Die DEW-Aufsichtsräte kamen am Donnerstag (25.5.) zur Sondersitzung zusammen. Einziger Tagesordnungspunkt: die Wahl und Bestellung eines Nachfolgers von DEW-Chefin Heike Heim. Sie übernimmt ab 1. Juni die Leitung des Stadtkonzerns DSW21.
Nun steht fest, wer ihren Platz beim heimischen Energieversorger einnimmt: Gerhard Holtmeier (60). Er genießt in der deutschen Energiewirtschaft einen überaus guten Ruf – und hat die Bundesregierung zuletzt in einer kritischen Lage sogar bei der Rettung des Energieriesen Uniper beraten.
Eine seiner ersten Stationen war die frühere Ruhrgas AG in Essen. Dort hat er im Beteiligungsmangement gearbeitet. Später war er beim Kölner Bankhaus Sal. Oppenheim im Investment-Banking für die teilweise Privatisierung von Energieversorgen wie etwa Stadtwerken tätig.
Weiter war Holtmeier Vorstandschef des Berliner Energieunternehmen Gasag - er hat sich quasi sein gesamtes Berufsleben mit den Themen Gas und Energiewirtschaft beschäftigt. Auf Vorschlag des Berliner Finanzministeriums zog er im März 2023 in den Aufsichtsrat von Uniper ein. Überdies ist der promovierte Volljurist Geschäftsführer der Uniper Beteiligungsgesellschaft (UBG).

Mit anderen Worten: Am Schreibtisch von DEW nimmt ein Hochkaräter Platz. Zusätzliche Besonderheit dabei: Holtmeier kommt als Interims-Manager nach Dortmund. Nach offizieller Lesart soll er bis Ende des laufenden Jahres 2023 bleiben – bis ein endgültiger Nachfolger für Heike Heim gefunden ist.
Und doch gibt es bereits erste Stimmen, die sich einen langfristigen Verbleib vorstellen können. Unrealistisch? Möglicherweise nicht. „Ich will nichts ausschließen, auch wenn das für mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht im Vordergrund steht“, sagt Holtmeier in einer ersten Stellungnahme.
DEW21 ist „reizvolle Aufgabe“
Der Interims-Job bei DEW sei eine „reizvolle Aufgabe für jemanden mit einem breiten Erfahrungsschatz“, sagt Holtmeier. Bei DEW übernimmt er das kaufmännische Ressort, zu dem unter anderem der Energiehandel, der Vertrieb sowie die Unternehmensentwicklung gehören.
Größere Veränderungen stehen DEW innerhalb der (zunächst) sechsmonatigen Amtszeit von Holtmeier nicht bevor. „Es geht darum, den Mitarbeitern Vertrauen und Verantwortlichkeit für eigene Entscheidungen zu geben“, sagt der Energiemanager. „Ich möchte, dass wir uns als Team verstehen.“
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