Monate. „Mit einer Fertigstellung ist nach momentanem Stand zum Jahreswechsel 2023/24 zu rechnen“, sagt Stadtsprecherin Alexandra Schürmann.

Eine Verzögerung, die beim TuS -Vorstandsmitglied Erwin Dötsch nur noch Kopfschütteln hervorruft. „Wir als Verein werden nicht über diese Verzögerungen informiert. Die letzte Aussage, die wir bekommen haben, war, dass in den Herbstferien 2023 die Halle wieder nutzbar sei“, so Dötsch. Das sei vor einem halben Jahr gewesen.

Wenn die Sauberkeit einer Baustelle auf die ausgeführte Arbeit schließen lässt, dann sieht es hier zappenduster aus.
Wenn die Sauberkeit einer Baustelle auf die ausgeführte Arbeit schließen lässt, dann sieht es hier zappenduster aus. © Jörg Bauerfeld

Er habe dann eine Mail an die Stadt geschrieben und die Frage gestellt, wie es denn weitergehen würde. „Die Vereinsmitglieder fragen natürlich und auch die Schulkinder wollen ja wieder in ihre Halle“, so Dötsch. Aber, man bekäme null Information. „Das Ganze ist ein Trauerspiel. Es ist ein unmögliches Verhalten vonseiten der Stadt. Wer übernimmt denn für so eine Baustelle die Verantwortung, das kann doch alles gar nicht sein, dass sich die Arbeiten dermaßen verzögern“, so Dötsch.

In dieselbe Kerbe haut auch Hördes Bezirksbürgermeister Michael Depenbrock. Man habe Mitte Oktober einen Gesprächstermin mit der Verwaltung vereinbart. „Da wollen wir das mal klären, warum die Sanierungszeit nicht eingehalten wurde. Wir haben noch so viele Sporthallen, die saniert werden müssen“, so Depenbrock. „Wenn es aber bei so einem Sanierungstempo bleibt, dann bekommen wir noch ganz andere Probleme.“ Das Baustellenmanagement müsse doch vonseiten der Stadt kontrolliert und notfalls auch sanktioniert werden, so der Bezirksbürgermeister.

Gespräche mit der Stadt

Und was sagt die Stadt Dortmund zu den Verzögerungen um mehr als das Doppelte an geplanter Sanierungszeit? „Obwohl sich die Situation im Bausektor trotz des Ukrainekriegs zu entspannen scheint, kommt es in Teilbereichen, insbesondere bei speziell anzufertigenden Formteilen, wie in etwa im Lüftungsbau, immer noch zu Lieferschwierigkeiten“, sagt Stadtsprecherin Alexandra Schürmann. Hinzu komme, dass bei den Auftragnehmern nicht immer ausreichend viele Fachkräfte verfügbar seien. „Da im Hochbau die einzelnen Gewerke wie Rädchen ineinander greifen müssen, haben Verzögerungen fast immer Auswirkungen auf die Folgegewerke und damit auf den gesamten Bauablauf.“

Terminkoordination schwierig

Zudem habe man im Kellergeschoss der Halle durch die Fachplanung zusätzliche Schadstoffuntersuchungen anordnen müssen. In dieser Zeit hätten die Arbeiten vorsorglich geruht. Die Untersuchungsergebnisse seien erfreulicherweise negativ gewesen, hätten aber zu einer Bauunterbrechung von etwa 14 Tagen geführt.

„Da in solchen Situationen die Bauunternehmen die Mitarbeitenden aus betriebswirtschaftlichen Gründen zunächst in anderen Bauvorhaben einsetzen, verging nach Freigabe bis zum Wiederanlauf der Bautätigkeit weitere Zeit. Dieses machte eine neue Terminkoordination zwischen den einzelnen Gewerken erforderlich“, so Schürmann.